Nasa-Sonde schickt Bilder: Merkur ist kein weißer Fleck mehr
Vor mehr als drei Jahren startete die Nasa-Sonde "Messenger" zu unserem Nachbarplaneten Merkur. Jetzt liefert die Raumsonde erste Daten.
WASHINGTON taz/afp Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat hunderte mit Spannung erwartete Bilder vom Merkur veröffentlicht, die das bisherige Wissen über den Planeten auf den Kopf stellen. "Wir sind ständig überrascht worden, denn der Merkur hat sich nicht als der Planet herausgestellt, den wir erwartet hatten: Er ist ganz anders als unser Mond", sagte der Wissenschaftler Sean Solomon, bei der Präsentation der Ergebnisse der "Messenger"-Mission. Auch Jörn Helbert, vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist begeistert von den neuen Erkenntnissen. Helbert hatte an den ersten Auswertungen der Merkurdaten teilgenommen.
Die "Messenger" hatte den kleinsten und sonnennächsten Planeten am 14. Januar in nur 200 Kilometer Höhe überflogen, es entstanden die ersten Aufnahmen vom Merkur seit mehr als 30 Jahren. Die bis dato einzigen Aufnahmen des Merkurs hatte vor mehr als 30 Jahren die Nasa-Sonde "Mariner 10" zur Erde gefunkt. Bei insgesamt drei Vorbeiflügen 1974 und 1975 fotografierte "Mariner" allerdings immer dieselbe Seite des Planeten mit einer niedrigen Auflösung. Rund 55 Prozent der Planetenoberfläche waren daher bislang noch unbekannt.
Die mehr als 1.200 neuen Bilder und andere wissenschaftliche Daten der "Messenger" liefern nun Erkenntnisse über Krater und weitere geologische Besonderheiten aus dieser Region. Demnach gibt es auf der Merkuroberfläche hohe Klippen, die sich über hunderte von Kilometern erstrecken, mehr als 2.000 Meter tiefe Becken und fast 5.000 Meter hohe Berge.
Nasa-Mitarbeiter Solomon beschreibt den Merkur als "sehr dynamischen Planeten" mit aktiven Vulkanen und einer Magnetosphäre. Eine einzigartige Formation mit über hundert engen Tälern, die alle von einer Region des Planeten ausgehen, nennen die Wissenschaftler The Spider (Die Spinne). Sie liegt im Zentrum des sogenannten Calorisbeckens, das vor fast vier Milliarden Jahren durch den Einschlag eines riesigen Asteroiden entstand.
"Messenger" hatte seine Reise zum Merkur im August 2004 von Cape Canaveral, Florida, aus angetreten und war auch an Erde und Venus vorbeigeflogen. Für Oktober dieses Jahres und September 2009 sind zwei weitere Vorbeiflüge am Merkur geplant, ehe die Sonde im März 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenken soll. Bis dahin wird "Messenger" rund 7,8 Milliarden Kilometer zurückgelegt haben.
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