Kommentar US-Vorwahl: Immer mehr Obamaland

Clinton fällt beim Kampf um die Präsidentschaftskandidatur noch weiter zurück. Obwohl ihr Programm dem von Obama ähnelt, sucht sie noch immer verzweifelt nach der richtigen Botschaft.

Das Ergebnis der Vorwahlen in Hawaii und Wisconsin zeigt überdeutlich: Barack Obama kann zum Endspurt auf dem Weg ins Weiße Haus ansetzen. Seine überragenden Siege in diesen Bundesstaaten sind nicht nur kleine Etappenerfolge in einer überzeugenden Serie von insgesamt zehn Wahlsiegen seit dem Super-Tuesday. Sie offenbaren auch: Der Präsidentschaftsbewerber Obama macht erheblich Boden gut bei den Wählergruppen, die seine Konkurrentin Hillary Clinton bislang für sich behaupten konnte: Frauen, Gewerkschaftern, Geringverdienern und weißen Wählenden mittleren Alters.

Der Arbeiterstaat Wisconsin, in dem nur wenige Afroamerikaner und andere Minderheiten leben, war ein Lackmustest für Obama - und für die ehemalige First Lady Hillary Clinton. Sie wird nun um ihre zur Bastion erklärten Bundesstaaten Ohio und Texas fürchten, in denen am 4. März gewählt wird. Nach der Wahlniederlage in Wisconsin müsste Clinton in beiden Staaten haushoch gewinnen, um doch noch die notwendige Delegiertenzahl zusammenzubekommen, die für die Nominierung zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin benötigt wird. Angesichts von Obamas Vorwärtsdrall wird es jedoch immer unwahrscheinlicher, dass die New Yorker Senatorin ihn in zwei Wochen völlig aussticht.

Dafür gibt es mehrere Gründe: Offenbar hat Clintons neuer Wirtschaftspopulismus die Wählenden nicht ausreichend überzeugt. Im Hinblick auf die ökonomisch gebeutelten Bürger von Ohio und die Migranten in Texas umwirbt die Politikerin nun gezielt Gewerkschaften und Geringverdiener. Gerade bei denen legt Obama aber zurzeit kräftig zu. Denn auch er hat kürzlich ein eng an den Bedürfnissen der DuchschnittsbürgerInnen orientiertes Steuer- und Investitionsprogramm vorgelegt. Während beide Programme nahezu gleichlautend sind, passt Obamas Ansatz zu seinem Versprechen des Neuanfangs in Washington. Clinton hingegen scheint eher verzweifelt auf der Suche nach der richtigen Botschaft zu sein.

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