Kunst: Museen machen Millionen

Die Preußenstiftung ruft 2007 zum erfolgreichsten Jahr aller Zeiten aus: 30 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr und 22 Millionen Euro Gewinn.

Für dieStaatlichen Museen war 2007 ein Jahr derSuperlative. Bild: AP

Die langen Schlangen bei den "schönsten Franzosen" vor der Neuen Nationalgalerie oder der Besuch im wieder eröffneten Bodemuseum und dem Hamburger Bahnhof haben eine Ahnung davon gegeben: Für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und Berlins Staatliche Museen war 2007 ein Jahr der Superlative. Allein bei den 17 großen Museen hat sich die Zahl der Besucher gegenüber 2006 um 30 Prozent auf 5,36 Millionen erhöht.

Auch die Staatsbibliothek als größte deutsche Universalbibliothek erzielte mit zwei Millionen Nutzern einen neuen Rekord. Schließlich steigerten sich die Einnahmen der Stiftung um 34 Prozent auf 22 Millionen Euro im Wirtschaftsjahr 2007. Klaus-Dieter Lehmann, der scheidende Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), sagte am Montag bei seinem Jahresrückblick 2007: "Es war das erfolgreichste Jahr der von Bund und den Ländern getragenen Stiftung seit ihrer Gründung 1957." Insbesondere der "Aufwärtstrend" bei Besuchen in den Museen auf der Museumsinsel und im Hamburger Bahnhof sowie die Sonderausstellungen und Präsentationen von Sammlungen habe "zu der herausragenden Bilanz" beigetragen.

Zum Erfolg hätten auch neue Konzepte der Kunst- und Kulturvermittlung beigetragen - vom Online-Angebot bis hin zu hohen Buchauflagen - sowie ein spezielles "Museumsspecial" für Kinder und Jugendliche. 40 Prozent mehr Kinder und Jugendliche hätten allein 2007 die Häuser besucht, so Lehmann. Insgesamt lag das Pergamonmuseum mit 1,13 Millionen Besuchern an der Spitze. In die Neue Nationalgalerie und den Hamburger Bahnhof kamen zu Schauen der Modernen zusammen 1,04 Millionen Besucher. Die Gemäldegalerie (295.000) und die drei Museen in Dahlem (193.000) fallen dagegen zurück.

Zu den herausragenden kommenden Projekten für 2008 gehörten vor allem die spektakuläre Babylon-Ausstellung "Mythos und Wirklichkeit" ab Juni im Pergamonmuseum, sagte Peter-Klaus Schuster, Direktor der Staatlichen Museen. Der Hamburger Bahnhof stelle Andy Warhol aus. Das Ethnologische Museum werde mit "Benin - 600 Jahre höfische Kunst aus Nigeria" zum "Louvre Afrikas". Schuster lobte die gemeinsame Arbeit der SPK mit den "zahlreichen Sammlern, die uns ihre Werke überlassen haben" - darunter Heinz Berggruen, Mick Flick und Erich Marx.

Lehmann, dem nach neun Jahren im Amt im März Hermann Parzinger nachfolgt, hinterlässt diesem die Neubauaufgabe auf dem Humboldt-Forum. Ein weiteres Zukunftsprojekt der SPK ist der Umzug der Gemäldegalerie Alter Meister vom Kulturforum zur Museumsinsel.

Aus kulturbetriebswirtschaftlicher Sicht steht die SPK wie die Deutsche Bank da. Doch trotz der satten Gewinne werden die Museen die Eintritte nicht senken oder gar streichen - wie das in London oder im Pariser Louvre praktiziert wird. Nach Auskunft von Lehmann und Schuster machten die Eintrittsgelder über 40 Prozent der Einnahmen in den Museen aus. Die Pariser und Londoner Museen erhielten für den freien Eintritt "eine ausreichende Kompensation", betonte Lehmann. "Wir dagegen erhalten so etwas nicht."

Befürworter des Nulltarifs machen eine andere Rechnung auf. Ein Mehr an Besuchern, die durch freien Eintritt ins Museum kommen, spült auch mehr Geld in die Kasse: durch Konsum im Restaurant, Café oder Buch- und Museumsshop

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