Anschläge in Pakistan: Bomben töten 25 Menschen

Selbstmordattentäter zünden Bomben neben einem Polizeigebäude und in einem Wohngebiet in der bisher relativ friedlichen ostpakistanischen Metropole Lahore.

Bergung eines Anschlagsopfers aus dem zerstörten Polizeigebäude. Bild: dpa

DELHI taz Bei zwei Anschlägen in der ostpakistanischen Stadt Lahore sind am Dienstag mindestens 25 Menschen gestorben, mehr als 200 wurden verletzt. Am Morgen steuerte ein Selbstmordattentäter seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen in das Haus der Bundespolizei Federal Investigation Agency (FIA) und beschädigte das Gebäude schwer. Pakistanische Fernsehsender zeigten den in Flammen stehenden Geländewagen des Attentäters, verzweifelt umherirrende Menschen und Aufnahmen des Gebäudes, das bei der Detonation teilweise eingestürzt ist. Zahlreiche weitere Gebäude entlang der zentral gelegenen Mall Road wurden beschädigt. Noch Stunden nach der Explosion suchten Rettungskräfte in den Trümmern nach Überlebenden.

Bei einem zweiten mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf eine Werbeagentur in einem Vorort der Stadt kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben. Die Hintergründe waren bis Redaktionsschluss unklar. Doch der Anschlag erfolgte im Stadtteil Model Town in der Nähe eines Gebäudes, in dem die Partei der ermordeten Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto ein Büro gemietet hatte.

Mit diesen beiden Anschlägen haben die mutmaßlichen islamistischen Attentäter den pakistanischen Staat an einer empfindlichen Stelle getroffen. Denn die Bundespolizei FIA ist auch mit der zivilen Terrorbekämpfung betraut. Auch die bislang weitgehend ruhige Stadt Lahore rückt nun immer mehr ins Zentrum des Terrors in Pakistan. Lange Zeit hatten die Extremisten vorwiegend im Nordwesten des Landes zugeschlagen. Doch vor einer Woche töteten Selbstmordattentäter bei einem ähnlichen Anschlag auf das Gebäude der Marineakademie in Lahore sieben Menschen. Im Januar starben 22 Menschen, als sich ein Attentäter inmitten von Polizisten in die Luft sprengte, die eine Demonstration regimekritischer Juristen sicherten.

Ein Sprecher der Partei PML-N des Oppositionspolitikers Nawaz Sharif machte nach dem Doopelanschlang vom Dienstag Präsident Pervez Musharraf ür die Welle der Gewalt in Pakistan verantwortlich, weil er "wahllose Operationen in den Stammesgebieten angeordnet und Gräben in der pakistanischen Gesellschaft geschaffen" habe. Musharraf hatte vor rund einem Jahr eine groß angelegte Offensive gegen islamistische Milizen und versprengte afghanische Taliban im Nordwesten des Landes angeordnet und damit zahlreiche Stämme in die Arme der Extremisten getrieben.

Unterdessen hat ein Sondergericht Haftbefehl gegen den Islamistenführer Baitullah Mehsud und vier seiner Gefolgsleute wegen des Mordes an der Oppositionsführerin Benazir Bhutto Ende Dezember erlassen. Das Gericht erklärte, zwei Verdächtige hätten den Anführer der selbst ernannten "Pakistanischen Taliban" belastet. Aitzaz Shah, einer der Festgenommenen, habe Mehsuds Stimme in der Aufzeichnung eines Telefonats erkannt, in dem der Islamistenführer seinen Anhängern zu dem Mord an der Politikerin gratuliert habe. Ein anderer Verdächtiger habe erklärt, Mehsud habe den Attentätern Sprengstoffgürtel und umgerechnet etwa 5.000 Euro gegeben, damit sie Bhutto töteten.

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