Dutschke: Fahrradniederlegung für Rudi

Gedenkveranstaltungen für Rudi Dutschke zum 40. Jahrestag des Attentats. Zusammenkunft auf dem Kürfürstendamm und vor demSpringer-Hochhaus.

Das Bild von Dutschkes Fahrrad nach Attentat am 11. April 1968 ging um die Welt. Bild: AP

Am Bordsteinrand liegt ein Fahrrad, am Lenker hängt die Aktentasche. Auf der Straße Kreidekreise und zwei Schuhe. Kein Bild symbolisiert das Attentat auf Rudi Dutschke eindrücklicher. Es geschah heute vor 40 Jahren am Kürfürstendamm 142. Vor dem Büro, in dem sich damals das Büro des Sozialistischen Studentenbundes befand, hatte der Hilfsarbeiter Josef Bachmannn auf Dutschke geschossen. Die Tat, an dessen Folgen der Studentenführer elf Jahre später starb, war ein Wendepunkt für die Studentenbewegung. Kurz darauf brannten die Zeitungswagen von Springer. "Bild schoss mit", skandierten die Demonstranten.

Im laufenden Gedenkjahr "40 Jahre 1968" ist der 11. April ein besonderer Tag. Dutschkes Familienangehörige und die Grünen laden darum heute um 15 Uhr Freundinnen und Freunde und alle Interessierten an die Stätte des Attentats auf dem Kurfüstendamm Ecke Joachim Friedrich Straße ein. "Bitte mit Fahrrad kommen" steht auf der Einladung. Geplant ist eine Fahrradniederlegung in Anlehnung an Kranzniederlegungen an dem Ort, wo vor 40 Jahren Rudis Fahrrad lag. Die Idee zu der Kunstaktion hatte der Dokumentarfilmer und Autor Gerd Conradt.

In einer Mediengesellschaft, die von Bildern lebt, sei das Bild von 50, 60 auf der Straße liegenden Rädern eindrücklicher als Worte, meint Conradt. Diese Aktion bei der Polizei durchzusetzen sei nicht einfach gewesen. "Ich musste eine Weile verhandeln." Die Polizei sei zunächst nicht bereit gewesen, einen Teil der Straße für die Aktion zu sperren, weil dies angeblich keine politische Veranstaltung sei.

Die Fahrradniederlegung soll pünktlich um 15 Uhr beginnen und 15 Minuten dauern. In dieser Zeit wird kein Wort gesprochen. Erst danach werden Gretchen Klotz-Dutschke, die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, und der Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele zu den Versammelten reden.

Eingeläutet wird der heutige Gedenktag vom Berliner Mayday-Bündnis. Das lädt um 11 Uhr vor das Springer-Hochhaus zur Pressekonferenz. Nicht nur Medienvertreter seien willkommen, heißt es. Erinnert werden soll an die Springer-Blockade von 1968 und daran, dass die Forderung nach der Springer-Enteignung nicht nur eine historische Reminiszenz sei. "Springer muss immer noch enteignet werden."

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