Nach Vorwahlen in North Carolina und Indiana: Warum Obama gewinnen wird

Die Ergebnisse der Vorwahlen lassen kaum Interpretationen zu: Barack Obama liegt fast uneinholbar vorne.

Wieder auf der Siegerstraße: Barack Obama. Bild: dpa

WASHINGTON taz Barack Obama ist mit seinem deutlichen Sieg in North Carolina seiner Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten einen großen Schritt näher gekommen. Er erzielte 56 Prozent, 14 Prozentpunkte mehr als Hillary Clinton.Und doch bleibt nach den Vorwahlen in Indiana und North Carolina vom Dienstag zunächst alles so, wie es war: Keiner der beiden erreicht die absolute Mehrheit. Hillary Clinton machte nach ihrem knappen Sieg in Indiana, mit 51 Prozent der Stimmen, deutlich, dass sie im Rennen ums Weiße Haus weiter zu kämpfen gedenkt. Verlassen konnte sich Clinton auch im landwirtschaftlich geprägten Indiana auf ihre Stammwählerschaft, die weißen, älteren Frauen. Auch Obama erhielt wie erwartet neun von zehn Stimmen schwarzer Demokraten. Er siegte, wie bisher auch, haushoch in Großstädten mit hohem Studentenanteil. Damit bestätigten auch die 43. und die 44. US-Vorwahlen die demografischen Trends der bisherigen Primaries. Entgegen ihren Erfolgen in Ohio und Pennsylvania, zwei von hoher Arbeitslosigkeit geprägten Staaten, in denen die First Lady überzeugend siegte, konnte Clinton in Indiana überraschenderweise nur ein winzige Mehrheit derjenigen an sich binden, die sich Sorgen um die US-Wirtschaft machen.

In North Carolina siegte Obama mit überwältigender Mehrheit in einem als "swingstate" berüchtigten Staat mit einem hohen Anteil an weißen Akademikern und armen Afroamerikanern. Ihn wählten diejenigen, die angaben, Angst vor einer Rezession zu haben. Was Clinton nach Meinung vieler Experten einige Prozentpunkte bei den Dienstagswahlen gekostet habe, sei ihr populistischer Vorschlag der letzten Woche gewesen, die Benzinsteuer während der Reisesaison auszusetzen. Eine gleichlautende Forderung machte ihr republikanischer Herausforderer John McCain. Umgekehrt scheint die Kontroverse um Obamas Pastor, den Reverend Jeremiah Wright, Obama weniger Einbußen bei weißen Wählern eingebracht zu haben, als es Analysten erwartet hatten.

Knapp elf Wochen vor dem Nominierungsparteitag Ende August benötigt Obama noch 183 Delegiertenstimmen für die absolute Mehrheit. Da in den verbleibenden sechs Vorwahlen noch mehr als 200 einfache Delegiertenstimmen zu vergeben sind, könnte er theoretisch vor dem Nominierungsparteitag einen Sieg sicherstellen, wenn er nur 37 Prozent aller Delegierten für sich gewinnen kann. Clinton bräuchte hingegen noch 333 Stimmen für eine absolute Mehrheit.

Doch wichtiger als die Zahl der Delegierten für den Ausgang der Nominierung sind die Stimmen der knapp 800 Superdelegierten, die nach bisheriger Annahme die Vorwahlen werden entscheiden müssen. Laut der unabhängigen Website RealClearPolitics sprachen sich bislang 257 Superdelegierte für Obama aus, 271 für die frühere First Lady. Analysten erwarten, dass sich in den kommenden Tagen zahlreiche noch unentschlossene Parteikader mit Stimmrecht, also Superdelegierte, auf Obamas Seite stellen werden. Denn in der Nacht zum Mittwoch war mit dem guten Wahlergebnis für ihn deutlich geworden: Der Juniorsenator hat seinen politischen Schwung wiedergefunden und strahlte Siegesgewissheit aus.

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