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Archiv-Artikel

Blockade und Sabotage

Eine Woche vor dem Castor-Transport ins Wendland stellen Polizei und Atomkraftgegner ihr „Programm“ vor

10.000 Polizisten und Polizistinnen, 5.000 Demonstrierende – das sind die erwarteten Mannschaftsstärken für den diesjährigen Castortransport ins Atommüll-Zwischenlager Gorleben – häufig auch als „größtes und teuerstes Geländespiel der Republik“ bezeichnet. Gestern gaben Polizei und Atomkraftgegner bekannt, wie sie sich auf den Transport der zwölf Behälter vorbereiten.

Auf „Blockade und Sabotage in kleinerem Stil“ stelle sich die Polizei ein, wie Einsatzleiter Friedrich Niehörster gestern bekannt gab. Eine Radikalisierung des Widerstandes auch nach dem jüngsten Anschlag auf Polizei-Unterkünfte im Wendland erwarten die Beamten nicht. „Unsere Kräfte müssen wir deswegen nicht verstärken“, sagte Einsatzleiter Niehörster. Bei dem Anschlag waren vor wenigen Wochen zahlreiche Wohncontainer ausgebrannt, Menschen wurden nicht verletzt.

Die Anti-Atomkraftgruppen kündigten Demonstrationen an sowie die Besetzung von Straßen und Schienen. Auch Ankett-Aktionen an Gleisen seien wieder geplant – trotz des tödlichen Unfalls im vergangenen Jahr in Frankreich.

Die Atomkraftgegner befürchten, dass die neue Regierung den Salzstock in Gorleben weiter als Endlager für Atommüll erkunden lassen wird – derzeit sind die Arbeiten dort unterbrochen, weil die bisherige rot-grüne Koalition für die Suche nach einem geeigneten Endlager zunächst verbindliche Sicherheitskriterien festlegen lassen wollte. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU steht zur Endlager-Suche lediglich: „Wir beabsichtigen, in dieser Legislatur-Periode zu einer Lösung zu kommen.“ Ein Vertreter von Robin Wood kritisierte, jeder weitere Transport ins Zwischenlager Gorleben zementiere den Standort auch als mögliches Atommüll-Endlager. Aus Sicht der Kernkraftgegner ist der Salzstock dafür aus Sicherheitsgründen nicht geeignet.

Der Castor soll voraussichtlich am Samstagabend aus der französischen Wiederaufarbeitung losrollen und wird am Montagabend in Gorleben erwartet.

dpa / taz