Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Gezeiten“: Schaubühne, ab Sa.

„Medea in der Stadt“: Volksbühne, ab Mi.

Es gehört schon einiges dazu, in Zeiten wie diesen 15 Jahre als freies Theater in Berlin zu überleben. Das Orphtheater hat es geschafft. In den Wendejahren als Sammelbecken unterschiedlichster Theaterleute mit DDR-Hintergrund entstanden, hat die Off-Bühne in der Ackerstraße mit einem Bewegungstheater, das dramatische, mimische und Performance-Traditionen zu vereinen sucht, eine sehr eigene Handschrift entwickelt. Zum 15. Geburtstag nun gibt es ein Schauspiel von Dirk Josczok, das „Zu den Sternen“ heißt. Es geht dabei um zwei mittelalte Männer mit gemeinsamer DDR-Vergangenheit, die sich 15 Jahre nach der Wende wiederbegegnen. Aber weil es im Orphtheater nie um das gute alte well made play gegangen ist, spielt hier auch die Sekretärin des Weltgeistes und Hure der Wahrheit mit. Zwei Mädchen stehen im Mittelpunkt des neuen Jugendstücks im Grips Theater, „Raus aus Åmål“, das von der ersten großen Liebe handelt. Die 14-jährige Eilin hat sich allerdings zu ihrem Glück und ihrer Verwirrung gleichermaßen nicht in einen Jungen, sondern in die scheue Agnes verliebt. Zugrunde liegt Ulla Theissens Rollenklischees sprengender Inszenierung ein Film des schwedischen Regisseurs Lukas Moodysson. Premiere ist am Freitag um 19.30 Uhr. Das definitive Highlight der Woche dürfte am Samstag der lang erwartete neue Tanzabend „Gezeiten“ von Sasha Waltz in der Schaubühne am Lehniner Platz sein. 16 Tänzer und Tänzerinnen tanzen Variationen über menschlichen Umgang mit Katastrophen, und versprochen wird, dass sie dabei nicht nur physische, sondern auch metaphysische Ebenen ausloten werden. Und an der Volksbühne zeigt der junge Wilde des ukrainischen Theaters Andrij Zholdak ab Mittwoch seine Variation eines alten Euripides-Stückes, „Medea in der Stadt“ mit deutschen und ukrainischen Schauspielern.

„Raus aus Åmål“: Grips, ab Fr.

„Zu den Sternen“: Orphtheater, ab Fr.