Nazi-Pogrome: Erinnern an den Terror

Die "Reichskristallnacht" jährt sich zum 70. Mal. Veranstaltungsreihe zum Gedenken.

Sie waren Kinder, als die Synagogen brannten in der Nacht und die Schaufenster klirrten. Inge Borck, Jutta Frost und Rudi Simonsohn gehören zu den wenigen jüdischen Berlinern, die die Nazi-Pogrome vor 70 Jahren und den Holocaust überlebten - und davon erzählen. Die "Gespräche mit Zeitzeugen" in der evangelischen Kirche in Dahlem stehen im Fokus der Veranstaltungen, mit der Berlin an den 9. November 1938 erinnert.

"Wir freuen uns, dass wir für die Veranstaltungen in diesem Jahr ein breites Bündnis schmieden konnten", sagte am Montag der Direktor der Neuen Synagoge Berlin - Centrum Judaicum, Hermann Simon. Die Synagoge organisiert die Gedenkreihe gemeinsam mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden, der Topographie des Terros, der Kirchengemeinde Dahlem und der Synagogengemeinde Sukkat Schalom. Den Auftakt macht am 5. November ein Konzert in der Dahlemer Kirche, das die jüdischen Musiktraditionen widerspiegeln soll. Unter dem Titel "Keduscha" sind drei weitere Konzerte geplant. Das Gotteshaus sei bewusst als Veranstaltungsort gewählt worden, sagte Pfarrerin Marion Gardel. "Es war ein Zentrum des christlichen Widerstands gegen den Nationalsozialismus." Am 6. November eröffnet der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) in der Neuen Synagoge die Ausstellung "Es brennt! - Antijüdischer Terror im November 1938". Am 9. November werden im Holocaust-Denkmal Biografien von Menschen vorgelesen, die bei dem Pogrom misshandelt und getötet wurden.

Etwa 100 Juden starben im November 1938 während des Pogroms oder unmittelbar danach. Auf Parteibefehl fackelten die Truppen der NSDAP mit Unterstützung der Bevölkerung 267 Synagogen in ganz Deutschland ab, demolierten und plünderten Geschäfte. Wegen der Glasscherben, die am folgenden Morgen die Straßen bedeckten, kam die verharmlosende Bezeichnung "Reichskristallnacht" auf.

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