US-Präsident darf online bleiben: Abhörsicheres Blackberry für Obama

Auf sein geliebtes Blackberry verzichten, nur weil er US-Präsident ist? Kommt für Obama nicht in Frage. Darum hat der Secret Service ihm nun ein besonders sicheres Gerät organisiert.

Obamas nächstes Blackberry ist so sicher, dass es selbst die NSA erlaubt. Bild: ap

US-Präsident Obama ist ja bekanntlich ein großer Blackberry-Narr. Er ist in sein SmartPhone so verliebt, dass er im Wahlkampf aufpassen musste, mit ihm nicht mehr Zeit zu verbringen als mit seiner Frau. Seinen Medienleuten passierte es da mitunter, dass sie ihn mit einer Frage der Presse konfrontierten, die er längst selbst beantwortet hatte. Er surfte, mailte, chattete und twitterte was das Zeug hielt. Und dann waren da natürlich noch die Ergebnisse der White Sox, die er partout real-time verfolgen wollte. Wenn es denn der Terminkalender erlaubte.

Eine der ganz großen Fragen, mit denen sich die US-Amerikaner seit seinem Wahlsieg beschäftigten, war daher, ob er das Mobiltelefon auch im White House behalten könne. Seine Berater schienen zunächst skeptisch zu sein. Zum einen aufgrund der Sicherheit, zum anderen aufgrund der Rechtslage, die vorschreibt, sämtlichen Schriftverkehr des Präsidenten zu archivieren. Und da ja allerhand kompromittierende Inhalte auf seinem

Account ankommen könnten, wäre das für ihn möglicherweise problematisch. Zudem gab es die Sorge, dass das eingebaute GPS jederzeit den Aufenthaltsort Obamas preisgeben könnte.

So wird das präsidiale Telefon aussehen. Bild: general dynamics

Aber Obama ohne Blackberry geht halt gar nicht. Deshalb scheint der Secret Service jetzt eine Lösung gefunden zu haben. Obamas neues SmartPhone soll US-Medienberichten den Namen "Sectera Edge" heißen und der Schmiede des Rüstungskonzerns General Dynamics entstammen.

Es ist so sicher, dass es schon im März 2008 von der National Security Agency abgesegnet wurde. Das Telefon soll auch hochverschlüsselte Nachrichten empfangen können, komplett abhörsicher und weder staub- noch wasserempfindlich sein. Das Gerät ist bei Temparaturen zwischen -23 und +75 Grad Celsius einsetzbar, der Akku hält 35 Stunden im Standby. Kosten soll das Ding rund 3350 US-Dollar, dafür gibt's aber auch zwei Jahre Garantie.

Ganz so freizügig wie gewohnt, wird der neue US-Präsident aber mit dem Telefon nicht umgehen können. Sportergebnisse wird er künftig weiter checken dürfen - der installierte Internet Explorer soll absolut virensicher sein. Aber der Kreis der Menschen, mit denen er in der Außenwelt kommunizieren darf, werde erheblich eingeschränkt, erklärte sein Pressesprecher Robert Gibbs. Nur ausgewählte Freunde und eine kleine Zahl hoher Beamter würden seine persönliche Emailadresse erhalten.

Doch Obama muss sich offenbar noch ein wenig gedulden, bis er sich mit dem Telefon überhaupt die Zeit vertreiben kann. Als er am Donnerstag den Presseraum des Weißen Hauses mit einem Überraschungsbesuch beglückte, sagte er: "Ich habe den Kampf gewonnen, aber ich glaube nicht, dass das Telefon schon einsatzfähig ist."

Mal sehen, wie lange es dauert, bis das Sectera Edge in Deutschland angeboten wird. Mit einem Oval-Office-Tarif ließe es sich sicher gut vermarkten.

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