Sportgericht bestraft Hoffenheim: 75.000 Euro wegen zehn Minuten
Das Sportgericht des Deutschen Fußballbundes hat Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim zu einer Geldstrafe von 75.000 Euro verurteilt. Die Begründung: „kein klassisches Dopingvergehen“.

FRANKURT/MAIN dpa In der Dopingtest-Affäre ist der Fußball- Bundesligist 1899 Hoffenheim zu einer Geldstrafe von 75.000 Euro verurteilt worden. Das entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Zudem muss der Hoffenheimer Dopingbeauftragte Peter Geigle 2.500 Euro bezahlen. Zuvor hatte Borussia Mönchengladbach seinen Einspruch gegen die Wertung des Heimspiels gegen Hoffenheim (1:1) am 7. Februar zurückgezogen. Die Hoffenheimer Profis Andreas Ibertsberger und Christoph Janker waren nach der Partie zehn Minuten zu spät zur Dopingkontrolle erschienen.
"Die Beweisaufnahme hat ergeben, dass in diesem konkreten Fall kein klassisches Dopingvergehen wie zum Beispiel Sportbetrug, Einnahme verbotener Stoffe zur Leistungssteigerung, Anwendung einer verbotenen Behandlungsmethode oder die Weigerung, sich einer Kontrolle zu unterziehen vorliegt", erklärte Lorenz. Vielmehr handle es sich "um einen fahrlässig begangenen Verstoß gegen die Anti-Doping-Richtlinien des DFB, der auf einen Fehler des Hoffenheimer Dopingbeauftragten zurückzuführen ist". Beide Doping- Proben waren negativ ausgefallen.
Der DFB hat aus dem Fall Konsequenzen gezogen und angekündigt, dass es von der kommenden Saison an ein "Chaperon-System" geben wird. Dabei informiert eine unabhängige Person die Sportler über die abzugebende Probe, begleitet sie bis in den Doping-Kontrollraum und garantiert, dass keine Manipulationen vorgenommen werden.
Dopingkontrollen führt der DFB in insgesamt 15 Ligen beziehungsweise Wettbewerben durch. Per Computer werden zwei oder drei Tage vor dem Spieltag die betroffenen Partien ausgelost. In der 1. und 2. Liga wird bei mindestens drei Paarungen kontrolliert. In der Halbzeit eines Spiels werden von jeder Mannschaft zwei Spieler für die Kontrolle ausgelost und wenn sie nach Abpfiff vom Spielfeld kommen, in Empfang genommen und zur Kontrolle geführt.
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