Keine Lösung für Opel in Sicht: Fiat-Chef wirbt emsig für Einstieg

Wirtschaftsminister, Außenminister und SPD-Chef: Alle wollen bei der Rettung mitreden. Nach seinem Einstieg bei Chrysler will Fiat jetzt unbedingt noch Opel übernehmen. Aber wer entscheidet?

Da die Bundesregierung bei Opel unterschiedliche Ansichten hat, ist eine Lösung noch in weiter Ferne. Bild: dpa

BERLIN/FRANKFURT/M. rtr | Nach seinem Einstieg bei Chrysler will der italienische Autokonzern Fiat nun mit der Bundesregierung über den angeschlagenen deutschen Hersteller Opel verhandeln. Am Montag spricht Fiat-Chef Sergio Marchionne mit Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und anschließend mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), SPD-Chef Franz Müntefering und dem Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz.

Medienberichten zufolge will Marchionne Opel unbedingt übernehmen. Die Wirtschaftswoche berichtete, er habe der Opel-Mutter General Motors bereits ein Angebot vorgelegt, das aber "nicht seriös" sei. Danach soll Fiat weniger als 1 Milliarde Euro für Opel geboten haben. Allerdings habe der Turiner Autobauer dafür auch den Erhalt aller vier deutschen Opel-Standorte zugesagt. Ob das Angebot noch nachgebessert werden kann, ist unklar. Fiat gilt mit seinem derzeitigen Schuldenberg von 6 Milliarden Euro als finanzschwach.

Guttenberg und Steinmeier verknüpfen die mögliche staatliche Unterstützung einer Übernahme mit Bedingungen. Nach Spiegel-Informationen hat der SPD-Kanzlerkandidat einen 14-Punkte-Katalog aufgestellt, die jeder Investor erfüllen müsse, der bei Opel einsteigen will. Darin gehe es vor allem um den "Erhalt aller Standorte und möglichst vieler Arbeitsplätze in Deutschland", um "Erfahrung bei der Umsetzung komplexer strategischer Konzepte und der Führung globaler Unternehmen" sowie Transparenz bei den geplanten Synergie- und Sparmaßnahmen und auch die Sicherheit von Staatsbürgschaften vor Zweckentfremdung.

Fiat hatte am Donnerstag eine Allianz mit dem US-Konzern Chrysler besiegelt, der am selben Tag in Insolvenz ging. Die Italiener erhalten zunächst einen 20-Prozent-Anteil an dem US-Hersteller mit der Option auf eine Aufstockung. Marchionne, der wie andere Manager einen Fusions- und Verdrängungstrend in der internationalen Automobilbranche erwartet, will Berichten zufolge einen weltweit führenden Autokonzern schaffen, der mindestens 5 Millionen Fahrzeuge im Jahr herstellen soll.

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