Neuer Chef der Bayern-SPD: Die Ankunft des Messias
Florian Pronold ist der neue Parteichef der Bayern-SPD. Der junge Niederbayer will die zerstrittenen Flügel der Sozis einen und dann bei den Grünen-Wählern wildern.
MÜNCHEN taz | Die bayerische SPD hat einen neuen Vorsitzenden. Auf ihrem Landesparteitag in Weiden am vergangenen Samstag erhielt der Bundestagsabgeordnete Florian Pronold 89,4 % der Stimmen, die Genossen attestierten dem 36-Jährigen aus Niederbayern somit ihre Hoffnung auf einen Neuanfang.
Bei den Landtagswahlen im vergangenen Herbst hatte die SPD mit nur noch 18,6 % der Stimmen das schlechteste Ergebnis in ihrer Nachkriegsgeschichte erhalten. Pronolds Vorgänger und Förderer Ludwig Stiegler erklärte daher in seiner Abschiedsrede, er rechne "mit einem guten Jahrzehnt Aufbauarbeit".
Auch Pronold selbst hält die Ausgangsbedingungen für sein Amt für schwierig. Hauptproblem sei dabei nicht die "David gegen Goliath"-Situation, wie er das Verhältnis seines Landesverbandes mit der Bundespartei CSU beschreibt, sondern die Resignation innerhalb der eigenen Partei.
Als neuer Vorsitzende will er daher zunächst die zerstrittenen Flügel des Landesverbandes reorganisieren. Anstatt sich an der Opposition zur CSU "aufzureiben", setzt Pronold auf Themen wie Transparenz über den Verbleib von Agrarsubventionen. "Steuerzahler haben ein Anrecht zu erfahren, wohin die EU- Subventionen fließen."
Zuletzt stellte er auch die Rente mit 67 in Frage. Inhaltlich gilt der 36-Jährige als Parteilinker, seitdem er 2003 als Bundestagsabgeordneter heftige Kritik an Schröders Agenda 2010 übte. Gegen die vom damaligen Bundeskanzler Schröder geforderten sozialen Kürzungen organisierte Pronold das erste Mitgliederbegehren der Parteigeschichte. Als "Gestaltungslinker", wie er sich selbst nennt, setzt er dabei aber nicht auf "schöne Theorien", sondern darauf, "das Leben der Menschen konkret zu verbessern".
Wählerpotenzial vermutet Pronold dabei weniger bei der CSU als bei den Grünen. "Viele Menschen, die unsere Ideen gut finden, wählen in Bayern Grün, weil sie sich von unserem Image als Sanitäter in der Not nicht angesprochen fühlen", sagte Pronold der taz. "Diese müssen wir mit einem anderen Auftreten wieder zu uns holen."
Leser*innenkommentare
AnnaM
Gast
In einer Diskussion heute im B 2 'Tagesgespräch' hat die neue Generalsekretärin der Bayern-SPD sofort die Konstante zu den Vorgängern in der Führung der Bayern-SPD aufgezeigt. Zur Erinnerung: das waren die, die sich nach dem bis dahin historischen Tiefststand von etwas über 18 % voller Freude auf die Schenkel geklopft haben (Maget usw). Was sagte die 'Neue': die Wähler hätten mit ihrer Stimmabgabe bei der Landtagswahl gezeigt, dass sie die Bildungspolitik der bayerischen SPD honorierten.
Das ist eine Kontinuität in Sachen Realitätsverlust, die mich erschreckt und die sich durch die ganze SPD zieht.
Diese Leute glauben die Märchen, die sie sich zum Trost nach jeder verlorenen Wahl auftischen, tatsächlich selber.
Welch Niedergang. Wo ist da der Neuanfang?.
Linkshänder
Gast
Ich empfehle nur Abgeordnetenwatch.de.
Erkenntnis: Herr Pronold weicht unangenehme Fragen aus!
Einer der mit der SPD untergehen wird.
Jung macht nicht gleich bessere Politik.
Das System muss sich verändern.
Nadi
Gast
Auf jeden Fall ist er mal ein anderer Sozialdemokrat. Ob er aber wirklich etwas am Dahinsiechen der Bayern-SPD ändern kann?
Ich habe da einen sehr geringen Optimismus und das ALter ist in der Politik nicht wirklich maßgebend für Popularität. In Baden Württenberg ist eine junge Frau an der Spitze auch sehr deutlich gescheitert.
Am ehesten hat Pronold eine Chance, wenn sich die SPD im Herbst eines besseren besinnt und sich neu formiert. Sonst wird auch junges Alter oder Kritik an Gerhard Schröder ihm wenig bringen.
HuabaMariandl
Gast
Hallo taz. Setze das 'Messias' zumindest in Anführungszeichen. Sonst glaubt man das noch. Pronold ist als stellvertretender bayerischer SPD-Parteivorsitzender mitbeteiligt am glorreichen Erreichen von 12,9 % der Stimmen bei der Europawahl.Bei der Landtagswahl waren es zumindest noch 18,7 % (= das schlechteste Ergebnis seit dem Krieg). Zu Zeiten von Renate Schmidt war die SPD übrigens noch bei ca 30 % in Bayern.
Der Trend der SPD in Bayern ist klar und wird unter Pronold fortgeführt. Die klare Linie von Pronold schaut so aus, dass er jetzt etwas gegen die Rente mit 67 Jahren gesagt, er allerdings dieser im Bundestag zugestimmt hat. (siehe abgeordnetenwatch.de) Auf seine diesbezügliche Meinung nach der Wahl dürfen wir gespannt sein.
Außerdem ist er ein Multitalent: Bundestagsabgeordneter in Berlin, sitzt in seiner Geburtsgemeinde im Stadtrat und im Kreistag. In einer anderen Stadt ist er als Anwalt tätig. Sein Wahlkreis ist nochmals wonders. Und jetzt Chef der bayerischen SPD. Alles mit voller Kraft.
Auf geht's zum bayerischen SPD-Projekt 11% Plus.
Richard Detzer
Gast
Maget war schon der erste Messias. Wie viele Messiase brauchen S' denn noch in Bayern!
AnnaM
Gast
In einer Diskussion heute im B 2 'Tagesgespräch' hat die neue Generalsekretärin der Bayern-SPD sofort die Konstante zu den Vorgängern in der Führung der Bayern-SPD aufgezeigt. Zur Erinnerung: das waren die, die sich nach dem bis dahin historischen Tiefststand von etwas über 18 % voller Freude auf die Schenkel geklopft haben (Maget usw). Was sagte die 'Neue': die Wähler hätten mit ihrer Stimmabgabe bei der Landtagswahl gezeigt, dass sie die Bildungspolitik der bayerischen SPD honorierten.
Das ist eine Kontinuität in Sachen Realitätsverlust, die mich erschreckt und die sich durch die ganze SPD zieht.
Diese Leute glauben die Märchen, die sie sich zum Trost nach jeder verlorenen Wahl auftischen, tatsächlich selber.
Welch Niedergang. Wo ist da der Neuanfang?.
Linkshänder
Gast
Ich empfehle nur Abgeordnetenwatch.de.
Erkenntnis: Herr Pronold weicht unangenehme Fragen aus!
Einer der mit der SPD untergehen wird.
Jung macht nicht gleich bessere Politik.
Das System muss sich verändern.
Nadi
Gast
Auf jeden Fall ist er mal ein anderer Sozialdemokrat. Ob er aber wirklich etwas am Dahinsiechen der Bayern-SPD ändern kann?
Ich habe da einen sehr geringen Optimismus und das ALter ist in der Politik nicht wirklich maßgebend für Popularität. In Baden Württenberg ist eine junge Frau an der Spitze auch sehr deutlich gescheitert.
Am ehesten hat Pronold eine Chance, wenn sich die SPD im Herbst eines besseren besinnt und sich neu formiert. Sonst wird auch junges Alter oder Kritik an Gerhard Schröder ihm wenig bringen.
HuabaMariandl
Gast
Hallo taz. Setze das 'Messias' zumindest in Anführungszeichen. Sonst glaubt man das noch. Pronold ist als stellvertretender bayerischer SPD-Parteivorsitzender mitbeteiligt am glorreichen Erreichen von 12,9 % der Stimmen bei der Europawahl.Bei der Landtagswahl waren es zumindest noch 18,7 % (= das schlechteste Ergebnis seit dem Krieg). Zu Zeiten von Renate Schmidt war die SPD übrigens noch bei ca 30 % in Bayern.
Der Trend der SPD in Bayern ist klar und wird unter Pronold fortgeführt. Die klare Linie von Pronold schaut so aus, dass er jetzt etwas gegen die Rente mit 67 Jahren gesagt, er allerdings dieser im Bundestag zugestimmt hat. (siehe abgeordnetenwatch.de) Auf seine diesbezügliche Meinung nach der Wahl dürfen wir gespannt sein.
Außerdem ist er ein Multitalent: Bundestagsabgeordneter in Berlin, sitzt in seiner Geburtsgemeinde im Stadtrat und im Kreistag. In einer anderen Stadt ist er als Anwalt tätig. Sein Wahlkreis ist nochmals wonders. Und jetzt Chef der bayerischen SPD. Alles mit voller Kraft.
Auf geht's zum bayerischen SPD-Projekt 11% Plus.
Richard Detzer
Gast
Maget war schon der erste Messias. Wie viele Messiase brauchen S' denn noch in Bayern!