Auf Wollsocken in die Zukunft

Mit einer Ausstellung feiert die Gesellschaft für Aktuelle Kunst ihren 25. Geburtstag

Bremen taz ■ Manchmal können Utopien so simpel sein: „Vision“ steht über der ebenso durchsichtigen wie leeren Sparbüchse in der Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK). Und weiter: „Am Ende voll.“

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, ist der Titel der Ausstellung, mit der die GAK ihren 25. Geburtstag begeht. 1980 als Gegenbewegung zur etablierten Kunsthalle gegründet, bedient sie sich anlässlich ihres Jubiläums eines Zitats des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Groß feiern kann die GAK dabei nicht: Schon für einen Katalog fehlt das Geld. Und ein Archiv, mit dem eine Retrospektive zu bestreiten wäre, hat die GAK ohnehin nicht.

Statt dessen hat Direktorin Gabriel Mackert KünstlerInnen aus dem In- und Ausland um eine künstlerische Spende gebeten. Fragestellung: Wie sieht die GAK in 25 Jahren aus? Am 4. Dezember werden die eingesandten Werke versteigert – zugunsten der GAK, versteht sich.

Die Bandbreite der eingereichten Arbeiten ist groß, manch einer hat es auch bei einer schriftlichen Äußerung belassen. Die bremischen KünstlerInnen machten sich in erster Linie um die Architektur der GAK Gedanken. So entwirft Constantin Jaxy drei riesige, begehbare und beleuchtete Glasbuchstaben, mit denen die GAK zur Weser hin erweitert werden soll. Norbert Schwontkowski wiederum sieht die GAK als Waldhütte, im Abend- oder Morgengrauen – je nach Sichtweise.

Den AusstellungsbesucherInnen der Zukunft hat sich Inger Andersson gewidmet: Die Schwedin häkelte zwei Wollsocken, die zum langsamen Gehen und zur Konzentration auf die Kunst anhalten sollen. Doch nicht jeder gibt sich so bescheiden: Hans Peter Adamski beispielsweise will lieber gleich die Welt verändern: „Nicht aufgeben, bevor die Erde quadratisch ist“, heißt es auf seinem – quadratischen – Bild. mnz

Vom 20. November bis 4. Dezember auf dem Teerhof 21 zu sehen.