Gewaltkriminalität in München: Tödlicher Angriff im S-Bahnhof

Zwei Jugendliche prügeln einen 50-jährigen Geschäftsmann zu Tode. Dieser hatte sich zuvor schützend vor eine Gruppe von Teenagern gestellt, denen die Täter Geld abpressen wollten.

Am S-Bahnhof Solln erschlugen die Jugendlichen den Geschäftsmann. Bild: ap

MÜNCHEN afp/rtr/taz | Ein 50-jähriger Mann, der einen Streit schlichten wollte, ist in München von zwei Jugendlichen im Alter von 17 und 18 Jahren an einem S-Bahnhof zusammengeschlagen worden und an seinen Verletzungen gestorben. Die Münchner Staatsanwaltschaft wertete den Angriff als Mord aus niedrigen Beweggründen, wie Staatsanwalt Laurent Lafleur am Sonntag in München sagte.

Der aus München stammende Geschäftsmann war den Ermittlungen zufolge am Samstagnachmittag am S-Bahnhof Donnersberger Brücke eingeschritten, als die späteren Angreifer zusammen mit einem dritten Jugendlichen vier Teenager im Alter von 13 bis 15 Jahren erpressen wollten. Dabei sei es um einen Betrag von etwa 15 Euro gegangen. Der Geschäftsmann habe zu schlichten versucht, den Polizeinotruf verständigt und den Erpressungsopfern angeboten, sie bei der Weiterfahrt in der S-Bahn zu begleiten.

In der S-Bahn nahmen laut Polizei auch zwei der drei Erpresser Platz. Am S-Bahnhof Solln seien alle Beteiligten ausgestiegen. Die beiden in München geborenen arbeitslosen Angreifer hätten dann zunächst die vier Teenager angreifen wollen, was der 50-Jährige aber abwehren konnte. Daraufhin hätten sie mit Fäusten auf den Mann eingeschlagen. Als dieser zu Boden gefallen sei, schlugen und traten beide weiter auf ihn ein. Der Geschäftsmann starb am Samstagabend im Krankenhaus.

Die beiden vorbestraften Beschuldigten konnten noch auf dem S-Bahnhof gefasst werden. Der 18-Jährige war zur Tatzeit angetrunken. Staatsanwalt Lafleur sagte, Motiv und Anlass für die Tat sei offensichtlich Rache dafür, dass der Mann sich schützend vor die Jugendlichen gestellt hatte. Damit sei die Tat als Mord einzustufen.

Der Sprecher der Münchner Polizei, Wolfgang Wenger, sagte, das Tatopfer habe sich so verhalten, wie es die Polizei selbst für gefährliche Situationen empfehle: "Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, ist, dass die Botschaft heißt, misch dich nicht mehr ein."

Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) bekräftigte ihre Forderung nach der Abschaffung des Jugendstrafrechts für Volljährige und die Verlängerung der Höchststrafe für Jugendliche auf 15 Jahren von bislang 10 Jahren Haft. Zudem forderte sie eine komplette Video-Überwachung der S-Bahn.

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