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Klima-Experte über Schutzabkommen"Sterbehilfe für die Eispanzer"

Germanwatch-Experte Christoph Bals fordert für den Klimaschutz Kompromissvorschläge, die Industrie- und Entwicklungsländer mittragen können.

"!Die USA sind die Bremser des Klimaschutzes." Bild: dpa

taz: Herr Bals, die Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen ist die letzte Chance für ein weltweit gültiges Klimaschutzabkommen. Sie sind zurzeit Beobachter der Kopenhagen-Vorbereitungskonferenz in Bangkok. Worum geht es dort?

Christoph Bals: Es geht darum, Dynamik in die Verhandlungen zu bringen. In den letzten drei Vorbereitungskonferenzen wurde Stillstand zelebriert: Jeder wollte seine in den Verhandlungstext eingebrachte Position verteidigen. In Bangkok müssen sich die Delegierten auf ein Verfahren einigen, um den mehr als 200-seitigen Vertragstext zu straffen, damit spätestens bei der nächsten Vorbereitungskonferenz in Barcelona ein Abkommen erkennbar wird.

Das G-20-Treffen in Pittsburgh brachte keine Impulse. Können die Verhandlungen so vorwärtskommen?

privat
Im Interview: 

Christoph Bals ist Geschäftsführer von Germanwatch. Derzeit beobachtet er die UN-Klimaverhandlungen für ein Post-Kioto-Abkommen, die auf einer Vorbereitungskonferenz in Bangkok aus der Blockade gerissen werden sollen.

Der G-20-Gipfel war ein regelrechter Rohrkrepierer für den Klimaschutz. Anders aber das Treffen der Staats- und Regierungschefs in New York: Vor allem China und Indien haben hier starke Signale für ein Abkommen in Kopenhagen gegeben. Auch Japan ist mit der Erhöhung seines Reduktionsziels auf 25 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 positiv vorgeprescht. Aber Fakt ist: Ohne Impulse durch die Staats- und Regierungschefs und ein erweitertes Mandat für die Verhandler hier vor Ort wird kein Abkommen zu treffen sein.

Zurück zum Parkett in Bangkok: Wer sind die Bremser?

Ein großer Problemfall sind die USA, die derzeit strategielos auftreten. Sie müssen erst auf das Klimagesetz aus dem Senat warten, um wirklich verhandlungsfähig zu sein. Und ein von Saudi-Arabien angefachtes Störfeuer geben die erdölfördernden Staaten ab: Sie haben sich mit Algerien und dem Sudan eine Führungsrolle in der G 77 gesichert. Die Europäische Union übernimmt angesichts dieser Lage leider nicht die Führungsrolle, die notwendig wäre.

In Bangkok sollen Zahlen auf den Tisch: sowohl für die Finanzströme Richtung Süden als auch für die Reduktionsziele des Nordens. Wie steht es?

Leider liegen nach wie vor keine klaren Zahlen vor. Das ist neben dem Sonderproblemfall USA und der Blockade der Ölstaaten eines der größten strukturellen Hindernisse des Verhandlungsprozesses. Viele Vertreter von Schwellen- und Entwicklungsländern sagen: Wenn ihr euch nicht bewegt, könnt ihr das von uns auch nicht erwarten.

Die Weltbank stellte in Bangkok eine Studie vor, nach der der Süden 75 bis 100 Milliarden Dollar jährlich braucht, um sich an die Erderwärmung anzupassen. Wie wird die Zahl von den Verhandlern diskutiert?

Zum einen dürfte die nötige Summe noch deutlich höher sein. Zum anderen ist das eine Frage der Rechnung: Wenn ein Großteil der Gelder aus dem Emissionshandel generiert werden soll, wird dadurch ja nicht mehr für den Klimaschutz getan, sondern die Kohlendioxid-Einsparungen werden nur verlagert. Außerdem soll ein Teil des Geldes auf die Entwicklungshilfe angerechnet werden. Es wird also in mehrfacher Hinsicht schöngerechnet.

Die Zeit wird knapp: Wie müssen die Etappenziele in Bangkok aussehen, damit Kopenhagen ein Erfolg wird?

Wer verhindern will, dass Kopenhagen zur Sterbehilfe für die Eispanzer auf Grönland und im Himalaja wird, der muss jetzt Kompromissvorschläge vorlegen - Kompromisse zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern. Zugleich müssen die Regierungschefs deutlich machen, dass sie wirklich ein ambitioniertes Abkommen wollen. Ich bin gespannt, welche Signale da die neue deutsche Regierung senden wird.

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3 Kommentare

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  • AL
    Anna Luehse

    @Marika, "Erdabkühlungs-Lüge", Wiki: Gibt's net. :-)

     

    Menschengemachte Sintflut, sehr schönes Beispiel, schließlich titelt Markworts FFFakten-Bilderbergerblättchen:

     

    "Die Flut kommt bald" ("Laut Experten ...", versteht sich)

     

    Allerdings, wie auch verschärft bei F.A.Z. SZ FR WELT NZZ ... zu beobachten: Im Maße, wie die Plattheit der Qualitätsjournaillen-Propaganda wächst, wächst die Qualität der Leserkommentare.

     

    FOCUS-Leser Kermecke informiert:

     

    "Meeresspiegellüge - ein Beispiel von Prof. Mörner

     

    Nils-Axel Mörner, emeritierter Professor für Geologie an der Universität Stockholm, galt bis zur Erfindung des Meeresspiegelanstiegs durch bezahlte Staatsklimatologen als der weltweit führende Experte in Sachen Meeresspiegel. Er erzählte mir vom Hafen in Hongkong. Dort gibt es insgesamt 6 Pegel. 5 davon befinden sich auf gewachsenem Untergrund, einer jedoch befindet sich auf Land, das vor längerer Zeit aufgeschwemmt wurde und sich jetzt nach und nach setzt. Deshalb sinkt dort der Boden ab, und mit diesem taucht der Pegel immer tiefer ins Wasser.

    Genau DIESER Pegel ist es, der von der Treibhausmafia als Beleg dafür angeführt wird, daß der Meeresspiegel anstiege. Die übrigen 5 Pegel, die auf festem Grund angebracht wurden, zeigen laut Mörner keinerlei Veränderung."

     

    "Lügendetektor" korrigiert kundig FOCUS:

     

    "Nur Halb- und Unwahrheiten

    Die Eismasse der Antarktis nimmt zu und hatte letztes Jahr annähernd eine Rekordausdehnung. Ebenso wächst das grönländische Inlandeis http://www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/1115356v1 . Dass das Wasser sich nicht grundsätzlich bei einer Erwärmung ausdehnt, sollte man auch als halbwegs gebildeter Mensch wissen."

     

    http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/klima-kongress-die-flut-kommt-bald_aid_295530.html

     

    Zur Erinnerung:

    Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen.

    Die Nordhalbkugel hat sich um 0,1°C, die Südhalbkugel sogar um 0,3°C abgekühlt

    (Hadley's u.A.). Das ist faktisch. Erderwärmung gibt's nicht, da hilft kein Jammern,

    IPCC-Prophezeihungen (Software-Modelle) waren FÜR DIE TONNE. Die Hockeyschlägerkurve-Fälschung, das sagt Dir doch 'was?

    Wahr ist: CO2 ist Grundstoff allen Lebens.

    Auch faktisch: CO2-Anteil nimmt (erfreulicherweise) seit 1998 zu.

    Damit ist das bildungsferne Konstrukt von der "menschengemachten Erderwärmung" durch's "Treibhausgas" völlig unhaltbar geworden.

    Schon der schwachsinnige Kampfbegriff "Klimawandel"; das Klima wandelt sich seit ca. 4,5 Mrd. Jahren, GOttseidank. Das Gegenteil wäre ein unwandelbares Klima im CO2-freien Ökoparadies, oder wie?

     

    Experten:

     

    "Nur der Wandel ist beständig." - (Konfuzius)

     

    "Man muss eine gewisse Panik schüren, und dann fliesst das Geld." - Prof. John Christy (Lead author for IPCC reports)

     

    Du bist auf den Desinformationstrick der Treibhausmafia hereingefallen, sinnvolles Ressourcenschonen und Umweltschutz mit der Ideologie "Klimaschutz" (Church of Global Warming) zu vertauschen. Passiert vielen.

    Globales Dealen mit Carbon Futures / CO2-Zertifikaten, darum geht's.

    Klimaschutz: "Arm zahlt, Reich kassiert." - Wie üblich.

     

    http://www.klima-ueberraschung.de/ (IPCC-Experte, aber ernsthaft)

  • M
    Marika

    Da ist wohl jemand "Erdabkühlungs-Lüge" auf dem Leim gegangen. Sorry, aber das kann man hier echt nicht so stehen lassen.

     

    Es stimmt, die Temperatur ist von 1998 bis 2008 zurückgegangen, aber das ist absolut keine Aussage über die Zeiträume, über die wir reden (siehe http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/klimalounge/klimadaten/2008-12-16/temperaturen-2008/page/3). Es geht hier vorrangig um das letzte Jahrhundert und noch sehr viel länger. Und da steigt die durchschnittliche Erdtemperatur nachgewiesenerweise an - seit vorindustrieller Zeit bis heute sogar um 0,6°C (und soviele Wissenschaftler aus aller Welt kann man gar nicht bezahlen, damit sie sowas erfinden... auch nicht mit 100 Millionen). Das mag jetzt wenig klingen, aber der Unterschied zur globalen Durchschnittstemperatur der letzten Eiszeit beträgt nur 3°C.

     

    Und der globale Süden wird sich schon nicht am Klimawandel bereichern. Jedenfalls werden sie davon nichts mehr haben, wenn ihre Küstengebiete zunehmend mit Salzwasser überschwemmt und damit unbrauchbar gemacht werden, Bewohner von Inselstaaten ihre Heimat verlassen müssen, da der höchste Punkt nur 3m über dem Meeresspiegel liegt und sie von den reichen Industrieländern nicht als Flüchtlinge anerkannt werden und demenstprechend jederzeit wieder abgeschoben werden können.

     

    Und wenn du mal meine persönliche Meinung wissen möchtest: es verschließen nur die Menschen die Augen vor der aktuellen Wissenschaft, die einfach zu bequem sind, die Umwelt gerne weiter ausbeuten und im Luxus und übermäßigen Ressourcen-Verbrauch leben möchten. Selbst wenn es die Klimaerwärmung nicht geben sollte, so können wir nicht so weiterleben, wie wir es jetzt tun. Der übermäßige Kohlendioxidausstoß versauert nämlich auch die Meere und zerstört dort die Tier- und Pflanzenwelt. Und aufgrund unseres täglichen, unachtsamen Konsums werden Menschen in anderen Ländern ausgebeutet, deren Umwelt zerstört und ihnen damit jegliche Lebensgrundlage geraubt. Und da können wir nicht nur den Finger auf die "böse Industrie" zeigen, sondern müssen auch mal selber Verzicht üben - was allerdings nicht einen Verzicht an Lebensqualität bedeutet!

     

    Und was deine Quellen angeht: ein blogforum ist wohl nicht der richtige Ort, um an vernünftige Wissenschaftliche Ergebnisse zu kommen.

  • AL
    Anna Luehse

    taz: "In Bangkok sollen Zahlen auf den Tisch"

     

    Zahlen zur WACHSENDEN Erdabkühlung? ;-)))

     

    Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen.

    Die Nordhalbkugel hat sich um 0,1°C, die Südhalbkugel sogar um 0,3°C abgekühlt.

     

    Oder Zahlen zum Profit des Profeten? 100.000.000 US$

     

    " ... der eigentliche Grund für die Anhörung von Al Gore im Kongress. Es sollte die Frage der Kosten für den globalen Handel mit CO2-Zertifikaten untersucht werden sowie geklärt werden, inwieweit Al Gore persönlich von diesem Handel profitiert. Schließlich ist er mit seiner Firma Generation Investment Management einer der großen Gewinner des Geschäftes mit den „Verschmutzungsrechten“. Diese Aktivitäten haben dem Träger des Friedensnobelpreises bislang etwa 100 Millionen Dollar eingebracht. In Anbetracht der geplanten weiteren Ausweitung des „Handels mit heißer Luft“ ist Al Gore wohl auf dem besten Weg, der erste CO2-Milliardär zu werden. ..." http://www.readers-edition.de/2009/05/19/klimawandel-neues-aus-dem-kuriositaetenkabinett/

     

    taz: "Die Weltbank stellte in Bangkok eine Studie vor, nach der der Süden 75 bis 100 Milliarden Dollar jährlich braucht, um sich an die Erderwärmung anzupassen."

     

    Bei der real existierenden zunehmenden Erdabkühlung (seit 2003): Wieviel hat "der Süden" dann über?

     

    @taz, bitte hört auf mit der obsoleten BLÖD-Bilderberger-Propaganda!

    "Erderwärmung ist seit 2003 passée; jeder aufgeweckte Hauptschüler kann es nachprüfen.

    taz untergräbt mit der längst entlarvten Klimalüge seine Glaubwürdigkeit.

     

    " ... Zuletzt noch ein damit zusammenhängender Nachruf auf die zu früh verschiedene Investmentbank Lehmann Brothers, mit engen Verpflechtungen zu Dr. James Hansen und der Emissionshandelslobby.

    Lehmann Brothers hatten im vergangenen Jahr einen langen und sehr stark beachteten Bericht über den Klimawandel veröffentlicht, in dem sie die dringende Absenkung von Kohlendioxid predigte. Und dabei versuchten, ihren Investoren immens hohe Gewinne aus dem Kyoto-Carbon-Trade-Regelungen und deren Unterstützung durch große öffentliche Subventionen zu verschaffen. All das, natürlich, mit dem Applaus des üblichen Chores von Politikern, den gesamte Medien und den Grünen. Ergebnis: Während vor einem Jahr Lehman Brothers ihren Konkurs nicht vorhersagen konnten, wurde die Vorhersage des Klimas für 100 Jahre verkündet. ... "(E.I.K.E.)