Agitprop: Anti-Deutsche ausgegrenzt
"Antiimperialistische" Demonstranten blockieren eine von der Gruppe Kritikmaximierung organisierte Vorführung des Claude-Lanzmann-Films "Warum Israel".

Linke gängeln Linke: das B-Movie in der Brigittenstraße. Bild: Miguel Ferraz
Eine linke Gruppe hat die Vorführung des Films "Warum Israel" von "Shoah"-Regisseur Claude Lanzmann im Hinterhof-Programmkino B-Movie gewaltsam verhindert. Einige Leute aus dem Umfeld des internationalistischen Zentrums B5 - einer antiimperialistischen Gruppe - versperrten rund 70 Besuchern den Weg zum Kino. B5 und B-Movie befinden sich im gleichen Gebäude in der Brigittenstraße. Beide Räume sind über den Keller miteinander verbunden. Sie teilen sich eine Toilette und haben eine gemeinsame Geschichte in dem ehemals besetzen Haus.
In einer Agitprop-Aktion spielten die B5-ler israelische Grenzposten, die an einem Checkpoint Arabern den Durchgang verweigern. Die Araber in ihrem "Spiel" waren die Kinobesucher, die Veranstalter - die politische Gruppe Kritikmaximierung - und B-Movie-Betreiber.
Bei den Kritikmaximierern, die den pro-israelischen Film zeigen wollten, handele es sich um anti-deutsche Rassisten, behauptet ein B5-ler. "Natürlich blockieren wir Rechte, natürlich machen wir ihnen unmissverständlich klar, dass sie bei uns nichts zu suchen haben", begründet er die Aktion. Die Auswahl des Films bestätige den Eindruck, dass die Kritikmaximierer eine bestimmte Politik verfolgten. Diese Leute seien Kriegsbefürworter, ergriffen einseitig Position für Israel und ignorierten die alltägliche Gewalt gegenüber den Palästinensern. Zu reden sei mit diesen Leuten nicht. "Wir müssen da eine Grenze ziehen", sagt er, "und die liegt da, wo rechtes und reaktionäres Gedankengut vertreten wird."
Auch Martin Schnitzer aus dem B-Movie sagt: "Mit denen kann man nicht reden" - und meint damit die B5-ler. "Da wir ja wissen, in welcher politischen Ecke sich die B5 befindet, haben wir uns schon gedacht, dass die nicht erfreut sind, wenn wir auch nur irgendwas zum Thema Israel machen." Aber die Vehemenz habe das B-Movie schon überrascht. Weil die Leute vom B-Movie eine Eskalation verhindern wollten, hätten sie sich entschlossen, die Veranstaltung abzusagen. Dem B-Movie gehe es um ein freies Filmprogramm. Dabei lasse es sich nicht von irgendwelchen Gruppen beeinflussen, sagt Schnitzer.
Vertreter von Kritikmaximierung lehnen die Zuschreibung "antideutsch" ab. "Wir sind eine politische Gruppe, die im weitesten Sinne eine emanzipatorische Politik verfolgt", behaupten sie. Auch seien sie nicht an solchen Konflikten interessiert. "Der Grundkonsens unserer Gruppe ist, dass wir uns von innerlinken Konflikten möglichst fernhalten, da linke Positionen in unserer Gesellschaft ohnehin schon marginalisiert sind", sagt ein Kritikmaximierer.
Er könne sich vorstellen, warum ihnen die B5-ler vorwürfen, antideutsch zu sein. Allerdings habe seine Gruppe seitdem "eine ganze Reihe anderer Aktionen gemacht". Man müsse sich vor Augen halten, was für eine Filmvorführung die B5-ler verhindert hätten, sagt eine Kritikmaximiererin: "Es war ein Film eines jüdischen Antifaschisten."
Wolfgang Seibert von der Jüdischen Gemeinde Pinneberg hat sich mit der Gruppe Kritikmaximierung solidarisiert. Für ihn handelt es sich bei den B5-lern um "wild gewordene Antizionisten". In diesem Fall könne man mit Recht von militanten Antisemiten sprechen.
Leser*innenkommentare
egal
Gast
Am Ende der Aufklärung warten die „Antideutschen“.
Zur Anatomie des deutschen Neokonservatismus in Hamburg
Aktivisten des internationalistischen Zentrums B5 haben am 25. Oktober 2009 eine Veranstaltung
der „antideutschen“ Gruppe Kritikmaximierung Hamburg verhindert, in deren Rahmen der Film
„Pourquoi Israel“ von Claude Lanzmann im Hamburger Programmkino B-Movie gezeigt werden
sollte. Auf mehreren einschlägigen „antideutschen“ Internetseiten und Blogs, in den bekannten
Blättchen wie der jungle world – was den einen die BILD ist den neokonservativen „Antideutschen“
ihre jungle –, aber auch der taz und anderen ist darüber in gewohnt hysterischer Manier geschrieben
worden. Zeile um Zeile steigern sich die Hassprediger in ihren deutsch-pathologischen
Propagandarausch.
Im Vorfeld des Ereignisses hatten die B5-Aktivisten den Versuch unternommen, mit den Betreibern
des B-Movie zu reden. Vertreter der B5 hatten das Plenum der Kinogruppe besucht und dort ihr
Anliegen sowie ihre Kritik an der Zusammenarbeit mit der Gruppe Kritikmaximierung Hamburg –
in der neben anderen Hardcore-„Antideutschen“ auch ein Bahamas-Autor organisiert ist –
vorgetragen. Dieser Kritik wurde entgegnet, es bedürfe eines Gegengewichts zur „antisemitischen“
B5, deswegen werde der Film gezeigt. Freilich wurden für diese Behauptung keine Beweise
geliefert. Was konnten die Kinobetreiber als Reaktion auf diese wüste Verunglimpfung erwarten –
einen Sektempfang für einen gepflegten Filmabend in Jeunesse-dorée-Atmosphäre?
Ziel der Proteste vor dem B-Movie war nicht vorrangig, die Vorführung eines Films zu verhindern.
Gegenteilige Behauptungen entbehren der Wahrheit. Der Film weist zwar genug problematische
Euphemisierungen der Politik des Staates Israels gegenüber den Palästinensern auf, über die man
mit geeigneten Gesprächspartnern sicherlich hätte vortrefflich streiten können. Doch die von der
Ideologie des „antideutschen“ Neokonservatismus verblendeten Veranstalter und ihre Claqueure
zählen dazu gerade nicht. Auch der Regisseur des Films, der in einem späteren Werk die israelische
Armee glorifiziert, ist weitaus kritikwürdiger, als so mancher Deutsche wahrhaben will, der sich die
historisch und politisch illegitime Definitionsmacht über das Judentum angeeignet hat und
fälschlicherweise Juden mit Zionisten und Israel identifiziert.
Die Blockade des B-Movie hat stattgefunden, um der gezielten und beabsichtigen Provokation der
Gruppe Kritikmaximierung Hamburg angemessen zu begegnen, die ihre Veranstaltung direkt neben
dem internationalistischen Zentrum B5 und unter Mitnutzung seiner Räume durchführen wollte. Sie
bezeichnet sich zwar selbst nicht als „antideutsch“. „Darüber“ sei sie angeblich „hinaus“.
Kritikmaximierung ist aber voll und ganz auf Linie mit dem „antideutschen“ Mainstream. Heute
muss sich niemand mehr als „antideutsche“ Strömung von der Hegemonie der „linken Szene“
abgrenzen. Die wenigsten geben zu, „antideutsch“ zu sein, aber fast alle diffamieren den
Antikapitalismus wahlweise als „verkürzte Kapitalismuskritik“ oder „Barbarei“, behaupten, dass
man Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nicht für sein Handeln verantwortlich machen dürfe
(nahezu jede Kritik an Repräsentanten der herrschenden Klasse wird mittlerweile als „strukturell
„antisemitisch“ diskreditiert), dass Antiimperialisten – wer sie sind und was sie auszeichnet, weiß
freilich nahezu niemand – eigentlich „Nazis“ sind usw. Diese „Ja-gar-nicht-Antideutschen“ wissen
vielleicht nicht, dass sie „antideutsche“ Neokonservative sind, aber sie handeln als solche und reden
in bestem pop-„antideutschen“ jungle world-Jargon. Der „antideutsche“ Konsens ist schon längst
hergestellt.
Mit Kritikmaximierung gibt es offensichtlich einen neuen Versuch, eine Gruppe jenseits des
mittlerweile politisch bedeutungslosen Radiosenders Freies Sender Kombinat (FSK) und anderen
„antideutschen“ Selbsthilfegruppen zum Ausleben des deutschen Narzissmus in Hamburg zu
etablieren. Die Gruppe ist keineswegs ein isoliertes Grüppchen frei herumgeisternder Irrlichter. Sie
ist Teil der neokonservativen Bewegung, die sich als „Abbruchunternehmen“ (Bahamas) für die
deutsche und migrantische Linke zuständig sieht.
Die Bandbreite der umgehend mobilisierten Anhängerschaft der Gruppe Kritikmaximierung, die
sich kurz vor dem geplanten Filmbeginn in der Nähe des B-Movie einfand, spricht für sich. Die
„antideutsche“ Glaubensgemeinschaft Hamburgs hatte sich versammelt, die Reihen waren
geschlossen und es fand zusammen, was objektiv schon lange zusammengehört: Die Phalanx aus
bauchlinken jung- und altautonomen jungle-world-Abonnenten und den sich intellektuell
gerierenden und eloquenteren Wortführern mit Bahamas-Positionen war ebenso beeindruckend wie
vielsagend und entlarvend. Endlich wollten die aufgeklärten westlichen Weißen den
„unzivilisierten“ und „barbarischen“ Migranten und ihren verhassten internationalistischen
Freunden den Prozess machen.
Neben einschlägig bekannten Internetbloggern (z.B. cosmoproletarian-solidarity.blogspot.com),
Mitgliedern der Hamburger nachwuchs-„antideutschen“ Gruppe sous la plage, Führungsfiguren des
autonom-„antideutschen“ Event-Centers Rote Flora, vereinzelten FAU-Aktivisten und Mitgliedern
des Infoladens Schwarzmarkt wollten sich Leute vom FSK, der Gruppe Emancipate, der
Hamburger Studienbibliothek (HSB), Stop the Bomb-Aktivisten – Kriegstreiber, die einen NATOAngriff
auf den Iran propagieren – und Bahamas-Autoren und -Redakteure Zugang zum B-Movie
verschaffen und Kritikmaximierung gegen den ihren eigenen Wahnvorstellungen entspringenden
„antisemitischen Mob“ unterstützen.
Eine Differenzierung zwischen so genannten Softcore- und Hardcore-„Antideutschen“ ist
angesichts solcher „Solidarität“ ohnehin schon seit geraumer Zeit hinfällig und geht am politischen
Grundproblem vorbei. Dies belegte auch einen Tag später eine „Diskussionsveranstaltung“ in der
Roten Flora, wo über eine mittlerweile wieder aufgehobene Absage an die Leib-und-Magen-Band
autonomer „Antideutscher“, Egotronic – die sich bevorzugt vor Publikum an Krieg, massenhaften
Leid und Tod im Nahen Osten aufgeilen –, lamentiert werden sollte und vor deren Beginn Kritiker
der „Antideutschen“ hinausgeschmissen wurden. Man wollte schließlich lieber unter sich bleiben.
Dieses Vorgehen überrascht nicht, denn die Rote Flora ist längst zur Partymeile für neoliberale
Ober- und Mittelschicht-Youngster verkommen. Politische Veranstaltungen, eine Debattenkultur
oder einfach nur ein bisschen Verständnis für Flüchtlinge, Hartz-IV-Geschädigte und andere
Menschen in Not sucht man dort vergeblich. Stattdessen findet man „antideutsche“ Yuppies, die
sich bei feucht-fröhlichen Sektparties dem dumpfen Elektropop-Dusel hingeben – ein Hohnlacher
auf den selbst formulierten Anspruch, ein „Stadtteilzentrum“ und „Flora für alle!“ zu sein. Wer dem
markenorientierten Dresscode des Modezentrums nicht genügt, wird skeptisch beäugt. Wer gar so
aussieht, als stamme er aus dem arabisch-muslimischen Kulturraum, gerät hier rasch unter
Verdacht, ein „Feind Israels“ oder gar ein „Antisemit“ zu sein. Wer es wagt, offen eine Meinung zu
äußern, die vom softcore-„antideutschen“ Mainstream abweicht, wird unter „politisch korrektem“
Vorwand von der machtbewussten Clique, die die Rote Flora autokratisch regiert, diffamiert, sozial
geächtet, eingeschüchtert, rausgemobbt – und wenn das nicht funktioniert, mit einem Hausverbot
belegt.
Während das Leiden und Elend der Verdammten dieser Erde den Floristen scheißegal sind, ist ihr
Geheule und Gejammer über die Ereignisse vor dem B-Movie umso größer. Die Darstellungen der
selbsternannten Antisemitenjäger strotzen nur so von Übertreibungen, Verdrehungen, Lügen und
Opfermythen – lächerlich, vor allem wenn man bedenkt, wie viele von ihnen urplötzlich vor Ort
waren. Wer um jeden Preis „Judenschweine“, „Schwuchteln“ usw. hören will, hört es auch –
obwohl niemand es gerufen hat. Solche Unterstellungen sind die ordinären Methoden, die jedem
bekannt sein sollten, der schon einmal mit „Antideutschen“ einen Konflikt ausgetragen hat oder nur
mit ihnen in Berührung gekommen ist. Ihre stümperhaft arbeitenden journalistischen Handlanger
sowie ihre Steigbügelhalter in der Linkspartei, wie die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete
Christiane Schneider, kann man davon keineswegs ausnehmen. Auch die peinlich notorische
Selbststilisierung und weinerliche -inszenierung zu Opfern von was auch immer ist gängige Praxis
von („Anti“-)Deutschen.
Eine Schlägerei, wie verschiedene „antideutsche“ Gruppen, Blogger usw. behaupten, hat es nicht
gegeben, sondern ein paar besonnene und verhältnismäßig milde Reaktionen (Rempeleien,
Schubsereien und vier Backpfeifen) auf Beleidigungen, die auf mehrmalige Nachfrage auch
wiederholt wurden: „Linksnazis“, „Linksfaschisten“, „Antisemiten“, „Judenhasser“ usw. Für
halbwegs mündige Menschen mit einem historischen Gewissen und politischem Bewusstsein
verbietet sich ein solch inflationärer Gebrauch des Antisemitismusbegriffs und geschichtsklitternder
Wortkonstruktionen. Wer aber vor allem Linke bekämpfen will, der nutzt sie. Nicht nur, aber auch
die Gruppe Kritikmaximierung hat diesen Trend mit der Veröffentlichung einer Stellungnahme
fortgesetzt, in der die Blockierer als „Neonazis“ diffamiert werden. Es versteht sich von selbst, dass
Linke sich solche Anfeindungen und Verharmlosungen von Antisemitismus und Faschismus nicht
gefallen lassen, mit denen „Antideutsche“ für gewöhnlich Globalisierungs- und Kriegsgegner,
Friedensaktivisten, die israelische Linke und andere Kritiker der israelischen Regierung und ihrer
aggressiven Besatzungs- und Siedlungspolitik mundtot machen und denunzieren. Aber
wahrscheinlich sind die Parteigänger des Ultrarechten Avigdor Liebermann es schon gar nicht mehr
gewohnt, dass auf ihr autoritäres Gebaren anders als mit Unterwerfung reagiert wird.
„Antideutsche“ begründen ihre angebliche politische Legitimität durch ihre vermeintliche
Antisemitismuskritik, durch die sie in den vergangenen Jahrzehnten an Stärke gewonnen haben. In
der autonomen Szene sind ihre Positionen heute hegemonial. Dabei ist ihre „Kritik“ des
Antisemitismus lediglich ihr Ticket für den Eintritt ins Establishment der bürgerlichen Gesellschaft
und eine radikal neokonservative Positionierung im emanzipatorischen Gewand an der Seite der
Hohmann-CDU, christlicher Fundamentalisten, den Regierungen der USA, Großbritanniens und
Deutschlands, den Profiteuren der kapitalistischen Ausbeutung und anderen Exekutoren der
verwalteten Welt.
Es gibt nicht nur das negative, sondern auch das (scheinbar) positive „Gerücht über den Juden“ –
vor allem in Deutschland. Der Philosemitismus – der dem Antisemitismus entsprungen ist, sich wie
dieser aus Vorurteilen gegen „den Juden“ und Kategorisierungen „der Juden“ speist und der sich
unter „Antideutschen“ aller Couleur großer Popularität erfreut –, kann unter prekären historischen
Umständen jederzeit wieder in offenen Antisemitismus umschlagen. „Der Jude“ ist nicht mehr der
Feind, sondern der Freund Deutscher, die sich 65 Jahre nach Kriegsende die Definitionshoheit
darüber sichern wollen, wer heute „richtiger“ Jude sein darf und wer nicht. Wer nicht in das Bild
vom wehrhaften, regierungstreuen jüdischen Israeli passt, sieht sich – z.B. als jüdischer Kritiker der
israelischen Politik – entsprechend im Handstreich den Anfeindungen von „emanzipatorischen“
Deutschen als „Alibijude“ oder „self-hating jew“ ausgesetzt, wird als „Antisemiten-Kollaborateur“
beleidigt, der „Förderung von Antisemitismus“ bezichtigt oder gleich als „Antisemit“ bezeichnet.
Unter anderem dieser inflationäre Gebrauch des Antisemitismusvorwurfs durch „Antideutsche“ hat
die Antisemitismuskritik diskreditiert, inhaltlich vollkommen beliebig und zum Spielzeug von
deutschen Bedürfnissen gemacht. Den „antideutschen“ Kritikern geht es nicht um den
Antisemitismus, geschweige denn um das konkrete individuelle Schicksal von Juden, sondern um
die machtpolitische Option der Antisemitismuskritik, deutsche Vergangenheitsbewältigung und die
Bekämpfung der Linken. Was einzelne 68er mit dem Wunsch, Israel zu delegitimieren, erreichen
wollten, versuchen ihre Söhne und Töchter heute mit ihrem Hass auf Palästinenser und Araber im
allgemeinen. Aber die deutsche Schuld und auch die deutschen Schuldkomplexe lassen sich nicht
aus der Welt schaffen – nicht durch Abwehr, nicht durch eine historisch unrechtmäßige Aneignung
der Opferrolle und auch nicht, indem man die jüdischen Opfer des von Deutschen begangenen
Menschheitsverbrechens mit dem Staat Israel gleichsetzt.
Aber dieser vollkommen deutschbefindliche Umgang mit Antisemitismus ist nicht das einzige
Markenzeichen der „Antideutschen“. Offener oder latenter Rassismus gegen Afrikaner, Asiaten,
Südamerikaner und andere Menschen in den Armenhäusern dieser Welt, die Rechtfertigung und
Befürwortung der völkerrechtswidrigen und extrem gewalttätigen Besatzung des palästinensischen
Territoriums durch die israelische Regierung, die Legitimation und Unterstützung von Kriegen (wie
des Gazakriegs, der Golfkriege gegen den Irak und des geplanten Militärschlags gegen den Iran)
und der herrschenden Antiterror-Doktrin, die Verteidigung und Apologie kapitalistischer
Ausbeutung und Unterdrückung – das sind die markantesten Elemente der „antideutschen“
Ideologie.
Die Gruppe Kritikmaximierung Hamburg liegt in diesem neokonservativen Trend eines Teils der
ehemaligen außerparlamentarischen Linken nach 1989/90 und verkörpert den politischen Zeitgeist:
Antizionismus, Israelkritik und Antisemitismus seien miteinander identisch, suggerieren sie.
Kapitalismus als System von Struktur und Handelnden, als Herrschaft von Menschen über
Menschen zu begreifen und anzugreifen, sei „rückständig“ und „antisemitisch“ usw. usf. Warum
also sollte man eine solche Gruppe in seiner Nachbarschaft dulden? Es freut sich doch auch
niemand, wenn die PR-Abteilungen von Lockheed Martin und Blackwater an die Tür klopfen.
Niemand konnte ernsthaft überrascht davon sein, dass auch das Kino B-Movie von der
neokonservativen Welle erfasst wird, die seit Jahren über Deutschland hinwegschwappt. Schon ganz
andere Institutionen mit weitaus mehr gesellschaftlicher Relevanz sind von der wachsenden
Koalition der Willigen unterminiert worden. Die Ferienakademie der Rosa Luxemburg Stiftung, zu
der Hardliner-„Antideutsche“ wie Thomas von der Osten-Sacken und Stephan Grigat eingeladen
wurden, ist nur das jüngste Beispiel von vielen.
Kritikmaximierung Hamburg wollen ihr Programm auf Biegen und Brechen durchziehen –
unterstützt von Phase 2, jungle world und der autonomen Markenklamotten- und Testosteron-Antifa
2.0. Zum deutschen autoritären Charakter gehört es, in der kapitalistischen Gesellschaft
bedingungslos auf der Seite der Sieger stehen zu wollen. Pflichtbewusste Helfer gibt es daher auf
dem Trümmerhaufen der Geschichte der deutschen Linken sicherlich genug.
Kommunistische Assoziation Hamburg (KAH)
Hamburg, im November 2009
Solaris Post
Gast
Also die Kommentare zeigen:
Eine Seite lügt. Entweder haben B5 brutal/gewaltsam angegriffen oder eben nicht.
"Prügelhandschuhe, Fahrradschloss, Schlagring.." oder eben nicht. Das sind schwerwiegende Vorwürfe, wenn sie nicht den Tatsachen entsprechen, hieße das: Schwerwiegende, evtl.
strafwürdige Verleumdung/ Diffamierung.
Woher weiß Hannes Engholm von den Zivilpolizisten, haben die sich bei ihm vorgestellt oder Anwesende nach ihrer Zeugnisbereitschaft gefragt?
Ein widerlicher Vorgang, wem nützt das?
Solaris Post
Fritz Hase
Gast
Ich fand den Artikel ausgewogen, da haben beide auf den Kopf bekommen und beide Seiten konnten sich äußern.
Warum trollen den soviele Antideutsche hier bei den Kommentaren rum, ist Indymedia offline?
Lasiorhinus latifrons
Gast
Der Bericht ist in geradezu peinlicher Weise bemüht, einen intoleranten, menschenverachtenden Schlägertrupp nachträglich zu legitimieren.Spätestens seit der Selektion in Entebbe ist bekannt, wie der im Geiste der SA agierende "links"-reaktionäre Terrormob auf alles reagiert, was auch nur ansatzweise das Existenzrecht Israels bejaht. Die würden wohl auch Manès Sperber als Anti- Deutschen bezeichnen.Wenn man gewagt hätte, in diesem Umfeld „Operation Thunderbolt“ zu zeigen, hätte die Prügelwut der sendungsbewußten Antidemokraten vermutlich keine Grenzen gekannt. Jemand, der seine Meinung mit Gewalt durchdrückt diskreditiert sich selber.Die einäugige Humanitas taugt nicht für ein demokratisches Gemeinwesen. Die Nazis verwenden das Kürzel 88, der 2.Juni "tarnt " sich als B5- das Pack ist offensichtlich im Geiste fusioniert. Auch optisch sind diese Leute ja noch kaum auseinanderzuhalten. Es wird höchste Zeit für Deutschlands Linke und auch für die taz, sich endlich von den als Israelkritik getarnten antihumanen stalinistischen Altlasten zu befreien.
anonym
Gast
Zur Verhinderung der „antideutschen“ Veranstaltung
am 25. Oktober 2009 im B-Movie
Als bewusste Linke wissen wir, dass das Machtungleichgewicht nicht nur in der Klassengesellschaft, sondern ebenso tief in der rassistischen Aufspaltung der Welt seit der Conquista und der Versklavung besteht - ein System der weißen Dominanz, das auch aus dem Holocaust wieder dominant hervorging. Es erwürgte die antikolonialen Befreiungskämpfe und festigte das Machtverhätnis neu. Daher rührt der Hass auf den Westen, seine Arroganz und seine Doppelmoral beim kulturellen, wirtschaftlichen und militärischen Export seines ideologischen Wertesystems, das auf Völkermord und Sklaverei aufgebaut wurde und bis heute von ihm geleugnet oder relativiert wird.
Doch das Modell des Westens steht in der Krise, es wankt, in seinen Zentren kommt zunehmend Unruhe auf und ausserhalb stösst es immer mehr auf Widerstand und auf Grenzen. Die Widersprüche spitzen sich zu, treffen schärfer aufeinander.
Unsere erste Aufgabe sollte längst schon sein, eine interventionsfähige Basis gegen jegliche militärischen Einsätze Deutschlands und gegen den staatlich organisierten und in der Mehrheit der Bevölkerung verwurzelten Rassismus zu schaffen. Uns in diesem Kampf hier international zu organisieren, um stark zu sein, wenn das Wanken zum Kippen wird, darauf wird es ankommen. Diese Stärke zu entwickeln, die gestellten Aufgaben anzugehen, erfordert mehr als radikale Parolen.
Es erfordert vor allem eine sehr offene, intensive und kontinuierliche Arbeit. Es erfordert gleichzeitig klare Positionierung gegen die Verbrechen der westlichen Staatengemeinschaft zur Erhaltung ihres Lebensstils, der nur durch die schonungslose Ausbeutung der Mehrheit der Menschheit und des Planeten garantiert wird. Es erfordert eine klare Absage an die VertreterInnen der neokonservativen und rechten Ideen und Ideologien, egal unter welcher Flagge sie segeln.
Am 25. Oktober 2009 wollte die Gruppe Kritikmaximierung im B-Movie den Film „Warum Israel“ von Claude Lanzmann zeigen. Der zu erwartenden pro-zionistischen Veranstaltung und der Provokation den in der B5 organisierten Gruppen gegenüber durch Kritikmaximierung sind wir entgegengetreten. Mit Leuten aus dem Viertel und politischen Organisationen über das B5-Spektrum hinaus konnten wir ihre Hetze stoppen.
Am Sonntagmittag bauten wir vor dem Eingang zum B-Movie einen israelischen Checkpoint nach, der dem Publikum die Realität Israels, welche der Film verschweigt, vor Augen führen sollte. Als die Verantwortlichen des B-Movies für diesen Tag erschienen, wurden sie selbstverständlich am Checkpoint aufgehalten und an der Überquerung gehindert, so wie es an einem Checkpoint in Palästina üblich ist. Die Vorstellung des Films wurde nach kurzer Zeit vom B-Movie abgesagt. Gleichzeitig wurde sich von
- offensichtlich angekündigter - Gewalt durch Antideutsche distanziert. Das B-Movie-Team verließ die Szenerie. Kurz darauf tauchten mehrere bekannte Antideutsche auf und sammelten sich. Darunter ein Bahamas-Autor und ein Teil der FSK-MacherInnen. Sie wurden aufgefordert zu gehen, da der Film vom Kino abgesagt wurde. Nach beidseitigem Gepöbel wurde die Situation angespannter. Als der Bahamasautor uns als „Links-Nazis“ und „Faschisten“ beleidigte, kam es zu kleineren Rangeleien. Es ist das gewohnte Verhalten von diesem Spektrum, sich als Opfer von Gewalt und die anderen als Täter zu klassifizieren, Lügen zu verbreiten und damit zu versuchen, die Linke zu spalten. Auch der Versuch, die anwesenden St. Pauli-Fans für ihre Sache zu mobilisieren und gegen uns aufzubringen, schlug fehl.
An dem Tag hat keine und keiner von uns – wie jetzt behauptet wird - „Judenschweine“ und/oder „Schwuchtel“ gerufen. Ein solches Verhalten wäre und wird von uns - in welcher Situation auch immer – nicht toleriert.
Nicht der Film, sondern die Tatsache, dass das B-Movie in eine Kooperation mit der Gruppe Kritikmaximierung getreten ist, war der Grund dafür, das wir den Zugang zum Kino blockiert haben. Das B-Movie ist ein direkter Nachbar des Internationalen Zentrums B5 und wir nutzen teilweise dieselben Räumlichkeiten.
Die Grundpfeiler unserer Politik sind der Kampf gegen Rassismus, Sexismus, Faschismus, Kapitalismus und Imperialismus. Sie sind voneinander untrennbar. Es ist nicht möglich, für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen und einen der genannten Grundpfeiler außen vor zu lassen. Unser Politikverständnis sowie unsere Praxis sind bekannt und für jede und jeden zu sehen, unser Laden ist offen für alle, die sich selbst ein Bild machen wollen. Nicht offen ist unser Laden für Leute, die rassistische, sexistische, faschistische,
antisemitische oder zionistische Positionen vertreten. Auch Leute die imperialistische Kriege, Besatzungen und Vertreibung rechtfertigen und/oder propagieren, haben bei uns nichts zu suchen.
Die Theorie und die Praxis der Antideutschen sind seit Jahren bekannt: die Kriegspolitik der USA mit ihren „westlich-zivilisierten“ Verbündeten werden als „antifaschistische Aktionen“ zum Schutze Israels gefeiert.
Die Gruppe Kritikmaximierung bezeichnet sich selbst als „nicht antideutsch, sondern schon darüber hinaus“, so eine Vertreterin des B-Movies am 19. Oktober auf dem Kino-Plenum. Auch der Chefideologe der Antideutschen, Justus Werthmüller, schrieb in der
Bahamas Nr. 57/2009, das die „Attribute (...) kommunistisch, israelsolidarisch und antideutsch“ für sie nicht mehr zutreffen, „stattdessen heißt es heute nur noch: ideologiekritisch.“ Nicht das sie ihre bedingung- und kritiklose Solidarität mit Israel aufgegeben hätten, lediglich könne man den Begriff nicht mehr verwenden, da die antideutsche Bewegung diesen Begriff verwässert.
Inwieweit diese Aussagen zusammenhängen bleibt jeder/jedem selbst überlassen. Wir wissen, welche Leute uns am 25. Oktober gegenüber standen: stadtbekannte Antideutsche, darunter ein Bahamas-Autor und Teile von FSK, die seit Jahren auf verschiedenen Ebenen internationalistische Politik bekämpfen.
Es gehört oft zur Strategie von Antideutschen, sich selbst nicht so zu bezeichnen, deshalb lassen wir Kritikmaximierung zu Wort kommen:
„Entgegen aller legitimierender und wohlmeinender Behauptungen des deutschen gesellschaftlichen Mainstreams handelt es sich nun auch beim Antizionismus, dem Ressentiment gegen Israel, nicht um einen ehrbare Parteinahme in einem völkerrechtlichen Disput zwischen einem bestehenden Staat und einem Staat in Gründung, sondern hauptsächlich um eine Reproduktion des antisemitischen Furors in den Begriffen und der Sphäre des Politischen.“
[Flugblatt „Paradise No!“ von Kritikmaximierung]
Die Gleichsetzung von Antizionismus mit Antisemitismus ist ein Grundpfeiler antideutscher Ideologie, mit der jede Kritik an Israel delegimitiert werden soll. Der Zionismus erweist sich als rassistisches Projekt, künstlich soll der jüdische Charakter gewahrt werden, damit soll die heutige Kolonialkultur aufrechterhalten werden. Dies ist nichts emanzipatorisches sondern reaktionär. Es will die Aufrechterhaltung der Dominierung einer Volksgruppe über die andere mit Krieg, Vertreibung und Besatzung festigen und dient der Unterdrückung der progressiven Kräfte in Israel.
Hier ist auch der Anknüpfungspunkt zu Claude Lanzmann. Er äußerte sich am 24. Januar 2009, also sechs Tage nach der „Operation Gegossenes Blei“, bei der etwa 1500 Menschen getötet wurden, darunter allein 500 Kinder, zur israelischen Armee: „Die Israelis sind keine Killer. Definitiv nicht. Sie töten, aber sie sind keine Killer, das ist nicht in ihrem Blut.“1 Der Bezug der Antideutschen auf Lanzmann ist kriegsverherrlichender Natur und nicht, wie gerne behauptet wird, seine Leistungen in der Resistance gegen die
deutschen Faschisten. Wir würdigen die Leistung von Claude Lanzmann im Kampf gegen den deutschen Faschismus. Aber am Beispiel von Otto Schily wird jeder erkennen, dass nicht vergangenes sondern aktuelles Handeln für die Frage, wo ein Mensch steht, ausschlaggebend ist.
Der Film selbst beschreibt die Situation in Israel um die Jahreswende 1971/1972, läßt dabei allerdings keine AraberInnen zu Wort kommen und verschweigt komplett die Auswirkungen von Besatzung und Vertreibung. Er bietet keine ausgewogene Darstellung der Gegebenheiten. Dieser Film, mit seinen Vorzügen und Mängeln, hätte sicherlich laufen und diskutiert werden können, aber nicht als Provokation von Antideutschen. Wie soll dies auch möglich sein, wenn Personen von Antideutschen gleich als Antisemiten
beschimpft werden, wenn Kritik an Israel formuliert wird.
Die Antideutschen und die, „die schon darüber hinaus sind“ (gleiche Idee, neuer Name), sind für uns reaktionäre Kräfte, ihr Ziel ist die Zerstörung der internationalistischen und antiimperialistischen Linken. Wir werden auch weiterhin unsere politische Arbeit machen, unseren bescheidenen Anteil leisten im Kampf gegen die Zerstörung von Ländern durch den US-/Deutsch-Imperialismus, zur Überwindung des Kapitalismus für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Wenn wir uns aber in den eigenen Räumen und in der unmittelbaren Nähe nicht gegen diese Kriegstreiber und Rassisten wehren, wäre unsere gesamte politische Arbeit ad absurdum geführt. So wurde die Auseinandersetzung am 25. Oktober 2009 in der Brigittenstraße eine von denen, vor denen wir nicht weglaufen konnten und wollten.
Internationales Zentrum B5
2. November 2009
Internationales Zentrum B5, Brigittenstrasse 5, 20359 Hamburg - St. Pauli
lara beier
Gast
welch ein stupider artikel.
dass judenhasser wie die "linken" der b5 sich anschicken "ihren kiez" freizuschlagen und dann noch von der journallie vor ort rückendeckung bekommen ist obszön und peinlich. der skandal des 25.10. wird gänzlich unterschlagen… antisemitismus in der linken (die rechte hat ihn sowieso) zum persönlich konflikt kleinzureden, verschafft ihm nur aufwind.
im übrigen: "antideutsch" kann ja nur ein ehrentitel sein, wurde das kunstwort doch vom nationalsozialistischen deutschland erfunden, um jegliche kritik an der volksgemeinschaftlichen terrorherrschaft mundtot zu machen. in dieser linie steht der "völkische antiimperialismus" der b5. und die taz gibt – remineszenz! – schützenhilfe…
Ungläubig
Gast
Ihr habt doch alle zu viel Zeit...
eine von vielen
Gast
Schön, dass, im Gegensatz zu vielen Internetveröffentlichungen, hier beide Seiten zu Wort kommen können. Eine komplette Analyse der ganzen Problematik des Konflikts zwischen den Antideutschen und dem Rest der Linken von einem kurzen Artikel in der taz-Hamburg zu erwarten, wie es hier von den meisten Kritikern gefordert wird, ist unrealistisch.
Hasi Kuhn
Gast
Also ich find den Bericht ausgewogen, weil er beide Seiten kritisiert und nicht einseitig sich auf die Seite der Filmvorführer stellt.
Es ist eine glatte Lüge, dass beheuptet wird, es sei "Judenschweine" gerufen wurde. Alle Personen aus dem Umfeld der B5 würden solche Äußerungen nicht tolerieren. Außerdem war ich da und kann versichern, dass höchstens "Zionisten Raus" gerufen wurde.
Die Gruppe Kritikmaximierung ist ganz klar dem rassistischen Spektrum der Antideutschen zu zuordnen, dass hat man doch auch an dem Publikum gesehen, welches sie mobilisiert haben.
Ich was ja auch nicht auf welchen Drogen die Partyzionisten wieder sind, aber es gab kein Fahrradschloss oder so was. Es gab kleine Rangelein, die jetzt im Internet hochgekocht werden, real kam es zu einigen Backpfeifen, als die Antideutschen die anderen als "Links-Faschisten" und "Antisemiten" beschimpften.
Ich find den Artikel ausgewogen, weil alle auf den Deckel kriegen!
torsten b.
Gast
das ist ein schlechter artikel. von der gewalt, die von seiten der b5 an dem tag ausging, ist keine rede. von dem umstand, dass der film "warum israel" sogar in der jungen welt gut besprochen wurde und damit wohl selbst für antiimperialisten kein ärgernis darstellen dürfte, auch nicht. nur in den kurzen sätzen am ende wird überhaupt erwähnt, dass es weniger um innerlinke zwistigkeiten, sondern um ein massives antisemitismus-, gewalt- und zensurproblem zu gehen scheint. wer in hamburg filmvorführungen verhindert und kinogäste beschimpft und schlägt, sollte sich in der taz nicht noch in unschuld suhlen können.
Benjamin Hetting
Gast
Werte Frau Kaiser,
nachvollziehbar ist mir ja der Versuch einer ausgewogenen und objektiven Berichterstattung. Das hier ist aber in diesem Versuch tendenziös und schlägt dem Fass den Boden aus. Dass der Artikel so verfasst ist, als müssten sich die Veranstalter rechtfertigen und gegen eine politische Verschubladung verteidigen, statt dass sich die GEWALTSAMEN Verhinderer einer Lanzmann-Filmvorführung äußern müssten, verstehe wer will. Dass sie es nämlich sogar schaffen, die gewaltsamen Übergriffe, die an dem Tag durch die B5 stattgefunden haben, zu unterschlagen - ist ein starkes Stück. Sie bagatellisieren die Vorfälle, indem sie diese auf einen Streit zwischen linken bzw. "linken" Grüppchen zusammen dampfen.
B.H.
Lars Quadfasel
Gast
1. Ihr so wunderbar ausgewogener Bericht unterschlägt leider, wie die Blockade vonstatten ging: Dass nämlich ein mit Mundschutz, Prügelhandschuhen, Fahrradschlössern und einem Schlagring bewaffneter Mob die Gäste am Betreten des Kinos hinderte; dass dieser Mob bei der erstbesten Gelegenheit mit gezielten Schlägen in das Gesicht loszulegen wusste; und dass dazu der in Deutschland immer wieder beliebte Schlachtruf "Judenschweine" erklang. Auch in den Tagen danach wurden Kinogäste, die von den Schlägern auf der Straße wiedererkannt wurden, bedroht und tätlich angegriffen.
2. Der Bericht fixiert sich, auf eine schwer nachvollziehbare Weise, auf die Frage, welchem politischen Spektrum die einladende Gruppe entstamme - und drückt sich so um das entscheidende: um den Inhalt des Films nämlich, dessen Aufführung die Schläger verhindern wollten.
Lanzmann, Regisseur der wohl bedeutendsten Dokumentation über die Vernichtung der europäischen Juden, zeigt in "Pourquoi Israel" nicht bloß die verschiedenen Facetten des jüdischen Staates; er reflektiert dabei zugleich auf die Bedeutung, die dieser Staat - als Zufluchtsstätte für die Opfer des Antisemitismus - auch und gerade für Diasporajuden besitzt. Dass angebliche Linke in SA-Manier diese Reflexion eines französischen Juden und Resistancekämpfers verhindern, macht das ganze Ausmaß des Skandals erst sichtbar; eines Skandals, angesichts dessen die Frage, ob der Film nun von dem Evangelischen Bildungswerk, der FDP oder (was immer das sein soll) von "Anti-Deutschen" aufgeführt werden sollte, vollkommen ohne Belang ist.
Hannes Engholm
Gast
Was für ein schlechter Artikel!
Es fehlen:
- Die Angabe, dass die Leute vor der B5 das Kino nicht nur blockiert, sondern die Besucher (in ihren Augen alles Antideutsche) brutal angegriffen haben. Mehrere dieser B5-Leute prügelten massiv auf ihre "Gegner" ein und hatten dazu spezielle Handschuhe mitgebracht. Einer benutzte sogar ein Fahrrad-Bügelschloss. Dafür gibt es viele, auch unabhängige Zeugen (darunter 2 zivil gekleidete Polizisten).
- Ebenso wird von krassen antisemitischen, rassistischen und homophoben Beleidigungen berichtet, die von Seiten der B5-Leute gefallen sein sollen.
- Den Regisseur Claude Lanzmann ausschließlich als "jüdischen Antifaschisten" zu bezeichnen, greift etwas arg kurz: Der ehemalige Résistance-Kämpfer drehte mit "Shoa" die bedeutendste Dokumentation zu dieser Thematik.
Außerdem: Die im Artikel verwendete Bezeichnung "pro-israelischer Film" ist zumindest missverständlich. Sollte damit gemeint sein, dass die Politik der aktuellen israelischen Regierung unterstützt wird? (nicht möglich, der Film ist von 1972) Oder dass er das Existenzrecht des Staates Israel bejaht? (dagegen sprechen sich nicht mal die B5-ler öffentlich aus) Oder was? Irgendwie pro Israel sein?
Ein letzter Punkt - nämlich die Auflösung zum Rätsel im vorletzten Abschnitt: Die Kritikmaximierung hat ein Flugblatt gegen die Inszenierung von "Paradise Now" am Schauspielhaus geschrieben. Deshalb der Vorwurf bezüglich Anit-Deutsch-Zugehörigkeit.
Zu der "ganzen Reihe andere Aktionen" gehören Podiumsdiskussionen zu verschiedenen Themen (Kunst/gesellschaftliche Emanzipation, Krise/Kapitalismus, ...). Nichts "typisch Anti-Deutsches", keine Kriegstreiberei, kein Rassismus - alles ganz klar und deutlich links.