Kommentar Bahn-Ökotarif: Geschäftsreise in die Zukunft

Der Öko-Tarif bei der Bahn ist ein guter Anfang. In Zukunft muss die Bahn aber selbst noch mehr für das Klima unternehmen, zum Beispiel komplett auf Ökostrom umstellen.

Die Eisenbahn ist eines der klimafreundlichsten Verkehrsmittel, sie stößt - je Personenkilometer - deutlich weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) als das Auto oder das Flugzeug aus. Aber auch Gutes kann besser werden.

Für die Bahn heißt das: Die Züge müssen besser ausgelastet werden, denn warme Luft zu transportieren, ist nicht umweltfreundlich - auch wenn ein gutes Angebot wünschenswert ist und für viele überhaupt erst einen Anreiz schafft, das Auto stehen zu lassen.

Zudem muss der Bahnstrom sukzessive auf Öko-Strom umgestellt werden, denn auch Züge, die mit Kohle- oder Atomstrom durchs Land rasen, schaden der Umwelt. Die Deutsche Bahn AG bietet nun ihren Geschäftskunden CO2-freie Fahrten an - ein guter Anfang für das Reisen in die Zukunft.

Denn das Klimaprojekt der weitgehend elektrisierten Bahn funktioniert, technisch bedingt, komplett anders als etwa der Ablasshandel bei Flugreisen. Beim Fliegen finanziert der klimabewusste Kunde Projekte, mit denen die durch seine Reise verursachte Menge an ausgestoßenem CO2 ausgeglichen werden soll.

Bei nicht allen Projekten ist aber klar, ob diese dem Klima tatsächlich nutzen. Bei der Bahn nun soll dieses Reise-Kohlendioxid gar nicht erst entstehen: Der Kunde fährt einfach mit Öko-Strom. Da die klimafreundliche Fahrkarte kaum teurer als die normale ist, dürfte sie auf breites Interesse stoßen - so billig konnte sich ein Konzern, der seine Mitarbeiter auf Geschäftsreise schickt, selten ein Umweltmäntelchen umhängen.

Unbefriedigend ist allerdings, dass das Angebot bislang nur für Geschäftsreisen von Großkunden der Bahn gilt. Will die Bahn wirklich grüner fahren, müsste sie das Angebot rasch auch auf alle anderen Kunden ausdehnen, vor allem auf die privaten. Und sie müsste, so schnell es geht, komplett auf Öko-Strom umsteigen.

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Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.

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