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Oh,Gott. Was wäre die Unterdrückung der Menschen eigentlich ohne die Religion? Und was wäre es für eine Welt ohne die Verlogenheit eines Berlusconi? Man muß den Menschen so früh wie möglich die Gefühle der Schuld eintrichtern, um sie psychisch zu zerstören und von einem Glauben abhängig zu machen. Dazu braucht es Symbole wie das Kreuz: nur der Gemarterte steht für das Heil ewigen Lebens. Nur die Kirche zeigt den Weg. Lebet in Schuld, wenn ihr dem Teufel der Wollust erliegt. Staatspräsidenten sind diesbezüglich ausgenommen.
Kardinal Christoph Schoenborn findet das Strassburger Urteil "schlichtweg nicht akzeptabel. Das Kreuz in den Klassenzimmern verletzt die Religionsfreiheit nicht, auch nicht das freie Bekenntnis der verschiedenen religioesen Uerzeugungen." Wien's Erzbischof bedenkt leider nicht, dass einige oeffentlichen Schuken der Dionausatst bereits mehr moslemische als katholische Kinder bwesuchen. Statistik deutet an, dass die Mitgliederzahl seiner Kirc he dahinschmilzt, waehren Islam kraeftig waechst. Was wird seine Eminenz sagen, wenn paaritaetische Praesenz von Moslem Symbolen in Klassenzimmern verlangt? Protest gegen das vorsehbare Urtdeil fordert zum Kulturkampf heraus, den sich niemand leisten kann.
Das Urteil ist unvermeidbar für die globalisierte Welt des 3. Jahrtausends. In der Konsequenz muss es aber jetzt weitere Schritte geben, das heit auch die Abschaffung sämtlicher kirchlicher Feiertage. Wer sich Atheist sieht, kann auch an Weihnachten arbeiten gehen. Die langen Wochenenden im Mai und Juni stehen dann für Vergnügungen nicht mehr zur Verfügung. Die Gläubigen müssen Urlaub nehmen, um in die Kirche zu gehen. Das Geschrei möchte ich hören!
erinnert sich denn noch jemand warum die kruzifixe überhaupt in den schulen hängen? ein ergebnis der lateranverträge! zwischen dem klerus und dem faschisten mussolini, welche zb als ergebnis hatten daß ausschließlich die kirche den religionsunterricht gestaltet und kruzifixe aufhängen darf. es gibt ausschließlich katholischen religionsunterricht. vielleicht sollte mensch dieses mal der nation ins gedächtnis zurückrufen!
Erst die AfD, jetzt das BSW: Das ostdeutsche Parteiensystem koppelt sich zunehmend ab. Die Wurzeln dieser Entfremdung vom Gesamtstaat reichen tief.
Kommentar Italien: Über Kreuz mit Europa
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verbietet Kruzifixe in italienischen Klassenzimmern. Es scheint, als nähmen nur die Richter das religiöse Symbol wirklich ernst.
Verkehrte Welt im Streit um das Kreuz in italienischen Schulen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte meint, dass davon eine machtvolle Botschaft ausgeht - nämlich, welcher Verein die Deutungshoheit beansprucht, wenn es um letzte Fragen geht. Die Verteidiger des Kreuzes dagegen reden seine Wirkung klein und degradieren es zur bloßen europäischen "Tradition".
Es scheint, als nähmen nur die Richter das religiöse Symbol wirklich ernst, während seine Anhänger es zum kulturellen Accessoire herunterstufen. Doch das ist nur ein Trick: sich per Erniedrigung erhöhen. Am Ende befinden dann doch wieder die Katholiken - ob im Namen der europäischen Tradition oder "unantastbarer Werte" - ganz allein darüber, wie die ganze Menschheit gerettet wird: mal mit Kreuz im Klassenzimmer, mal mit dem Verbot von Präservativen, Abtreibungspillen, Schwulenehe oder passiver Sterbehilfe.
In Italien konnte die Kirche ihren Standpunkt so radikal durchsetzen wie in kaum einem anderen westeuropäischen Land. Und so ist selbst die Schlappe in Straßburg zwar eine juristische Niederlage, zugleich aber ein politischer Sieg für sie. Dass das Kreuz nicht bloß für die katholische Kirche stehe, sondern gleich für ganz Italien - die politischen Reaktionen auf das Urteil aus Straßburg bestätigen diese Sicht. Da stehen nicht Laizisten gegen Klerikale - da steht "Italien" gegen ein traditionsvergessenes Europa.
Brenzlig für den Vatikan würde es erst, wenn auch die höchsten italienischen Gerichte solche Urteile fällten. Doch davon ist das Land weit entfernt. Dass jetzt die Kreuze abgehängt werden, glaubt in Italien niemand. So hat die Kirche keinen Schaden - trägt aber einen unzweifelhaften Nutzen davon: sie kann sich noch besser als Opfer "laizistischer Intoleranz" inszenieren - auch wenn Italiens Politiker ihr beharrlich jeden Wunsch erfüllen.
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Kommentar von
Michael Braun
Auslandskorrespondent Italien
Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.