Dieter Hoeneß beim VfL Wolfsburg: Neuer Leitwolf für den Meister

Ex-Hertha-Manager Dieter Hoeneß schlüpft beim VfL Wolfsburg in seine Lieblingsrolle als mächtiger Alleinherrscher.

Dieter Hoeneß wechselt die Farben: Vom Hertha-Blau-weiß zum Grün der Wolfsburger Volkswagenmannschaft. Bild: dpa

WOLFSBURG taz | Wie gut, dass die Kinder aus dem Haus sind. Wenn Dieter Hoeneß, 56, nach Weihnachten eine neue Bleibe in Wolfsburg sucht, redet nur seine Frau, aber nicht die beiden Söhne mit. Benjamin Hoeneß, 30, arbeitet als Marketingassistent beim FC Bayern München und Sebastian Hoeneß, 27, stürmt für die zweite Mannschaft von Hertha BSC, dem Verein, dem der Papa gezwungenermaßen den Rücken kehrte.

Die halbjährige Pause, die der Manager nach 13 Jahren in Berlin einlegte, sei dringend nötig gewesen, sagt er: "um den Kopf frei zu bekommen und den Akku aufzuladen". Zeit habe er sich endlich genommen, die private Buchhaltung in Ordnung zu bringen. Sei viel gereist. Und hätte sich dann mit dem VfL Wolfsburg "unheimlich schnell geeinigt". Darauf, dass der Macher und Machtmensch Dieter Hoeneß der neue Leitwolf in der Volkswagenstadt wird, der mächtigste Mann der VfL Wolfsburg Fußball GmbH. Weisungsbefugt auch für Armin Veh, den in die Kritik geratenen Cheftrainer. Hoeneß insistiert, eine Trainerentlassung sei kein Thema. Ergänzt aber mit Blick auf die am 16. Januar, einen Tag nach seinem offiziellen Dienstantritt beginnende Rückrunde: "Es ist natürlich wichtig, Ergebnisse zu bringen."

VW-Boss Martin Winterkorn geht bereits länger mit der Idee schwanger, einen starken Mann zu installieren. So bekommt Hoeneß mit seinem Dreijahresvertrag als Vorsitzender der Geschäftsführung einen bestens dotierten Traumjob: "Ich finde sehr gute Rahmenbedingungen vor, die noch gestaltbar sind", lobt er. "Im Trainerstab und Spielerkader steckt große Substanz und mich begeistert, wie professionell die handelnden Personen die Dinge angehen." Gut für Hoeneß, der der Hertha neben Erfolgen auch immense Verbindlichkeiten hinterlassen hat: Finanzielle Beschränkungen gibt es kaum. Zumindest nicht, so lange der Fußballnarr Winterkorn beim zweitgrößten Autobauer der Welt das Sagen hat. "Die Wölfe sind das Aushängeschild für Wolfsburg und Volkswagen", sagt der Dienstherr von 400.000 Beschäftigten stets auf die Frage, wie Kurzarbeit und Alimentierung des Kickerbusiness zusammenpassen. Winterkorn wünscht sich, dass die Niedersachsen Dauergast in der europäischen Königsklasse werden.

Jürgen Marbach, der bisher für Marketing und Organisation zuständige Geschäftsführer, aber fühlte sich bei der konzeptionellen Neuausrichtung übergangen und trat zurück. Alle strategischen Weichen stellt künftig Hoeneß.

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