Neue Ideen für Flugsicherheit: Nackt oder bewusstlos!

Leibesvisitation, Hand- oder Nacktscanner. Das geht alles nicht weit genug. Radikalere Gesetze müssen her! Nur so wird das Fliegen garantiert wieder sicher. Hier unsere Vorschläge.

Nacktfliegen hat den super Vorteil, dass Sprengstoff nicht mehr unter der Kleidung versteckt werden darf. Bild: dpa

Nach dem vereitelten Flugzeugattentat in den USA werden weltweit schärfere Sicherheitsvorkehrungen diskutiert und teils schon umgesetzt. Nacktscanner sind wieder im Gespräch, der Einsatz von Leibesvisitationen und Handscannern wird verstärkt. Wir meinen: Das führt doch zu nichts. Es ist an der Zeit für radikales Umdenken, um die Sicherheit über den Wolken zu gewährleisten. Daher hier - zur freien Verwendung - ein paar Vorschläge:

1. Nacktflug: Die Diskussion um Nacktscanner wäre hinfällig, würde die Idee eines Erfurter Reiseveranstalters weltweit umgesetzt. Enrico Heß wollte mit "OssiUrlaub" im vergangenen Jahr FKK-Flüge nach Usedom anbieten. Letztlich wurde das Nudisten-Spektakel aus moralischen Gründen kurzfristig abgesagt. Quatsch, meinen wir. Es geht um Leib und Leben! Nacktfliegen hat etliche Vorteile: Sprengstoff kann nicht mehr unter der Kleidung versteckt werden. Es entstünde eine ganz neue Nähe zum Sitznachbarn, die sonst oft angespannte Atmosphäre während des Flugs würde aufgelockert. An einer Leibesvisitation kämen die Airlines dennoch nicht vorbei. Ruhig fest zupacken und auch die Körperöffnungen nicht auslassen. Es geht um die innere Sicherheit! Und 80 Gramm Sprengstoff passen so ziemlich überall hin und rein.

2. Trennung: Gegen zu viel nackte Haut wird die katholische Kirche protestieren, gegen separate Flüge für Muslime sicher nicht. Zugegeben - ein harter Schritt. Aber es geht um die innere Sicherheit! Angst vor politisch unkorrekten Vorschlägen ist da fehl am Platz. Also: Extraflüge für Muslime. Ihre eigenen Glaubensbrüder und -schwestern werden sie schon nicht in die Luft sprengen. Doch wie die Muslime erkennen? Bis al-Qaida Mitgliedsausweise vergibt, können mutmaßliche Terroristen in Kombination mit den Nacktflügen am beschnittenen Glied erkannt werden. Dass dann auch Juden und ein paar andere unter Generalverdacht stehen, muss in Kauf genommen werden.

3. Flugverbote: Sollte sich die Trennung der Religionen nicht durchsetzen lassen, helfen nur Verbote. Die entsprechenden Listen gibt es in den USA schon, sind allerdings viel zu lasch. Bis man als gemeiner Terrorist darauf landet, dauert es. Der 23-Jährige verhinderte Flugzeugbomber aus Detroit stand immerhin schon auf der Beobachtungsliste, nachdem sein Vater vor dem "radikalisierten und gefährlichen" Sohn gewarnt hatte. Für die Flugverbotsliste hatte der väterliche Verrat nicht gereicht. Die Bedingungen müssen also massiv verschärft werden: Mit der Payback-Karte zu viel Cola und Mentos (daraus lassen sich prima Bomben basteln) gekauft? Flugverbot! Nicht-blonder, nicht-blauäugiger Maschinenbaustudent? Flugverbot! Mann zwischen 20 und 40? Flugverbot!

4. Fixieren: Gegen umherlaufende Terroristenpassagiere helfen Zwangsjacken. Auch die durch das Nacktfliegen aufgeheizte erotische Stimmung läuft so nicht aus dem Ruder. Fixieren muss Pflicht werden! Niemand kommt mehr ins Cockpit, betäubt die Piloten und steuert den Airbus in einen Atommeiler. Niemand zündet mehr eine Bombe per Knopfdruck. Bis die Terroristen neue, zündende Ideen entwickelt haben, dauert es. FlugbegleiterInnen müssten bei Umsetzung dieses Vorschlags in eintägigen Beinmassage-Kursen geschult werden und ab und an Bettpfannen anbieten.

5. Sedieren: Sollten alle Vorschläge scheitern, bleibt nur eins: Sedieren. Ärmel runter, Narkosemittel rein: Wenn alle schlafen, kann keiner eine Bombe zünden. Zu drastisch? Es geht um die innere Sicherheit! Und für beide Seiten hätte das Vorteile: Der 20-Stunden-Flug nach Australien vergeht wie im Schlaf. Flugangst ade. Entspannung pur. Die Airlines sparen auch, lassen sich die sedierten Passagiere doch hervorragend stapeln. Wer schläft, braucht keine Beinfreiheit. Die Stewardessen und Stewards müssten selbstverständlich ein Wochenendseminar "Narkose für Anfänger" besuchen. Über den steigenden Absatz von Narkosemitteln freut sich zudem die Pharmaindustrie.

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Jahrgang 1984, hat Journalistik und Soziologie in Leipzig studiert. Seit 2009 ist er bei der taz. Nach seinem Volontariat war er Redakteur in der sonntaz, bei taz.de, bei taz2/Medien und im Inlandsressort. Jetzt Ressortleiter der wochentaz.

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