Kommentar Inklusive Schule: Angst vor den Konsequenzen

Die Inklusion kostet Geld und - sie ist mühsam, weil der Elternschaft schon wieder erklärt sein will, warum man zuvor jahrelang bildungspolitischen Unsinn erzählt hat.

Dass inklusive Schulen wie in Skandinavien auch hierzulande zur Regel werden müssen, ist eigentlich klar. Völkerrechtlich hat sich die Bundesrepublik durch die Ratifizierung der UN-Behindertenkonvention dazu verpflichtet. Auch aus pädagogischer Sicht gibt es wenig zu deuteln.

Längst hat die Erziehungswissenschaft nachgewiesen, dass Behinderte und Nichtbehinderte vom gemeinsamen Lernen profitieren. Für Schüler mit Handicap bedeutet Inklusion einen Motivationsschub, aber auch die sogenannten Normalen begreifen Sachverhalte besser.

Warum sich Länder wie Niedersachsen weigern, diese Realitäten anzuerkennen, liegt auf der Hand: Die Inklusion kostet Geld und - sie ist mühsam, weil einer durch Bachelor- und Pisa-Wahn völlig kirre gemachten Elternschaft schon wieder erklärt sein will, warum man zuvor jahrelang bildungspolitischen Unsinn erzählt und durchgepaukt hat.

Womit wir auch bei der größten Hürde wären: Die Christdemokraten ahnen, dass eine konsequente Inklusion der letzte Sargnagel für das bestehende dreigliedrige Schulsystem wäre. Erledigt hätte sich damit auch ihre Vorstellung einer hierarchisch geordneten Gesellschaftspyramide - an deren Sockel man alles in Hilfs- oder, euphemistischer, Förderschulen zusammenkehrt, was nicht der Norm entspricht.

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