Keinen Schimmer von Biologie

Betr.: taz Bremen vom 4.11.2005: „ Lemke lobt Kreiter“

Herr Lemke mag Ahnung vom Fußball haben, von Biologie hat er keinen Schimmer. Selbst wenn man sich, so wie er, über alle ethischen Bedenken gegen Tierversuche hinwegsetzt, sind die Affenversuche eines Herrn Kreiter völlig sinnlos.

In den USA sind schon vor Jahren sämtliche Primatenzentren geschlossen worden, die mit ähnlichen Methoden wie Kreiter & Co. gearbeitet haben, nicht etwa aus ethischen Gründen, sondern weil die Methode mit irgendwelchen Drähten in Affengehirnen rumzustochern, um etwas zu messen, völlig überholt sind. Heute ist es möglich, beschädigungsfrei und risikolos ohne Tiereinsatz direkt am Menschen mit aüßerlich aufgesetzten Sensoren und mit dem Kernspintomographen Gehirnströme wesentlich genauer zu messen als mit den Brutalmethoden des Herrn Kreiter. Zum Vergleich: Niemand käme z. B. auf die absurde Idee, seinen PC mit dem Presslufthammer zu bearbeiten.

Diese Versuche dienten noch nie der Wissenschaft, sondern nur dem Erhalt der wohldotierten Stelle von Kreiter & Co. Darum gibt es auch bis heute trotz jahrelanger Versuche nicht ein einziges vorzeigbares Ergebnis der Tierquälerei an der Bremer Uni. Hier geht es nur um Geld.

Ein Glück, dass Bremen nicht Kulturhauptstadt geworden ist, denn so ist uns die Peinlichkeit erspart geblieben, den Anspruch einer Kulturhauptstadt mit Kreiters Barbarei unter einen Hut bringen zu müssen. Spätere Generationen werden uns dafür verachten, dass wir Kreiter und Co. haben gewähren lassen, so wie wir heute mit Abscheu auf Inquisition und Hexenverbrennungen zurückblicken.

MATTHIAS HENKEL, Bremen