Bewusst verantwortungslos

betr.: „Sieg der Chemieindustrie“, Kommentar von Hanna Gersmann, taz vom 17. 11. 05

Danke für diesen zutreffenden Kommentar! Nur in einem wäre Hanna Gersmann zu widersprechen: Die Politik handelt nicht fahrlässig, sondern bewusst verantwortungslos, weil an die Interessen einer bestimmten Klientel, hier der Chemieindustrie, gebunden! Das ist der eigentliche Skandal! BIRGIT SCHIEFKE, HANNOVER

betr.: „Die EU macht uns krank“, taz vom 17. 11. 05

1. So wenig wie uns etwa „Hartz IV“ von „der BRD“ eingebrockt worden ist, kommt die kritisierte Chemierichtlinie von „der EU“, sondern von deren Parlament.

2. Nicht diese Chemierichtlinie macht uns krank, sondern die Chemikalien, die in dieser Richtlinie aufgezählt oder auch nicht aufgezählt werden.

3. Auch wenn 90.000 Stoffe ungeprüft bleiben, so werden in Zukunft doch 10.000 geprüft, und das sind 10.000 mehr als bisher.

ORTWIN ZEITLINGER, Berlin

Die neue Chemierichtlinie Reach ist auf mehreren Ebenen kritisierbar, doch lässt die Berichterstattung der selbst ernannten Toxikologen den Kern unangetastet.

Es ist nicht zu tragisch, dass 90.000 Substanzen keine Beachtung finden. Es ist tragisch, dass der Giftbegriff nicht dahingehend umdefiniert wird, dass das Gewicht auf den nuklearen Bereich gelegt wird, denn im Kern ist die Energie des Atoms. Ist der Kern nicht stabil, ist die Substanz Krebs erregend. Sobald sie in die Zelle aufgenommen wird und dort strahlen kann, treten Strangbrüche und Ionisationen an physiologisch bedeutsamen Molekülen auf. Unter dem Genannten sucht man aber vergeblich Gifte wie Polonium, Plutonium, Thorium, Kalium oder Uran. Herr Nassauer im Europaparlament erhält doch wertvolle Ratschläge von Frau Dr. Merkel, einer studierten Physikerin. Wann wird man begreifen? Oder darf man nicht?

MALTE ANDRE, Freiburg