: „Als Knallköppe dargestellt “
KONZERT Die Technobegründer Fraktus aus den 80-ern sind nach langer Pause wieder auf Tour
50, Popmusik-Produzent auf Ibiza und Mitglied der Band Fraktus, die in den 80ern als Begründer des Techno bekannt wurde.
taz: Herr Bage, Fraktus sind Begründer des Techno. HP Baxxter von Scooter sagt, Sie seien seine Inspiration gewesen. Wie fühlt man sich denn da?
Torsten Bage: Natürlich erfüllt mich das mit Stolz, mit Genugtuung und mit unbändiger Freude. Und das ist nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern die allgemeine Meinung über uns. Haben Sie Ihre Differenzen in der Band geklärt, die für Ihre Trennung in den 80-ern verantwortlich waren?
Die Differenzen bestehen nach wie vor, da gab es keine Versöhnung. Wir sehen uns gerade als Arbeitsgemeinschaft dreier Rockdinosaurier, die sich für den guten Zweck wieder zusammengerauft haben. Für gute Sachen lassen wir unsere Egomanie mal hinten anstehen.
Macht es Ihnen denn gar keinen Spaß mehr zusammen?
Nein. Das kommt aber hauptsächlich von den altersbedingten Zipperlein, die ich so mit mir herumtrage.
Sind Sie für das Konzert im Schlachthof dann überhaupt in Form?
Klar. Selbst dort werden wir eine richtig gute Show machen, obwohl unser Film in Bremen überhaupt nicht gut lief. Das tragen wir aber niemandem nach. Außerdem werde ich heute eine Menge Alkohol trinken und auf dem schmalen Grat des guten Betrunkenseins das ganze Konzert durchtanzen.
Ist „Fraktus – Das letzte Kapitel der Musikgeschichte“, der in Bremen nicht so gut lief, eigentlich eine Dokumentation oder ist er doch mehr ein Fan-Film?
Da wurden wir in die Falle gelockt. Es sollte eigentlich ein Dokumentarfilm werden, aber das stimmt nicht. Wir wurden da als Knallköppe dargestellt und es ist ein vollkommen falscher Eindruck entstanden. Nun gehen wir auf Tour, um mit exquisitem Entertainment das Publikum vom Gegenteil zu überzeugen. INTERVIEW: KIM NEUBAUER
Schlachthof, 20 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen