Kommentar Elbvertiefung: Buddeln nach Art der Pfeffersäcke

Lange haben sich die Freunde der tiefer gelegten Elbe mit hanseatischer Arroganz über die Bedenken von Naturschützern hinweggesetzt. Umso böser ist nun das Erwachen.

So einfach ist das nicht mehr mit der flotten Umsetzung technokratischen Wunschdenkens. Europäisches Naturschutzrecht, lange ein Papiertiger, wird inzwischen auch mal angewandt. Dem müssen sich jetzt auch die Freunde der tiefer gelegten Elbe stellen. Buddeln nach Art der Pfeffersäcke, früher die Regel, ist zu einer genehmigungspflichtigen Ausnahme geworden.

Schon vor über zwei Jahren hatte das Bundesamt für Naturschutz auf die Umweltauswirkungen der geplanten Vertiefung hingewiesen. Und bei einem "erheblichen Eingriff" in ein Ökosystem liegt die letzte Entscheidung bei der EU - die Planer in Hamburg versuchten das zu verdrängen. Umso böser ist nun das Erwachen.

Denn die mehrfachen Verzögerungen um etwa vier Jahre bei der Ausbaggerung sind auf planerischen Pfusch zurückzuführen, die Kostensteigerungen um gut ein Drittel ebenfalls. Die Fehler entsprangen der hanseatischen Arroganz, sich über Bedenken von Naturschützern ebenso hinwegsetzen zu können wie über niedersächsische Sorgen um die Deichsicherheit.

Damit gefährdete Hamburg letztlich sein Ziel, den Hafen zu stärken. Aktuelle Gedankenspiele über eine Elbvertiefung light sind deshalb nahe liegend. Denn die ist möglich, wenn auch von beiden Seiten nicht gewollt.

Hafenwirtschaft wie Umweltschützer spielen mit vollem Einsatz - Ausgang offen.

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