: Experte für soziale Rechte
Die angesehene internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) arbeitet schon seit einigen Monaten verstärkt auch zu sozialen Menschenrechten. Die Organisation, die mit dem Einsatz für einzelne politische Gefangene groß und bekannt wurde, unterstreicht ihren Kurswechsel jetzt mit der Entscheidung über ihren neuen Generalsekretär: Der Entwicklungsexperte Salil Shetty soll künftig das wichtigste Führungsamt der Organisation übernehmen, wie AI am Montag in seiner Zentrale in London bekannt gab.
Der 48-jährige Inder leitete bisher die UN-Millenniumskampagne. In dieser Kampagne arbeiten die Vereinten Nationen mit Nichtregierungsorganisationen zur Verwirklichung der sogenannten Millenniumsziele zusammen, bei denen Bildung, Armutsbekämpfung, Gesundheit und Frauenrechte eine wichtige Rolle spielen.
Shetty folgt im Juni 2010 der bisherigen Generalsekretärin Irene Khan, die aus Bangladesch stammt und bereits jetzt ihr Amt beendet. Für die sechsmonatige Übergangszeit wird die Organisation vom AI-Forschungsdirektor Claudio Cordone geleitet.
Anders als die Juristin Khan, die aus der klassischen, sich eher auf die politischen Rechte fokussierenden Menschenrechtsarbeit kommt, hat der aus der südindischen Softwaremetropole Bangalore stammende Shetty viel Erfahrung im Einsatz für soziale Rechte. Von 1998 bis 2003 leitete er die britische Nichtregierungsorganisation ActionAid, die sich für Entwicklung und Armutsbekämpfung einsetzt.
Shetty ging in Bangalore auf ein christliches Wirtschaftscollege, studierte am angesehenen Indian Institute of Management in Ahmedabad Betriebswirtschaft und machte dann an der London School of Economics seinen Master in Sozialpolitik und Planung. Er ist der erste Inder und nach Khan der zweite Südasiate an der AI-Spitze. „Wir haben ambitiöse Pläne, unsere Arbeit auszuweiten, besonders in den südlichen Ländern“, sagte Peter Pack vom AI-Vorstand zu Shettys Ernennung. „Salil hat viel Erfahrung darin, die Zivilgesellschaft, die Regierungen und die internationalen Organisationen für die Menschenrechte und für ein Leben in Würde zu mobilisieren.“
SVEN HANSEN