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Archiv-Artikel

Das weltweit Größte seiner Art

ALTLAST Das unterirdische Pendant zum Valentin, das Farger Tanklager, steht nun ebenfalls zum Verkauf

Das Grundwasser der Umgebung ist mit Giften belastet

Das in Farge gelegene größte unterirdische Tanklager der Welt wechselt möglicherweise bald den Besitzer. Noch gehört es dem Bund, lange Zeit wurde es von der Bundeswehr genutzt. Die Frist für die Abgabe von Angeboten bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben endete am Freitag. „Es sind Angebote eingegangen“, sagte eine Sprecherin.

Die 1941 fertiggestellte Anlage erstreckt sich über 3,6 Quadratkilometer. Zu dem noch bis Ende Mai 2013 vom Tanklagerunternehmen TanQuid genutzten Areal gehören Bahnhöfe, Schiffsanleger und eine Pipeline, die bis Oldenburg reicht. Insgesamt können dem Exposé zufolge 312.000 Kubikmeter Treibstoffe gelagert werden, das entspricht der Ladung von gut 10.000 Tanklastzügen. Die jährlichen Unterhaltskosten sollen bei mindestens einer Million Euro liegen.

Das Tanklager, dass die Nazis ab 1935 für die damals ungeheure Summe von mehr als 67 Millionen Reichsmark bauen ließen, birgt heute große Umweltprobleme. Das Grundwasser in der Umgebung ist mit giftigen Stoffen wie Benzol und Toluol belastet. Die Bremer Grünen forderten den Bund auf, den Weiterbetrieb als Tanklager an eine neue Genehmigung mit strengen Auflagen zu binden. Der Ortsamtsleiter von Blumenthal, Peter Nowack, hält einen Weiterbetrieb unter den derzeitigen Bedingungen dagegen für möglich. Das Sicherheitssystem von TanQuid sei „vorbildlich“.

Der NDR hingegen hatte im vergangenen Herbst über Grundwasserbelastungen mit einem Zusatzstoff von bleifreiem Benzin (Methyltertiär-Butylether) berichtet. Das deutet darauf hin, dass die Belastungen nicht, wie von den Behörden ursprünglich angenommen, nur auf die Kriegs- und direkte Nachkriegszeit zurückgehen können.

Da das Tanklager Farge für die Wehrmacht gebaut wurde und gegen Bombenabwürfe geschützt sein sollte, wurden die 16 Behälterblöcke mit zusammen 78 einzelnen Tanks tief in der Erde vergraben. Die Stahltanks sind mit etwa einem Meter Beton ummantelt, darüber liegen sechs Meter Erde.  dpa