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Tag der LinkshänderDas Ende des Rechtsdrills

Lange wurden Linkshänder umerzogen, teils mit drastischen Methoden. Das ist vorbei - die alltägliche Diskriminierung nicht.

"Endlich schreiben, wie es mir gefällt." Bild: dpa

Dieses Gefühl, irgendwie anders zu sein, ließ Astrid Baldauf ihr Leben lang nicht los. Oft war sie verwirrt, überfordert von einer fremden Welt, der sie sich anpassen musste. Und das strengte an. So sehr, dass sie sich nicht mehr konzentrieren konnte. In der Schule hatte Baldauf regelmäßig Blackouts, Lernlücken taten sich auf. Manchmal hatte sie das Gefühl, nie ganz in diese andere Welt hineinzugehören. Dabei ist Baldauf eigentlich ganz normal - sie entspricht nur nicht der Norm. Denn Astrid Baldauf ist Linkshänderin.

Für die dominante Seite

"Das Problem ist, dass die Welt für Rechtshänder eingerichtet ist", sagt Johanna Barbara Sattler, Psychotherapeutin und Begründerin der ersten Linkshänderberatung in Deutschland. Knöpfe an Druckern, Computermäuse, Maschinen in den Firmen. All das ist auf die dominante rechte Seite zugeschnitten. Schon die Sprache hat einen starken Rechtsdrall: Alles was Recht ist, ist gut, ist jemand link, ist er schlecht. Jahrelang versuchte man alle Linkshänder in eine rechte Norm zu passen - mit teils drastischen Methoden: Lehrer und Eltern banden linke Hände der Kinder auf den Rücken, gipsten sie ein, stülpten Fäustlinge darüber. Alles bloß, damit das Kind nicht seiner natürlichen Prägung folgen kann.

"Bis Mitte der Achtziger hat man fast jedes linkshändige Kind umgeschult", sagt Sattler, selbst Linkshänderin, "das war gängige Praxis." Auch bei Astrid Baldauf. Ihre Grundschullehrerin stellte sie vor die Wahl, alleine zu sitzen oder mit rechts zu schreiben. Wann immer sie den Stift automatisch in die linke Hand nahm, herrschte die Lehrerin das Mädchen an: "Ja was seh ich denn da, den Stift in der linken Hand. Ja machen wir denn das?" Alle starrten Baldauf an. "So herausgehoben zu werden, leistet man sich genau einmal", erzählt die 56-Jährige. Von da an hat sie geübt. Mehr als drei Jahre lang. Erst dann konnte sie wirklich flüssig mit rechts schreiben.

taz

Dieser Text stammt aus der aktuellen sonntaz vom 7./8. August 2010 -ab Samstag mit der taz am Kiosk oder direkt in ihrem Briefkasten.

Verkappter Linkshänder?

Der Termin: Am nächsten Freitag, den 13. August, ist internationaler Linkshändertag. Der Amerikaner Dean Campbell hat ihn 1976 ins Leben gerufen, um auf die Diskriminierung und die Bedürfnisse der Linkshänder hinzuweisen. In gewisser Weise ist das auch ein Tag für Ludwig van Beethoven, Paul McCartney, Bob Dylan, Jimi Hendrix, Kurt Cobain, Leonardo da Vinci, Johann Wolfgang von Goethe, Bill Gates, Isaac Newton, Bill Clinton und Barack Obama. Sie alle sind oder waren schließlich Linkshänder.

Der Test: Viele wissen nicht, dass sie Linkshänder sind. Das lässt sich aber recht einfach herausfinden. Wenn Sie von diesen zehn Tätigkeiten fünf automatisch mit links machen, kann es gut sein, dass Sie eigentlich Linkshänder sind: Zähne putzen, unterschreiben, Brot streichen, Blumen gießen, Kartoffeln schälen, greifen, kleine Gegenstände aus einem Gefäß nehmen, Nägel feilen, Tisch wischen, Streichholz anzünden. Wer es genauer wissen will, kann sich von Experten testen lassen.

Wie Baldauf ging es vielen: Der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin zufolge dürften 10 bis 15 Prozent aller Menschen Linkshänder sein. Mindestens, schätzt Expertin Sattler. "Genaue Aussagen darüber kann man erst in ein oder zwei Generationen machen." In die Statistik gehen viele Umgeschulte, denen das vielleicht gar nicht bewusst ist, noch nicht mit ein.

Stefan Klöppel, Psychiater an der Universitätsklinik Freiburg, erforscht seit fünf Jahren die unterschiedliche Gehirnfunktion von Links- und Rechtshändern. Im Labor lässt Klöppel Linkshänder, Rechtshänder und umgeschulte Linkshänder Knöpfe drücken, mit dem Finger auf etwas zeigen oder andere einfache Bewegungsabläufe machen. Am Bildschirm kann er dann sehen, welche Gehirnbereiche dabei aktiv sind. Vor einigen Wochen hat der Wissenschaftler seine Studien veröffentlicht. Ergebnis: Für die Steuerung einer Handbewegung ist die jeweils entgegengesetzte Gehirnhälfte zuständig. Drückt der Proband mit rechts, erkennt Klöppel, wie die linke Gehirnhälfte arbeitet. "Bei Umgeschulten jedoch sehen wir, dass in der Regel beide Gehirnhälften aktiv sind", stellt er fest. Für die Koordination komplexer motorischer Tätigkeiten gibt es also kein klares Aufgabenfeld mehr. Möglicherweise haben die Koordinationsschwierigkeiten und Verwirrungen umgeschulter Linkshänder damit zu tun. "Das könnte aber auch an dem Druck liegen, dem sie damals ausgesetzt waren", sagt Stefan Klöppel.

Der Forscher konnte zudem sehen, dass bei Umgeschulten zusätzlich Areale im Gehirn, die für die Aufmerksamkeit zuständig sind, aktiver waren: Umgeschulte Linkshänder müssen sich schon für einfache Bewegungen stärker konzentrieren. "Komplett umschulen kann man Linkshänder also einfach nicht", schließt der Experte daraus.

Heute wird kaum mehr ein Kind umgeschult, die Zeiten des Eingipsens sind vorbei.

Die Diskriminierung der mindestens acht Millionen Linkshänder in Deutschland findet nun subtiler statt: Kaum ein Haushaltswarenladen bietet Messer, Saucenlöffel, Korkenzieher oder Dosenöffner für Linkshänder an. Größere Drogeriemärkte verkaufen zwar Linkshänderblöcke und -stifte. Lineale, Spitzer und Geldbeutel für Linkshänder gibt es dort jedoch selten. Und dass Stifthersteller ganz selbstverständlich sowohl eine Version für Rechtsschreiber als auch eine für Linksschreiber anbieten, scheint bisher die Ausnahme zu sein.

Linkshänder müssen deshalb immer noch in speziellen Bedarfsläden, meist online, bestellen, was sie für den Alltag brauchen. Oder eben doch die Rechtshänderschere benutzen. Das ist schwerer denn je: "Jetzt, wo endlich die Linkshänder nicht mehr umgeschult werden, wird es immer relevanter, geeignete Gebrauchsgegenstände für Linkshänder zu haben", sagt Klöppel.

Richtig linkshändertauglich ist der Schulalltag aber trotz des Fortschritts noch nicht. "Den Kindern wird immer noch nicht genug der Rücken gestärkt", sagt auch Linkshänderexpertin Sattler. Kindergärtner und Lehrer müssten Linkshänder viel mehr integrieren, sie auf die richtige Seite setzen, damit sich die Kinder beim Schreiben nicht stoßen, und sie entsprechend fördern.

In ihrer Beratungsstelle übt Sattler zusammen mit gerade eingeschulten Linkshändern und Vorschulkindern, wie sie schreiben können, ohne ihre Schrift zu verwischen. Oder auch wie sie eine Linkshänderschere richtig benutzen. Auch das Selbstbewusstsein der Kinder als Linkshänder wird gestärkt: Oft haben linksschreibende Kinder so sehr Angst, anders zu sein, dass sie heimlich umtrainieren. "Die Kinder müssen wissen, dass sie normal sind."

Selbst zurückgeschult

Astrid Baldauf schreibt nun auch wieder mit der linken Hand. Sie hat sich selbst zurückgeschult, nachdem sie vierzig Jahre lang mit rechts geschrieben hatte. "Irgendwann war ich es einfach leid, mich immer anzupassen", erzählt die Sozialpädagogin. Das Umlernen war zwar mühsam, aber es hat sich gelohnt: "Das war ein bisschen wie Selbsterfahrung." Sie fühlt sich seither mehr bei sich, einfach stimmiger. Baldauf benutzt seitdem auch Linkshändermesser und -stifte. Für die Flasche Wein hat sie jedoch ein besonderes Gerät: einen badischen Korkenzieher. Der funktioniert in beide Richtungen, für Links- und Rechtshänder. Vielleicht ein guter Lösungsansatz.

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42 Kommentare

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  • S
    Susann

    auch ich bin eine umgepolte Linkshänderin.Ich kann mich gut an die Umlernphase erinnern,es war eigentlich grausam,danach bekam ich absolute Rechtschreibschwierigkeiten und Komzentrationsstörungen.Heute denke ich oft ans umlernen,würde es auch gerne,aber ich habe Angst davor,deshalb würde mich intressieren wir es Anderen damit ergangen ist.wie hat sich das Umlernen aufs Leben ausgewirkt,wie auf den Körper und natürlich wie auf die Pysche?

    Danke

  • E
    Ein "Lefty"

    Ich bin auch ein LH, und bin eigentlich immer damit gefördert worden.

    Als ich vor zwei Jahren wegen einer schweren Schleimbeutelentzündung in der rechten Schulter meine Computermaus auf die linke Seite gelegt habe, gingen in der Schulter die Schmerzen zurück.

    Ich hab mir dann eine ergonomische LH-Maus von Logitech zugelegt.

    Das einzige, was mir in der Küche noch fehlt ist ein Messerblock mit Messern für LH mit den für RH kann ich beim besten Willen nicht arbeiten.

  • L
    Lefty

    "Bis Mitte der Achtziger hat man fast jedes linkshändige Kind umgeschult" .. woher stammt diese Aussage? Ich bin 1972 eingeschult worden und nicht umerzogen worden. Mir wurde sogar gezeigt, wie man mit links schreibt, ohne zu verwischen. Linkshänderfüller, die mit einem L auf der Grifffläche, gab es damals auch schon.

  • M
    Mechtild

    Schade.

    Ich bin 49 Jahre, wurde mit dem Tag der Einschulung gezwungen rechts zu schreiben (Schläge auf die Hand). Danach war meine kleine unbeschwerte

    Welt zerstört. Was folgte will ich gar nicht ausführen. Aufgrund immer wieder kehrender Problematiken entschied ich mich vor ca. 4 Wochen

    mit meiner Rückschulung zu beginnen, was eine Lebensaufgabe ist. Meine PC-Maus habe ich nach links gelegt (ich arbeite täglich viele Stunden am PC).

    Ich beginne mit Schwungübungen mit Links. Ich kaue plötzlich nicht mehr an den Fingernägeln (hat mir keiner gesagt), was ich seit dem 6 sten Lebensjahr massiv gemacht habe. Es kommt viel in Bewegung.

    Ich habe mich auch arrangiert in der für die rechte Hand ausgelegte Welt (Handy, Kamera, Korkenzieher....), aber alles was ich benutze, was für die linke Hände ist, geht mir leicht von der Hand. Wer's nicht probiert hat, kennt es nicht.

    Das gilt auch für so banale Dinge wie Weihnachtssterne basteln. Meine Freundin hat mir

    die Faltanleitung umgeschrieben und siehe da, es fluppt was vorher nicht ging.

  • RN
    Revoluzzer Nr.1

    Ich möchte ab sofort mit meinen Füßen schreiben und fordere daher hiermit die notwendigen Mittel bereitzustellen. Ansonsten sehe ich mich in miner Einschätzung bestätigt, dass der Spießbürger-Staat meine Neigungen unterdrücken will!

  • F
    Fraumeier

    Nun bin ich aber überrascht! Linkshändig, 44 Jahre alt, im tiefsten Bayern zur Schule gegangen...und meine Linkshändigkeit war einfach kein Thema. Nie.

    Im Ausland hie und da... manchmal...ja da lachte man bisweilen über meine angeblich seltsame Art zu schreiben. Produkte für Linkshänder fielen mir im Traum nicht ein. Ich habe meinen sogenannten 'Defekt' als solchen nicht wahrgenommen und empfinde das Hantieren mit Rechtshänder-Gegenständen als kreative Herausforderung(wenn es mir denn überhaupt bewusst ist).

    Für eine Kalligraphie-Ausbildung haben wir 'Linken' kurzerhand die Zeichen- bzw. Ziehfedern umgeschliffen!---Ist das Thema wirklich so brandaktuell?

  • M
    Mollischick

    Ich finde den Artikel gut und wichtig, v. a. durchaus "kein Sommerloch"-Thema, sondern ein Dauerbrenner. Nur am Anfang finde ich es etwas unklar ausgedrückt, denn die aufgezählten Probleme der umgeschulten Linkshänderin im 1. Absatz kamen und kommen ja nicht von ihrem "Linkshändersein", sondern sind als primäre und sekundäre Umschulungsfolgen zu bezeichnen, also weil sie umgeschult worden war (Lit.tip: Der umgeschulte LH oder Der Knoten im Gehirn von Frau Dr. J. B. Sattler...).

     

    Bei den hiesigen Kommentaren finde ich es - wie schon so oft - erstaunlich, wie sich Linkshänder eigentlich doch immer wieder selbst "runterreden" und z. B. LH-Alltags-Artikel etc. für unnötig oder Quatsch halten. All das, was auf rhändige Benutzung ausgelegt ist, sei "eben normal" und alles andere "LH-Zirkus", man könne sich doch motorisch "geschickt" anpassen...

     

    Normal würde ich es finden, wenn es für LH und RH überall ganz normal alles entsprechend ausgerichtet zu kaufen gäbe oder vorhanden wäre (auch im KiGA, Schule, Beruf usw.). Das ist leider auch heute nicht der gängige Fall: Als LH müssen wir uns nach wie vor i. d. R. anpassen, umstellen usw. Stellt Euch doch das Ganze nur Mal umgekehrt für RH so vor? Fällt Euch was auf?

  • S
    Stefan

    Nicht nörgeln, Firma gründen, Shop aufmachen, den im Artikel beschriebenen Bedarf decken.

  • L
    Lena

    Ja, bei einem Linkshänderlineal sind die Zahlen tatsächlich von links nach rechts. Bei einem Geldbeutel ist das Fach für Kleingeld links. Bei einem Linkshänderstift ist wahrscheinlich die Schrift darauf andersherum, so dass man sie während dem Schreiben mit links lesen kann. Bei Linkshändertassen verhält es sich ähnlich.

    Bin auch Linkshänder, hab das alles nicht und komme prima klar. Aber wer's braucht.

  • N
    Name

    Was unterscheidet einen Linkshändergeldbeutel von einem Rechtshändergeldbeutel? Oder ein Linkshänderlineal von einem Rechtshänderlineal? Sind da die Zahlen von rechts nach links?

  • G
    gelderlander

    Ich bin auch Linkshänder und Jahrgang 72, wurde nie zu irgendetwas gezwungen oder umerzogen. Lag wohl an der nicht-religiösen Erziehung in der DDR.

     

    Was mich nervt ist die Tatsache, das irgenwie alle Dinge in der Welt für Rechtshänder gemacht sind...

     

    Ansonsten kenne ich keine diskriminierung..

  • T
    thomas

    ...spannender artikel...aber wie unterscheidet sich der stift eines linkshänders von dem eines rechtshänders?

  • O
    olm

    Von Diskriminierung Sehr geehrte Frau Rossbauer. Von Diskriminierung zu sprechen, weil nicht überall und zu gleichen Preisen Werkzeuge für Linkshänder verkauft werden, ist doch wohl etwas zu pathetisch und überaus unfair gegenüber Menschen, die wirklich diskriminiert werden. Schade um die Zeit die es gekostet hat ihren Sommerloch-Artikel zu lesen. Es klingt als komme er aus dem vergangenen Jahrhundert und wurde nur etwas aufgefrischt.

    Sollten Linkshänder sich nicht freuen, dass es nun alle Utensilien für Sie zu kaufen gibt, und diese gar nichtmal so viel teurer als die Massenartikel? Fragen sie mal, wieviel Auswahl ein sehr großer Mensch beim Klamotten- oder Autokauf hat. Ist das auch gleich Diskriminierung? Brauchen wir jetzt überall Türen mit 2,5m Höhe. damit manche sich nicht benachteiligt fühlen?

    Und die Person, die behauptet Linkshänder seien unnormal, die müssen Sie mir erst zeigen damit ich es glaube.

    Nein Danke, Ihr Artikel riecht nach Zeilenfüllerei.

     

    Freundliche Grüße

  • D
    deviant

    Wer suchet, der findet: Das gilt sowohl für die "alltägliche Diskriminierung", wie auch für die Hilfen.

    Mein Zwillingsbruder wurde auch "umerzogen", leidet seitdem an einer Rechtschreibschwäche; aber die Zeiten haben sich geändert.

     

    Der Markt regelt, dass es vor allem ein rechtshändiges Angebot gibt, weil die Nachfrage von Linkshändern eben sehr viel geringer ist, aber es dauert keine zwei Minuten, Linkshändermodelle der meisten Computermäuse zu finden, viele sind ohnehin so gestaltet, dass sie "neutral" sind, und im Betriebssystem braucht es (hab's grad nachvollzogen) geradeeinmal 3 (in Worten: drei(!!!)) Klicks, um von rechtshändig auf linkshändig zu wechseln (Windows möglicherweise abweichend). Soviel sollte man von auch von einem Linkshänder erwarten können...

     

    Natürlich wird man in vielen Fällen an spezialisierten Maschinen Probleme haben, weil sie auf "rechts" eingestellt sind, aber wie sähe denn die Alternative aus? Hier wird, ähnlich der homosexuellen Kritik an der "Heteronormativität", eine Front aufgemacht, die ich als übertrieben empfinde. Es ist keine Diskriminierung der Minderheit, wenn sich zum Beispiel ein Markt zunächst einmal nach der Mehrheit richtet. Diskriminierung ist es nur dann, wenn starr auf dieser Norm beharrt wird und alles "abnormale" nicht akzeptiert wird.

     

    Geradezu lächerlich finde ich die "lingustische Diskriminierung" um die Begriffe "links" und "rechts", weil das eben gewachsene Begriffe sind, die man nicht ändern kann. In Deutschland hat sich sogar eine Partei ausdrücklich "link(s)" genannt, so negativ kann der Begriff also gar nicht sein - man muss einfach über dieser Form von imaginierter Diskriminierung stehen, sei man nun Linkshänder oder politisch links.

  • O
    Otto

    Ich bin Linkshänder und habe damit keine technischen Probleme. Allerdings wurde ich an einer kleinen bayerischen Universität von einem Prof in der Vorlesung dafür gemaßregelt.

  • A
    August13

    "Schon die Sprache hat einen starken Rechtsdrall: Alles was Recht ist, ist gut, ist jemand link, ist er schlecht."

     

    Abgesehen von diesen sehr alten Wörtern hat sich in Zeiten der politisierten Alltagssprache doch eher "rechts" zum Synonym für das Schlechte entwickelt, oder?

  • L
    Linker

    Ach, bin schon immer Linkshänder und schreibe auch mit der Linken. Aber deswegen verwende ich keine Dosenöffner, Stifte oder Blöcke für Linkshänder. Hatte da im Alltag noch nie Probleme. Diskriminierung ist vielleicht etwas übertrieben.

  • L
    Linkshänder

    Ich bin Linkshänder und ich kann die hier beschriebenen alltägliche Diskriminierung überhaupt nicht bestätigen.

     

    Ganz im Gegenteil: Als Linkshänder entwickelt man bedingt durch die ständige Nutzung beider Hände sehr gute motorische Fähigkeiten und ist weitaus besser in der Lage beide Hände gleich gut für verschiedenen Tätigkeiten einzusetzen.

     

    Mir kommt es so vor, als müssten Linke und allen voran die TAZ einfach überall irgendeine Form der Diskrinimierung finden, so dass sich die Anhängerschaft über etwas aufregen kann.

  • S
    steffen

    Ola,

    dieser Artikel ist an den Haaren herbeigezogen.

    Was bitte soll ich den mit einem Linkshänderlinieal? Oder was soll ein Geldbeutel für Linkshänder sein?

    Dinge wie Linskhänderscheren und Linkshänderfüller gab es und wurden mir auch schon in der 80ern zur Verfügung gestellt.

    Also bitte die historische Situation von vor 40-50 Jahren nicht mit heute vewechseln.

    Ich kommentiere eigentlich nie Artikel, aber da es keinen Anti-Flattr-Button gibt, muss ich mein erstaunen über diesen Artikel eben so loswerden.

    Aber vielleicht wurde ich ja diskriminiert und habe es nicht bemerkt.

     

    Gruß

    Steffen

  • T
    tobias

    Ist die Frau Rossbauer denn auch Linkshänderin? Denn das mit den spezial-Linkshändergegenständen ist völlig unnütz und dumm. In meiner Schulzeit besaß ich einen linken Füller und eine Schere speziell für Links. Den Rest habe ich halt benutzt - wie ein normaler Mensch.

     

    Denn wir würden es unseren Kindern unnötig schwer machen, wenn sie alles bekommen würden, was auf Linkshänder zugeschnitten ist. Habt ihr mal eine Uhr mit gespiegeltem Ziffernblatt gesehen? Oder das Linkshänder-Lineal? Das funktioniert in der Schule oder privat noch gut, aber sobald es in einen Betrieb geht, wird doch alles problematisch - und der Linkshänder steht als Außenseiter da.

     

    Ich bin selbst Linkshänder, schreibe Links. drehe beidhändig Flaschen auf, benutze mit Rechts Mäuse undundundund.

     

    Und dann muss ich auf die Seite der Linkshänderberatung gehen und sehe, dass die Leute versuchen, einen Zusammenhang zwischen Linksfüßigkeit und Linkshändigkeit herzustellen - ohne eine Ahnung vom Fußball zu haben oder gar belastbare Daten vorzulegen.

     

    Bis gerade eben dachte ich, ich bin völlig normal - aber der taz-Artikel hat mir die Augen geöffnet. Ich glaub, ich geh in Therapie.

  • W
    woldi

    Soll das jetzt ins Anti-Diskriminierungsgesetz? Was sagt die Linkshänder-Lobby dazu?

    Und warum erscheint dieser Artikel eigentlich nicht in der Wahrheit?

  • PM
    Peter Maas

    Viele Geräte kann man auch symmetrisch anfertigen - Scheren oder Computermäuse z.B.. Manche Linkshänder übertreiben ihre "Opferrolle" ein bisschen - ich habe z.B, kein Problem damit, eine rechtshändige Maus mit links zu benutzen und mit dem Mittelfinger statt dem Zeigefinger zu klicken. Die Maus darf dann aber nicht rechtshändig-ergonomisch geformt sein.

    Sehr gut ist, dass Kinder nicht mehr gezwungen werden, mit rechts zu schreiben. Bei mir war das leider noch so. Meine linke Hand hat dabei heimlich Spiegelschrift gelernt, aber diese Kuriosität rechtfertigt den Zwang natürlich nicht.

  • K
    Kim

    Die Erfahrung, dass ich als Linkshänder diskriminiert werde, habe ich in 21 Jahren noch kein einziges Mal gemacht. Ich bestelle auch nichts bei irgendwelchen Linkshänder-Onlineshops. Man kann auch Rechtshänder-Dosenöffner als Linkshänder benutzen.

    Man muss nicht auf Teufel komm raus in solchen Dingen Diskriminierung sehen.

  • MN
    Mein Name

    So ein Quatsch!

    Ich bin Linkshänder, wurde aber glücklicherweise nach der Umschulungszeit geboren. Mit Linkshänderscheren habe ich nie gelernt zu schneiden, obewohl es sie stets gab in Kindergarten und Schulen. Seit jeher schreibe ich mit Rechtshänderscheren – in der linken Hand. Messer, Gabel, Löffel: Ganz »normal«, aber eben in der linken Hand. Rechtshänderblöcke und -hefte, aber mit der linken Hand. Am Computer arbeite ich ebenfalls ausschließlich mit »normaler« Hardware, also Maus etc. Diskriminiert wurde ich als Linkshänder in meinen bisherhigen Lebensjahrzehnten genau: Kein einziges Mal! Meine Brüder sind ebenfalls Linkshänder, auch meine Mutter. Die wurde »umerzogen«, schreibt jetzt beidhändig und leidet nicht an Verwirrung und Koordinationsproblemen.

     

    Wenn man es sich lange genug einbildet, ist jede und jeder auf dieser Welt eine arme Sau. Aber ob das am Links- oder Rechtshänderdasein liegt, möchte ich – bittesehr – stark bezweifeln!

  • K
    Korkie

    "Die Diskriminierung der mindestens acht Millionen Linkshänder..."

     

    Eine journalistisch herbeigeredete Diskriminierung meinen sie wohl...

     

    Wenn ich zB. zu dünn oder zu dick, zu groß, zu klein in Relation zum Durchschnitt bin, kann ich mich halt nicht an Stangenware bedienen!!!

     

    Nächster Artikel bei der Taz: "Türenhersteller diskriminieren übergroße Menschen"

     

    Bin froh das ich mir nicht mit sowelchen Artikeln mein Geld verdienen muss.

  • W
    wiebitte?

    Diskriminierung weil Linkshänder? EURE PROBLEME WILL ICH HABEN

  • T
    Theo

    Ich bin selber Linkshänder, und im Jahr 82 eingeschult worden. Allerdings ging in in der DDR zur Schule, dort hatte ich keinerlei Nachteile trotz der Tatsache, das ich alles mit links gemacht habe.

     

    Und jetzt mit meinen 33 Jahren fällt mir auch rückwirkend nicht ein einziges Erlebnis oder Ereignis ein, wo ich mich diskriminiert gefühlt hätte, eher das Gegenteil ist der Fall.

     

    Also das Linkshänderdasein störte mich weder in der Schule, noch in meiner Tischlerlehre, wo ich sehr viel mit Maschinen zu tun hatte, noch sonst irgendwo im Alltagsbereich.

  • P
    peter

    schöner text. bin auch in der Grundschule umerzogen, zwangsumerzogen, mit auf der linken hand sitzen beim schreiben. vieles von dem, was ich hier lese, stimmt schon, dadurch, dass ich immer noch einmal mit der anderen gehirnhälfte über das Geschriebene gucken muss, brauchen manche sachen halt immens lange.

  • C
    Corn

    Ich hoffe dieser Artikel hat es nicht in die gedruckte Taz geschafft. Das wäre ein klarer Fall von Platzverschwendung.

  • S
    Stimmvieh

    Ich bin Linkshänder, meine Mutter auch. Meine Mutter wurde in der Schule noch darauf gedrillt, mit der rechten Hand zu schreiben, mir ist das zum Glück erspart geblieben.

    Von all den schrecklichen Schikanen des Alltags bemerke ich allerdings nicht viel - ich verwende zwar keine Füllfederhalter mehr zum Schreiben, weil das doch arg schmierig wird, aber mit Gelkulis oder Bleistiften geht auch das super. Als Kind hatte ich mal eine spezielle Linkshänderschere, aber das ist jetzt auch gute zwanzig Jahre her. Ich komme mit Scheren, Korkenziehern, Schraubendrehern und Messern gut zurecht.

    Ich bin jedenfalls froh sagen zu können, dass ich mich als Linkshänder nicht diskriminiert oder benachteiligt fühle. Ich finde es wirklich schockierend, dass man früher den Kindern die linke Hand "aberziehen" wollte, aber diese Zeiten sind ja zum Glück vorbei (jedenfalls kenne ich keine LinkshänderInnen, die nach ~1975 geboren sind und noch "auf rechts gedrillt" wurden).

  • E
    ede

    ich hab immer schlechte noten für meine schrift bekommen weil ich mit meiner (linken) schreibhand immer über das geschriebene gefahren bin und es so verschmiert habe. wie siehts da mit lösungsvorschlägen aus? ich hätte arzt werden können ohne die 3 in der dritten klasse!!

    deshalb fordere ich die sofortige umstellung der schreibweise auf von-rechts-nach-links!

  • T
    thiui

    Dabei ist es doch so einfach, beim Linksschreiben die Schrift nicht zu verwischen: man muss nur das Blatt ein bisschen im Uhrzeigersinn drehen und dann geht das wunderbar. Ich schreibe schon seit Jahren von oben nach unten (bzw. je nachdem auch einfach schraeg), statts von links nach rechts und schreibe genauso leserlich und schnell wie ein Rechtshaender. Meine Lehrer haben zwar regelmaessig (gerade in der Grundschule) Terror geschlagen, aber meine umtrainierte Mutter hat ihnen dann immer derart die Leviten gelesen, dass sie mich doch in ruhe gelassen haben. zum Abi hat's gereicht.

     

    Aber: Linkshaender ist nicht gleich Linkshaender. Linkshaenderscheren kann ich bis heute nicht benutzen, das geht bei mir nur mit Rechts.

  • KI
    Konrad II

    So kann man Probleme herbeischreiben, wo keine sind. Ich bin 1972 in Hessen eingeschult worden. Es wurde nie ein Versuch gemacht, mich vom Links-schreiben abzubringen. Warum sollte man Integrationsprobleme haben, weil man mit der linken Hand schreibt? Haben Fussballer, die mit Links Tore schiessen, deshalb Integrationsprobleme? Und was ist denn bitte der Unterschied zwischen Stiften, Messern, und Loeffeln fuer Rechts- und Linkshaender? Geht's noch?

  • E
    EnzoAduro

    Die Taz benutzt das Wort Diskriminierung einfach zu schnell.

    Linkshänderbedarf gibt es. Das nicht in jedem Laden ist klar, der Regalplatz ist begrenzt. Und das teurer auch, ist ja ein Spezialprodukt.

    Der Einschub mit der sprache war echt lächerlich.

    Am ende schreibt ihr noch das unsere Schrift diskriminierend ist. Immerhin ist es unsere Schriftrichtung nach rechts. Deshalb verwischt ja alles.

    Und was für ein Skandal: Rechtsdrehende Milchsäure ist gesünder als linksdrehende.

     

    PS: Die meisten Stifte sind absolut symetrisch, da ist keiner Benachteiligt.

    Meine Maus ist auch symetrisch.

    Windows lässt sich umstellen.

    Und knöpfe am Drucker muss man eigentlich nie drücken.

    PPS: Unsere Soldaten marschieren auf links. (Also linkes Bein ist taktgebend)

  • AN
    Arno Nym

    Man braucht meistens keine Linkshänder-Geräte. Mir als Linkshänder reicht es schon aus, wenn die Geräte nicht spezifisch für Rechtshänder sind. Als Beispiel sei die billige Computermaus "Logitech RX250" genannt, die mit beiden Händen gut funktioniert. Je pseudo-ergonomischer geformt die Geräte werden, desto rechtshänderischer werden sie auch.

  • SM
    Stephan Mirwald

    "Bis Mitte der Achtziger hat man fast jedes linkshändige Kind umgeschult"

     

    Ich kam 1975 in die Grundschule. Dort hatten wir auch einen linkshändigen Mitschüler, der nicht "umgeschult" wurde. Wenn der mal eine Gipshand hatte, dann nur, weil er sich beim Sport verletzt hatte.

     

    So ein blöder Artikel! Aber keine Sorge, es gibt noch genug diskriminierte Randgruppen, über die Ihr schreiben könnt.

  • GP
    Gerd P. werner

    seit jahrzehnten befasse ich als heilpraktiker mich beruflich mit linkshändigkeit, weil für die anwendung der therapiemethode ohrakupunktur wichtig ist, ob jemand tatsächlich rechtshänder ist. es gibt erstaunlich viele verkappgte linkshänder. ein fast hundertprozentiger test ist einfach das händefalten. beim normalen rechtshänder ist dabei der linke daumen oben. wer den rechten daumen oben hat, ist mit großer wahrscheinlichkeit verkappter linkshänder. zur weiteren vergewisserung erfrage ich, ob schwierigkeiten bestehen, entscheidungen zu treffen, wichtige beschlüsse zu fassen. wer sich da schwer tut, ist ziemlich sicher verkappter linkshänder.

     

    mit dem leiter eines lehrer-arbeitskreises zu legasthenie hatte ich ein gespräch über dies thema. wir waren uns dabei einig, dass die meisten sogenannten legastheniker einfach verkappte linkshänder sind, bei denen links-rechts-verdrehungen zu seitenverkehrten mustern führen; typisch ist zb das seitenverkehrte schreiben der ziffer 5.

     

    ein guter rat für verkappte linkshänder, auch noch in höherem alter, ist der tipp, im stillen kämmerlein links schreiben zu üben. die wirkung ist nach einiger zeit die, dass die menschen sich gestärkt fühlen, stabiler als persönlichkeit, erstaunlich!

     

    gerd p. werner, heilpraktiker, wenningstedt-braderup auf sylt

  • PM
    Peter M.

    Oh man!

    Meine Fresse,da muß ich echt mal so reden wie es aus mir rauskommt.

    Es gibt so viel Mist u. richtige Probleme im Leben.Ich bin Jahrgang 67 und früher ein wenig gehänselt worden wegen Linksschreiben und da musste ich halt mit klarkommen.Das gehört im Leben nun mal dazu das man auch "Scheiße erlebt".Ein Psychologe oder Therapeut der was anderes behauptet denkt da wohl eher an seine Brieftasche.Mir fallen auch viele Gründe ein warum ich aus diesem Thema ein echtes Problem dem Betroffenen an die Backe reden kann wenn ich dadurch meinen Stundenlohn am laufen halte.

    Hat man keine Probleme macht man sich welche passt auf diesen Artikel wirklich bestens.

    Ich habe ja gar nichts gegen Kuschelpädagogik aber es sollte auf dem Teppich geblieben werden.

    Ich zum Beispiel bin schwer krank geworden im letzten Jahr.Was macht Ihr den wen Ihr richtige Probleme habt ? Das Gejammer will ich mir gar nicht erst vorstellen.

    Na Ja. Trotzdem noch einen schönen Sommer wünsche Ich. Jörg !

  • R
    reblek

    "Lehrer und Eltern banden linke Hände der Kinder auf den Rücken, gipsten sie ein, stülpten Fäustlinge darüber." Wie viele linke Hände hat denn so ein Kind?

  • F
    freischwimmet

    Was macht man? Wenn man nicht mehr weis, rechts oder links, viele sache klappen mit mit recht und andere sachen mit links.Wenn man älter ist darf man sich selber entscheiden. Nur du selbst bist es nie gewesen.

    Ich fühle mich bis heute falsch. Danke

  • MN
    Mein Name

    So ein Quatsch!

    Ich bin Linkshänder, wurde aber glücklicherweise nach der Umschulungszeit geboren. Mit Linkshänderscheren habe ich nie gelernt zu schneiden, obewohl es sie stets gab in Kindergarten und Schulen. Seit jeher schreibe ich mit Rechtshänderscheren – in der linken Hand. Messer, Gabel, Löffel: Ganz »normal«, aber eben in der linken Hand. Rechtshänderblöcke und -hefte, aber mit der linken Hand. Am Computer arbeite ich ebenfalls ausschließlich mit »normaler« Hardware, also Maus etc. Diskriminiert wurde ich als Linkshänder in meinen bisherhigen Lebensjahrzehnten genau: Kein einziges Mal! Meine Brüder sind ebenfalls Linkshänder, auch meine Mutter. Die wurde »umerzogen«, schreibt jetzt beidhändig und leidet nicht an Verwirrung und Koordinationsproblemen.

     

    Wenn man es sich lange genug einbildet, ist jede und jeder auf dieser Welt eine arme Sau. Aber ob das am Links- oder Rechtshänderdasein liegt, möchte ich – bittesehr – stark bezweifeln!

  • A
    atypixx

    Für Fußschreiber muss es auch unbedingt noch überall Stifte geben, nicht nur im Internet! Aber für Rechts- und Linksfüßler, sonst ist das dieskriminierend und ein Fall für ai oder für die taz.