Der treue Diener : Zweite Wahl
Nun also ist Bernd Neumann Kulturstaatsminister geworden und – fast – überall in Bremen zeigt man sich erfreut, nun im Kabinett vertreten zu sein. Es wäre nicht richtig, diesen Aufstieg allein auf seine Fähigkeiten am Akkordeon zurückzuführen. Es waren wohl auch nicht die von ihm selbst ins Feld geführten Erfahrungen als medienpolitischer Sprecher.
Kommentar von Friederike Gräff
Vielmehr hat sich Bernd Neumann als treuer Diener seiner Herrin Angela Merkel erwiesen und wird nun mit einem Posten belohnt, den andere als zu wenig interessant für sich befanden. Das wirft ein eher trübseliges Licht auf die Bedeutung, die der Kulturpolitik beigemessen wird. Bernd Neumann ist bislang primär durch strategische Fähigkeiten in der Bremer CDU aufgefallen. Und durch die Kontroverse, als er wünschte, Gedichte von Erich Fried zu verbrennen. Er selbst entgegnet denen, die ihn deshalb nicht für einen tauglichen Kulturminister halten, dass ihn mit Fried später eine freundschaftliche Beziehung verband. Das mag stimmen – es bleibt der Verdacht, dass jemand, der sich derartig vergreift, nicht die beste Wahl ist, um in der Kultur Wegmarken zu setzen. Strategisches Geschick alleine ersetzt nicht jenes Minimum an Takt, über das auch und gerade Politiker verfügen sollten.