LITERATUR: Überlebenskünstler
Als er 1972 die Habseligkeiten seines Onkels David Bermann, des „Einstein unter den Teilachern“, zusammenpackt, erinnert sich ein junger Schauspieler an dessen bewegte Geschichte. Nach der Beerdigung trifft er alte Weggefährten. Nach dem Krieg sind auch sie, als Überlebende aus den Lagern befreit, „Teilacher“ geworden, Handelsvertreter. Nun tauschen sie Anekdoten aus, erzählen mit viel Witz und Chuzpe vom Willen, sich im Land der Täter durchzuschlagen, vom Leben aus Koffern inmitten von Trümmern und Schwarzmarkt. Autobiografische Züge trägt der erste Roman „Die Teilacher“ (Arche, 288 S., 19,90 Euro) des Journalisten, Drehbuchautors und Regisseurs Michel Bergmann. 1945 wurde er als Sohn jüdischer Eltern in einem Schweizer Internierungslager geboren. Und Onkel David, das war das „enfant terrible“, der Lebemann der Familie. Heute Abend stellt Bergmann seinen ebenso humorvollen wie melancholischen Schelmenroman im Rahmen der Woche des Gedenkens im Bezirk Nord vor. MATT
■ Do, 21. 2., 20 Uhr, Barmbek°Basch, Wohldorfer Straße 30
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