FC Bayern besiegt Stuttgart mit 5:3: Wütende Fans

Erst die deftige Niederlage gegen die Bayern, dann wenden sich auch noch die Fans ab und fordern den Rücktritt des Vorstands. Für den VfB Stuttgart endet die Bundesliga-Hinrunde im Tabellenkeller.

Enttäuschte Fans blockieren den Ausgang des Stuttgarter Stadions. Bild: dpa

STUTTGART dpa | Nach der 3:5-Niederlage gegen den FC Bayern München haben Hunderte Fans des VfB Stuttgart am Sonntagabend gegen die Vereinsführung des Fußball-Bundesligisten protestiert. Lautstark skandierten die Anhänger "Vorstand raus". Club-Chef Erwin Staudt versuchte, die Menge per Megafon-Ansprache zu besänftigen. Polizisten mussten den Eingang am Business Center an der Mercedes Benz Arena sichern. Rund eine Stunde nach der Partie beendeten die Fans ihre Protestaktion.

Schon im Stadion hatten die Anhänger nach dem Schlusspfiff ihrem Unmut über die schlechteste Hinrunde der VfB-Geschichte Luft gemacht und den Spielern demonstrativ die Rücken zugewandt, die sich vor der Fankurve für die vermeintliche Unterstützung klatschend bedankten.

Trainer Bruno Labbadia, der dritte VfB-Coach der laufenden Saison, erlebte gegen die Bayern eine denkbar schlechte Bundesliga-Premiere im neuen Amt. Die Schwaben beschließen die Hinrunde der Fußball- Bundesliga nach der bitteren Niederlage im Süd-Schlager mit zwölf Zählern auf dem 17. und vorletzten Tabellenrang.

Ganz anders der Rivale aus München. Angeführt vom Dreifach-Torschützen Mario Gomez hat der FC Bayern einen turbulenten Schlusspunkt unter die Hinrunde der Fußball-Bundesliga gesetzt. Der Rekordmeister verkürzte durch den Sieg den Rückstand auf Herbstmeister Borussia Dortmund auf 14 Punkte und schaffte zur Winterpause gerade noch den Sprung auf die Europapokal-Plätze.

VfB Stuttgart - Bayern München 3:5 (0:3)

VfB Stuttgart: Ulreich - Bicakcic (60. Boulahrouz), Tasci, Delpierre, Molinaro - Träsch, Kuzmanovic (68. Gentner) - Gebhart (46. Harnik), Boka - Cacau, Pogrebnjak

Bayern München: Butt - Lahm, Breno, Timoschtschuk, Contento - van Bommel, Ottl - Altintop (46. Pranjic), Müller (77. Alaba), Ribéry - Gomez (67. Klose)

Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)

Zuschauer: 40.500 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Gomez (31.), 0:2 Müller (36.), 0:3 Ribéry (43.), 1:3 Harnik (49.), 1:4 Gomez (52.), 1:5 Gomez (54.), 2:5 Harnik (64.), 3:5 Gentner (70.)

Gelbe Karten: Pogrebnjak (2), Tasci (2), Träsch (3) / Timoschtschuk (2)

***

Tabelle:

1. Dortmund 39:10 (Tore) / 43 (Punkte)

2. Mainz 30:19 / 33

3. Leverkusen 35:25 / 33

4. Hannover 25:27 / 31

5. München 31:20 / 29

6. Freiburg 25:25 / 28

7. Frankfurt 24:21 / 26

8. Hoffenheim 32:22 / 25

9. Hamburg 27:28 / 24

10. Schalke 25:24 / 22

11. Nürnberg 22:28 / 22

12. Kaiserslautern 27:27 / 21

13. Wolfsburg 24:25 / 19

14. Bremen 23:35 / 19

15. St. Pauli 16:30 / 17

16. Köln 18:33 / 15

17. Stuttgart 32:35 / 12

18. Mönchengladb. 26:47 / 10

Für den neuen Schwaben-Trainer Bruno Labbadia ging die Bundesliga-Premiere in einer verrückten Partie am Sonntag gehörig daneben. "Das Spiel war paradox. Das Ergebnis passte nicht zu der Art und Weise, wie wir gespielt haben", haderte der Coach. "Wir haben zu viele Fehler gemacht, die müssen wir abstellen", forderte Labbadia. Gomez (11./52./54. Minute) mit seinen Saisontoren zehn bis zwölf, Thomas Müller (36.) und Franck Ribéry (43.) sorgten für die Treffer zum 50. Bayern-Sieg in der Bundesliga gegen Stuttgart.

Martin Harnik (49./64.) und Christian Gentner (70.) konnten mit ihren Toren die Niederlage für den gerade in der Defensive total verunsicherten VfB nur etwas erträglicher gestalten. "Das war ein merkwürdiges Spiel. Es hätte auch 8:10 ausgehen können. Da waren viele Fehler dabei", sagte Franz Beckenbauer.

Auch die auf Platz fünf überwinternden Bayern zeigten in der Abwehr wahrlich kein Topniveau, so dass 40.500 Zuschauern im ausverkauften Stuttgarter Stadion eine kuriose Partie sahen. "Tore bestimmen das Spiel, aber wir dürfen diese Tore nicht kassieren", sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal. "Immer diese Gegentore. Darüber müssen wir reden", monierte Ribéry.

Schon am Mittwoch kommt es an gleicher Stelle im Achtelfinale des DFB-Pokals zur Neuauflage des Süd-Schlagers. Nach der VfB-Pleite spricht vor dem Beginn der Winterpause wenig für einen Überraschungs-Coup der gebeutelten Stuttgarter, die nach der schlechtesten Hinrunde der Club-Geschichte mit nur zwölf Zählern auf einem Abstiegsplatz überwintern müssen.

Die Münchner, bei denen Miroslav Klose nach fast drei Monaten ein Kurz-Comeback feierte, nehmen nach einer mäßigen Hinrunde weiter Kurs auf die Spitze. 29 Punkte zur Saisonhalbzeit sind für den Branchen-Krösus aber nicht befriedigend. 14 Punkte Rückstand auf Dortmund scheinen uneinholbar, aber nur vier Zähler weniger als der FSV Mainz 05 auf Platz zwei lassen das Erreichen der Champions League realistisch erscheinen. "Dortmund ist sehr weit weg", gestand van Gaal. "Dann wird halt mal ein anderer Meister. Ich würde auf Platz zwei schauen", schrieb Beckenbauer den Titel schon ab.

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