Kommentar Handelskammer: Der leise Kammerton

Die Handelskammer hält inzwischen das Abitur für wichtiger als den Führerschein, auch die Handelskammer hat erkannt, dass mit ökologischen Produkten Geld zu verdienen ist. Und das hat für Kaufleute schließlich noch immer Priorität.

Frank Horch ist gewiss kein Marktschreier. Das war nicht bei allen seiner Vorgänger so. Dem amtierenden Präses der Hamburger Handelskammer indes ist das Dreschen konservativ-populistischer Phrasen zuwider. Diese Silvesteransprache indes geriet selbst ihm ungewöhnlich moderat: Leise schwingt der Kammerton. Das aber ist weise.

Vorbei sind die Zeiten, in denen das Zentralkomitee der Hamburger Wirtschaft die Spaltung der Stadt aktiv befördert - ja sogar gefordert - hat. Auch die Handelskammer hält inzwischen das Abitur für wichtiger als den Führerschein, auch die Handelskammer hat erkannt, dass mit ökologischen Produkten Geld zu verdienen ist. Und das hat für Kaufleute schließlich noch immer Priorität.

Das aber geht mit der CDU, das ging jahrzehntelang mit der SPD, und inzwischen - Schwarz-Grün hat das zweieinhalb Jahre lang bewiesen - geht das auch mit den einstigen vermeintlichen Fortschrittsfeinden von der GAL. Deshalb kann es der Kammer zweitrangig sein, wer künftig unter ihr im Rathaus regiert - sie kann mit allen.

Und deshalb vermeidet der Präses im anlaufenden Bürgerschaftswahlkampf alles, was nach parteipolitischen Präferenzen oder gar Klassenkampf aussehen könnte. Er vertritt die Interessen von Unternehmen.

Kein bisschen weniger - aber auch nicht mehr.

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