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>> Die Zukunft der arabischen Länder wird sich daran entscheiden, ob es ihnen gelingt, eine Balance zwischen wirtschaftlicher Liberalisierung, Demokratisierung und sozialer Gerechtigkeit zu finden.
Die 'Dritte Welt' - Ägypen - ist eine Zeitmaschine.
Sie lässt uns sehen, was die hiesigen Eliten auch mit uns vorhaben. Ein weiterer Grund, warum die soziale Dimension der Proteste verschwiegen wird. Und schliesslich soll auch hierzulande niemand auf falsche Ideen kommen.
Im übrigen fehlt in dem ganzen Bild die Milliarden schwere Kollaboration der EU und Deutschland mit der 'weisen' 'Kraft des Guten' - aka Mubarak - um mit Westerwelle und Tony Blair zu sprechen.
Wie wäre es mit einer Recherche zu dem Thema (der Kollaboration)?
"Subventionen ... . Aber schon dieses Entgegenkommen ist ein erster Erfolg dieser panarabischen Protestbewegung."
Die Angst der weltweiten Eliten der Diktatur des Kapitals - mehr "Entwicklungshilfe" und andere zynische Maßnahmen um das schizophrene Profitdenken zu erhalten. Diese Reform werden wieder wir alle bezahlen, deshalb: ABSCHAFFEN, den "freiheitlichen" Wettbewerb um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" / ENTMACHTEN, die Globalisierung der Blödheit!!!
Wenn GRUNDSÄTZLICH alles allen gehört, kann PRINZIPIELL alles wahrhaftiger ORGANISIERT werden - dann klappt's auch mit zweifelsfreier Menschlichkeit.
das is gleich ne panarabische Bewegung, wenn es nicht nur in einem sondern in zwei arabischen Ländern vorkommt?
süß;
und n bisschen rassistisch.
Wird Leuten aus anderen arabischen Ländern bzw. Tunesiern und Ägyptern, die anderer Meinung sind, das Attribut "Araber" dann demnächst aberkannt?
An der Berliner Universität der Künste (UDK) polarisiert ein antiisraelischer Protest. Jüdische Studierende fühlen sich nicht mehr sicher.
Kommentar Ägypten: Ökonomie der arabischen Revolte
Ägypten und Tunesien gelten als ökonomische Musterschüler der Region. Doch von der Öffnung der Märkte und Privatisierungen profitierten nur die Eliten.
Das Regime in Ägypten spielt auf Zeit. Und tatsächlich mehren sich die Stimmen, die meinen, nun sei es aber gut - schließlich habe Mubarak doch eingelenkt und sein Regime eingewilligt, auf die Opposition einzugehen.
Es sind politische und soziale Forderungen, welche die Menschen in Ägypten und anderen arabischen Ländern in den letzten Wochen auf die Straße trieben. Nun haben die Proteste in Ägypten aber auch das Wirtschaftsleben des Landes lahmgelegt, was die soziale Not vieler Menschen verschärft. Die Preise für Brot, Reis und Gemüse haben sich mancherorts vervierfacht. In einem Land, in dem jeder Zweite mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen muss, stellt sich da selbst der Protest als ein Luxus dar, den sich nicht jeder leisten kann.
Bemerkenswert ist, dass die Proteste ausgerechnet in Ägypten und Tunesien am stärksten eskaliert sind: Beides sind prowestliche Regimes, die in den vergangenen Jahren ihre Wirtschaft liberalisiert haben und damit auch in ökonomischer Hinsicht bislang als Musterschüler in der Region galten. Doch von Privatisierungen, von der Öffnung der Märkte profitierte in Ägypten wie in Tunesien nur eine kleine Elite.
Das Gros der Bevölkerung litt unter steigenden Preisen, ökonomischer Verdrängung und wachsender Arbeitslosigkeit. Während die Landbevölkerung verarmte und das traditionelle Handwerk fast vollständig vernichtet wurde, wuchs die Wut auf eine Oberschicht, die ihren neuen Reichtum immer ungenierter zur Schau stellte.
Im Westen wird gerne übersehen, wie sehr die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich den Unmut in der Region angefacht und oft den Islamisten in die Hände gespielt hat. Nun fordern die Menschen politische Freiheiten, aber auch Jobs und soziale Sicherheit. Die Zukunft der arabischen Länder wird sich daran entscheiden, ob es ihnen gelingt, eine Balance zwischen wirtschaftlicher Liberalisierung, Demokratisierung und sozialer Gerechtigkeit zu finden.
Viele arabische Regimes, von Jordanien bis Marokko, haben die Gefahr erkannt und auf die aktuelle Protestwelle reagiert: zum Teil mit vorsichtigen politischen Zugeständnissen - mehr noch aber, indem sie die Subventionen für Brot und andere Grundnahrungsmittel erhöhten. Eine nachhaltige Politik ist das nicht, denn sie schafft keine Arbeitsplätze. Aber schon dieses Entgegenkommen ist ein erster Erfolg dieser panarabischen Protestbewegung.
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Kommentar von
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Parlamentsbüro der taz. Er schreibt zu bundespolitischen Themen und interessiert sich speziell für die Themen Migration, Integration und Religion, aber auch für Popkultur und globale Musik. 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 veröffentlichte er das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”