Kommentar Fehmarnbelt: Reeder und EU gemeinsam gegen Tunnel

Die privatwirtschaftliche Reederei weigert sich, sich vom dänischen Staatsunternehmen Femern A/S aus dem Geschäft drängen zu lassen. Das ändert deren Rentabilitätsberechnungen gründlich.

Das freie Unternehmertum lebt. Dass die Reederei Scandlines auch weiterhin ihre Fähren zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark über den Fehmarnbelt pendeln lassen will, war in den Planspielen nicht vorgesehen. Die Verkehrsprognosen für den Tunnel im Fehmarnbelt sehen ausdrücklich vor, dass es keinen parallelen Fährbetrieb zwischen Puttgarden und Rødby geben wird. So kann man sich irren.

Denn die privatwirtschaftliche Reederei weigert sich nun schlicht, sich vom dänischen Staatsunternehmen Femern A/S mit staatlichen Garantien und erhofften EU-Subventionen aus dem Geschäft auf der Vogelfluglinie drängen zu lassen. Das ändert deren Rentabilitätsberechnungen gründlich.

Der Hauptgrund dafür ist die Absicht der EU, die so genannte Meeresautobahn Rostock-Gedser verstärkt zu fördern. Denn aus zentraleuropäischer Sicht verläuft der direkte Weg nach Skandinavien via Berlin und Rostock, nicht via Fehmarn.

Wenn die EU im Juli so entscheidet, fällt der erhoffte Zuschuss von über einer Milliarde Euro weg. Dann müsste Dänemark die Baukosten von gut fünf Milliarden Euro allein tragen, die Banken würden die Kreditzinsen anheben, die Amortisierung würde noch länger als die geplanten 30 Jahre dauern.

Der Tunnel wäre dann nicht wettbewerbsfähig. Die Fähren schon. Das ist das Kalkül von Scandlines.

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