Die Queen in Irland: Bombenalarm in Dublin
Höchste Sicherheitsstufe in Dublin. Mehrere IRA-Splittergruppen bezeichnen die Königin als legitimes Ziel. Potenzielle Störer wurden prophylaktisch weggesperrt.
DUBLIN taz | Am Vorabend des Queen-Besuchs in Irland hat die irische Armee eine Bombe in einem Vorort Dublins entschärft. Der Sprengsatz wurde in der Nacht zu Dienstag kurz nach Mitternacht nach einem anonymen Hinweis im Kofferraum eines Busses vor einem Hotel gefunden. Eine weitere Bombe an einer Straßenbahnhaltestelle in der Dubliner Innenstadt entpuppte sich als Attrappe.
Königin Elisabeth ist am Dienstag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Irland eingetroffen - dem ersten eines britischen Monarchen seit hundert Jahren. Die Königin wird von ihrem Mann Prinz Philip und vom britischen Außenminister William Hague begleitet, Premierminister David Cameron wird heute zur Reisegruppe stoßen.
Mehrere Organisationen, die sich von der inzwischen aufgelösten Irisch-Republikanischen Armee (IRA) abgespalten haben, bezeichneten die Königin als "legitimes Angriffsziel". Besonders umstritten sind Elisabeths Besuch des Garden of Remembrance, einer Gedenkstätte für diejenigen, die im Kampf gegen die britische Besetzung Irlands gestorben sind, und des Stadions Croke Park, in dem britische Truppen während des Unabhängigkeitskriegs 1921 ein Massaker anrichteten.
Die Polizei hat die größte Sicherheitsoperation in der irischen Geschichte eingeleitet. 8.500 Beamte sind im Einsatz, Großbritannien hat 500 Sicherheitsexperten nach Dublin entsandt. Die Stadt befindet sich seit dem Wochenende in einer Art Belagerungszustand. Das Zentrum wurde weiträumig abgesperrt, mehrere potenzielle Störenfriede wurden prophylaktisch interniert. Auch in London ist die Polizei in Alarmbereitschaft versetzt worden, nachdem eine IRA-Splittergruppe Aktionen angekündigt hat.
Der Besuch der Königin fällt ausgerechnet auf den Jahrestag der Bombenanschläge in Dublin und Monaghan von 1974, bei dem protestantisch-loyalistische Terroristen 34 Menschen töteten. Deren Angehörige forderten Cameron auf, endlich die bislang geheimen Akten freizugeben, da sie vermuten, dass der britische Geheimdienst an den Anschlägen beteiligt war.
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