Jahrestagung der Walfangkommission: Die Jagd auf Buckelwale geht weiter
Auf der IWC-Jahrestagung soll erneut über die Jagderlaubnis für indigene Bevölkerungen diskutiert werden. Walschützer befürchten ein Schlupfloch für die Walfanglobby.
STOCKHOLM taz | Sie sind leichter zu jagen, ihr Fleisch soll besser schmecken als das anderer Wale und könnte deshalb in Zeiten, in denen Walfleisch auch in den traditionellen Fangländern immer weniger geschätzt wird, mehr Absatz versprechen. Kein Wunder, dass Buckelwale in Grönland wieder gejagt werden dürfen, zumindest von Eskimo und anderen indigenen Völkern. Das hat die Staatengemeinschaft 2010 entschieden. Auf der am Montag auf der britischen Insel Jersey beginnenden Jahrestagung 2011 der Internationalen Walfangkommission IWC wird das Thema aber wieder auf der Tagesordnung stehen.
Angesichts wachsender Umweltverschmutzung und des Klimawandels gelten die Buckelwalbestände immer noch nicht als stabil, nachdem sie jahrzehntelang von Ausrottung bedroht waren und deshalb seit über 50 Jahren unter weltweitem Artenschutz stehen. Und nach Ansicht von Walschützern dient das "Aboriginal Subsistence Whaling", also die Ausnahme der Indigenen vom Jagdverbot, nicht der Selbstversorgung dieser Bevölkerungsgruppe. Tatsächlich öffne es der Walfanglobby ein Schlupfloch, das die legalen Walfangmöglichkeiten ausweitet.
Abgestimmt über konkrete Fangquoten für indigene Völker wird aber nicht in diesem, sondern erst im kommenden Jahr. Wie überhaupt nach den Kontroversen der letzten Jahre eine relativ ruhige Jahrestagung erwartet wird. Brasilien will einen Vorschlag zur Errichtung einer Walfangschutzzone im Südatlantik vorlegen, das Gastgeberland Großbritannien einen Maßnahmenkatalog zur Reform der IWC unterbreiten. Dabei geht es darum, die IWC für Umweltschutzorganisationen zu öffnen und beispielsweise die Arbeit der wissenschaftlichen Arbeitsgruppen transparenter gestalten. Vor allem aber soll etwas gegen die als weit verbreitet angesehene Korruption getan werden.
"Da muss aufgeräumt werden", kündigte der britische Fischereiminister Richard Benyon an. Insbesondere Japan wird seit Jahren vorgeworfen, es versuche sich in der aus 89 Staaten bestehenden Walfangkommission mit angeblichen Entwicklungshilfeleistungen, aber auch Bargeldzahlungen Mehrheiten zusammenzukaufen.
Offen ist, wie offensiv Japan nach der Erdbebenkatastrophe und der aufgrund von Walschützer-Protesten vorzeitig abgebrochenen Fangsaison im Südpazifik in diesem Jahr seine Walfanginteressen vertreten wird. Fast gänzlich unbeachtet geht derzeit der Walfang Islands und Norwegens über die Bühne: "Wir haben mit unseren Argumenten gewonnen", glaubt Karsten Klepsvik vom Außenministerium in Oslo.
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