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Wird das spitze?Dalli Dalli reloaded

Ein TV-Klassiker kehrt auf den Bildschirm zurück: Kai Pflaume übernimmt die Rolle des Moderators bei "Dalli Dalli" - die Show die Erfinder Hans Rosenthal zur Legende machte.

Die Schauspielerin Jenny Jürgens, der TV-Moderator Kai Pflaume und der Journalist Peter Hahne posieren vor der Aufzeichnung von "Dalli Dalli". Bild: dpa

HAMBURG dpa/taz | Nicht nur Sat1 setzt auf die gute alte Zeit - sondern auch der NDR. Während der Privatsender die Neunziger-Jahre-Sendung "Bitte melde dich" recycelt, holt der NDR eine gute alte Quizshow zurück ins Programm. Moderator Kai Pflaume tritt in die Fußstapfen von Fernsehlegende Hans Rosenthal. Dessen 40 Jahre alte Show "Dalli Dalli" ist ein Klassiker der TV-Unterhaltung und lockte einst Millionen vor den Bildschirm - am Samstag (23. Juli/22.00 Uhr) wird die Sendung wiederbelebt. Zunächst nur im NDR Fernsehen und nicht im "Ersten", aber mit großer Medienbeachtung vorab. "Als allein die Meldung lief, dass "Dalli Dalli" zurückkommt, war das Medien-Echo unglaublich", erzählt Pflaume, "da hätte man auch sagen können: Kai Pflaume bekommt eine sechsstündige Samstagabend-Show - das Interesse wäre kaum größer ausgefallen."

Keine sechsstündige Samstagabend-Show, dafür aber einige andere Jobs hat sich der frühere Sat.1-Sympathieträger ("Nur die Liebe zählt") bei seiner neuen Senderheimat gesichert. Pflaume wird zum neuen Pilawa - nach dem Wechsel Jörg Pilawas zum ZDF machte die Verpflichtung Pflaumes deutlich, auf wen die ARD nun als Allzweckwaffe setzt. Der 44-Jährige präsentiert "Das neue Star Quiz" und "Klein gegen Groß", im Herbst folgen der Show-Dreiteiler "Der klügste Deutsche" und die Vorabend-Rateshow "Drei bei Kai". Dass er mit "Dalli Dalli" bei Erfolg vom Dritten ebenfalls ins Hauptprogramm der ARD wechseln könnte, ist denkbar. Pflaume betont jedoch: "Das ist momentan nicht geplant, wir fangen ja jetzt erst einmal an."

40 Jahre liegt Hans Rosenthals (1925-1987) erste "Dalli Dalli"-Ausgabe zurück, 25 Jahre seine letzte. Mitte der 90er Jahre folgte ein relativ erfolgloses Revival im ZDF mit Andreas Türck - und dennoch ist Pflaume überzeugt: "Bei "Dalli Dalli" sind es das Spielsystem und der Spielspaß, die aus meiner Sicht heute genau wie damals funktionieren." Und der gebürtige Hallenser, der die Show als Kind in der DDR selbst gesehen und geliebt hat, glaubt an die "Kraft dieser Marke", an die wohl jeder über 30-Jährige seine Erinnerung habe: "Ob nun "Einer wird gewinnen", "Der große Preis" oder "Am laufenden Band" - keine dieser Sendungen hat so viele eigenständige Merkmale wie "Dalli Dalli"."

Die Waben-Wand kehrt zurück

Die urbesetzung: sAsistentin Monika Sundermann, Jury-Mitglied Ekkehard Fritsch, Quizmaster Hans Rosenthal, Jury-Mitglied Mady Riehl und Regisseur Hartmut Schottler. Bild: dpa

So soll es in der einstündigen Show nichts geben, was es nicht schon früher gab. "Wo "Dalli Dalli" drauf steht, muss auch "Dalli Dalli" drin sein", sagt Pflaume. "Zu viel möchte ich noch nicht verraten, aber es wird unter anderem die Waben-Wand, "Dalli-Klick" und die alte Titelmusik wieder geben. Die Musik war mir besonders wichtig, weil ich finde, sie bringt einen - heute wie damals - sofort in eine besondere Stimmung." Wie früher dient die Sendung einem guten Zweck: Die Kandidaten wie die Schauspieler Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht spielen zugunsten der Hans-Rosenthal-Stiftung, die sich für Menschen einsetzt, die unverschuldet in Not geraten sind.

Legendär auch der eingefrorene Luftsprung von "Hänschen" - so der Spitzname des schmächtigen Moderators - Rosenthal. Der Sprung war auf Wunsch des Saalpublikums zustande gekommen, das zwei Kandidaten per Knopfdruck mit Extra-Punkten belohnen konnte. Wenn die Mehrheit drückte, ertönte eine Sirene. Rosenthal rief: "Sie sind der Meinung, das war spitze!" Beim Wort "spitze" stimmten alle ein. Rosenthal sprang hoch, das Bild stoppte und "Hänschen" hing mit angewinkelten Beinen in der Luft. Setzt auch Pflaume zum Sprung an? "Würden Sie ihn mir zutrauen?", fragt er - und will das Geheimnis dann doch noch nicht lüften: "Lassen Sie sich mal überraschen!"

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3 Kommentare

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  • WB
    Wolfgang Banse

    Hänschen Rosethalist nicht zu kopieren

    Wer kent sie nicht die erfolgreiche Donnertagabend Unerhaltung Dalli Dalli mit dem Entertainer Hans genannt Hänschen Rosenthal.Jung und alt saßen gspannt am Donerstagabend vor dem Fernseher und schauten sich die mit hohen Einschaltquoten bedachte Sendung im ZDF an.Oskar der schnelle Zeichner ,seine Assistenten und er,Hänschen Rosenthal

    gaben der Sendung den Erfolg,das war Spitze und sprang in die Luft ,wenn eine bestimmte Aufgabe besonders gut von den Kandidaten gelöst wurde.Auch caritativ kam immer eine hohe Summe zusammen,die die Not von Mensche linderte.

    Jetzt soll die beliebte Sendung wieder auf gelebt werden.An Hänschen Rosenthal,wird iemand heran kommen,er ist nicht kopierbar und zu ersetzen was seine Wesensart anbetrifft.

  • KD
    kris der wikinger

    Aus Neugier wird sicherlich so Mancher einschalten, doch am Schluss wird es auch hier heisse:"Ausser Spesen, nichts gewesen"! Kai Pflaume & Co. haben ihren Zenit eh schon lange überlaufen, jetzt werden sie im öffentlichrechtilichen TV, künstlich am KarriereEnde gehalten!

  • A
    aurorua

    Die öffentlich rechtlichen, bringen doch eh bloß noch Konserven aus dem Archiv, Heimatfilme und wie in diesem Falle ein jämmerliches Wiedergekäue oller Kammellen. Aber Gebühren abkassieren damit irgendwelche Laberdeppen (Anne Will etc. pp...), dümmliche Küchenfuzzys und dergleichen mehr für die Verbreitung ihrer kognitiven Diarrhoe exorbitante, völlig überhöhte und NULL-leistungsbezogene Gagen abkassieren.

    Parrallel dazu diffamieren die Privaten in erlogenen und gestellten "Live-Dokus" Minderheiten insbesondere Erwerbslose.

    Ab Januar 2012 soll nun auch noch jeder "Haushalt" GEZ-Zwangsverpflichtet werden unabhängig davon ob er einen Verblödungstelevisor, Radio oder Computer besitzt oder nicht.