: „Das fällt in meinen privaten Bereich“
Ein Immobilien-Besitzer möchte sich nicht dazu äußern, warum er als Scientology-Spender und Förderer gelistet ist
Bremen taz ■ Als Scientologen-Villa war sie den Bremern lange Zeit ein Begriff. Als die Sekte im Jahr 2000 ihr Schulungszentrum nach Hastedt verlegte, mutierte der Prachtbau am Osterdeich im Sprachgebrauch dann zur „ehemaligen Scientologen-Villa“. Doch auch wenn jüngst mit dem Bremer Großkücheneinrichter A&O ein unverdächtiger Mieter in die Beletage des Hauses einzog (taz vom 11. November), ganz abgeschlossen scheint die Sektenvergangenheit der Immobilie nicht zu sein: Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass der Besitzer des Hauses, Jochen Laschinsky, mit Scientology zumindest in Verbindung steht.
In mehreren Ausgaben von „Impact“, dem Magazin der Scientologen, taucht Laschinsky in Listen auf, die spendable Unterstützer der Sekte aufführen. Mal wird der Geschäftsführer des Bremer Chemieunternehmens Acmos und stadtbekannte Musiker dort als „Honor Roll“ geführt, etwa in Heft Nr. 73 von 1997. In der Ausgabe Nr. 25 von 1989 steht er gar unter „Patrons“.
Zum „Honor Roll“ werde, wer mindestens 20.000 Dollar an die Sekte gespendet oder 20 neue Mitglieder geworben habe, erklärt Helga Lerchenmüller von der „Aktion Bildungsinformation“, einer Verbraucherschutzorganisation aus Stuttgart. Ein „Patron“, sagt sie, müsse sogar mit 40.000 Dollar seine Sympathie bekundet haben. „Wer in dieser Form in den Listen auftaucht, ist oder war mit großer Wahrscheinlichkeit selbst Mitglied.“
Wenngleich aus ehemaligen Scientologen zuweilen ihre größten Gegner werden, Jochen Laschinsky will sich zu einem Engagement in der Sekte nicht äußern. „Ich gebe über die Villa gerne Auskunft, aber zu diesem Punkt sage ich nichts“, zeigt er sich auf taz-Nachfrage äußerst zugeknöpft. Ob er nicht die Möglichkeit nutzen wolle, sich auf diesem Wege von der Sekte zu distanzieren? Dazu Laschinsky trocken: „Das fällt in meinen privaten Bereich, das ist nicht von öffentlichem Interesse.“
Die neuen Mieter gehen mit dem Thema dagegen sehr offen um. „Wir haben mit Scientology nichts zu tun“, stellt A&O-Geschäftsführer Joachim Beneke klar. Man habe aufgrund der Geschichte der Villa Anfangs tatsächlich Bedenken gehabt, sich aber mangels Alternative dann doch zum Einzug entschlossen. Es sei einfach ein herausragendes Bauwerk, sagt er. „Schon als Student bin ich bewundernd daran vorbeigeradelt.“ Er habe sich mit dem klassizistischen Bau als Firmensitz einfach einen Traum erfüllt, sagt Architekt Beneke. Und auch den zweiten Geschäftsführer der Firma, Lars Görg, könne er entlasten: „Der trägt sogar hier im protestantischen Bremen seinen katholischen Glauben ganz deutlich vor sich her.“ Amg