Männliche Lehrer sterben aus: Nachteil Junge
Immer weniger Männer arbeiten in Grundschulen. Aber die feministisch angehauchte Pädagogenszene tut sich schwer, das Problem überhaupt anzuerkennen.

Eins und eins ergeben zwei Lehrer weniger. Bild: manun / photocase.com
Die Grundschüler aus Agathaberg bei Wipperfürth machten auf ein drängendes Problem aufmerksam. "Mann, werd' Lehrer!" stand auf selbst gestalteten Plakaten, die die Viertklässler an Gymnasien und Gesamtschulen im Bergischen Land aufhängten. Die Arbeitsgruppe "Mentos" (Abkürzung für "Men to school", Männer an die Schulen) wollte auf diese Weise Abiturienten, aber auch Betriebspraktikanten in der neunten oder zehnten Klasse für den Beruf des Grundschullehrers motivieren.
Anlass für die ungewöhnliche Aktion war eine Personalie. Der einzige männliche Pädagoge der Grundschule Agathaberg wechselte im Sommer 2010 seine Stelle. "Wir haben nichts dagegen, von Lehrerinnen unterrichtet zu werden", betonten die Mitglieder der AG Mentos. Aber "ein männlicher Lehrer kann uns Jungs besser verstehen, wenn wir mal Mist gebaut haben", erläuterte ein beteiligter Schüler.
Bundesweit gibt es viel zu wenig Männer an den Grundschulen. Der durchschnittliche Anteil der Lehrer in der Primarstufe sinkt seit Jahrzehnten. Er liegt inzwischen bei nur noch zwölf Prozent. Die niedrige Zahl männlicher Studienanfänger für das Grundschullehramt verheißt keine Trendwende. Viele Schulkollegien freuen sich schon über einen einzigen Mann - der nicht zufällig oft gleich der Rektor ist. Das liegt auch an der Bezahlung: Pädagogen an Gymnasien erhalten deutlich mehr Geld als Grundschullehrer. Entsprechend liegt die Männerquote dort höher, mancherorts immer noch bei über 50 Prozent.
"Dramatisierung des Geschlechts"
Jungen brauchen männliche Vorbilder und Identifikationsfiguren auch außerhalb der Familie. Mädchen brauchen Männer ebenso, als das andersgeschlechtliche Gegenüber. Das klingt banal - es wird aber in der bildungspolitischen Fachdiskussion vernachlässigt oder gar geleugnet. Die Hamburger Pädagogik-Professorin Hannelore Faulstich-Wieland zum Beispiel spricht in diesem Zusammenhang von einer "Dramatisierung des Geschlechts".
In das gleiche Horn stößt der Soziologe Marcel Helbig vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). Er wendet sich gegen die These von der "feminisierten Schule". Das Geschlecht der Lehrkräfte habe nur nachrangige Bedeutung, jedenfalls seien nicht die Lehrerinnen "für den geringeren Schulerfolg der Jungen verantwortlich".
Die Tagung "Mehr Männer in die Grundschule?" trägt das Fragezeichen schon im Titel, das könnte ein Problem werden. Aber grundsätzlich widmet sich die Uni Hildesheim ab Freitag, dem 7. Oktober der Jungskrise - und was sie mit dem Lehrpersonal zu tun haben könnte.
Eine der Ursachen für den Mangel an Grundschullehrern könnte die ungleiche Bezahlung von Lehrern sein. Ein Pädagoge am Gymnasium verdient bis zu 700 Euro im Monat mehr als sein Kollege an der Grundschule. Ein vom Verband Bildung und Erziehung bestelltes Gutachten kommt gar zu dem Ergebnis, dass die Unterschiede bei der Vergütung gegen das Grundgesetz verstoßen. Denn diese, so der Bielefelder Rechtswissenschaftler Christoph Gusy, müssten "von Eigenarten geprägt sein, die Ungleichbehandlung rechtfertigen". Kriterien dafür waren in der Vergangenheit etwa eine anspruchsvollere Tätigkeit und längere Ausbildungszeiten.
Die Bewertung dieser Kriterien hat sich Gusy zufolge verändert: "Die Zeiten, in denen der eine Lehrer auf hohem wissenschaftlichem Niveau arbeitet und der andere mit kleinen Kindern spielt, sind vorbei - falls es sie überhaupt je gegeben hat", so der Jurist.
Feministisch orientierte Erziehungswissenschaftlerinnen spielen den Mangel an männlichen Lehrern herunter, während das Thema umgekehrt von maskulinistischen Vereinen aufgebauscht wird. Männerrechtler-Gruppen wie MannDat und Agens pflegen ihr selbstviktimisierendes Weltbild, sie betrachten männliche Schüler pauschal als "Bildungsverlierer". Andere wichtige Einflussfaktoren wie Schichtzugehörigkeit oder Migrationshintergrund, die eine mindestens ebenso große Rolle spielen wie das Geschlecht, geraten in den Hintergrund.
Die Regeln sind weiblich
Schule hat sich zu einem zentralen Minenfeld der Gender-Debatte entwickelt. Mit den zugespitzten theoretischen Kontroversen können die pädagogischen Praktiker oft wenig anfangen. Sie machen ihre konkreten Erfahrungen, und die sind meist eindeutig. "Viele in der Schule gewünschte Verhaltensformen sind auf der weiblichen Seite angeordnet", beobachtet Andreas Scholten, Fachlehrer an der Grundschule Berg Fidel in Münster. "Sich lange mit etwas beschäftigen, Gefühle zuzulassen, in der Runde was zu sagen: Das sind alles Anforderungen, die manche Jungs etwas nervös machen können." Männliche Schüler, glaubt Scholten, würden "nicht gesehen in dem, was ihnen wichtig ist".
Vor allem bewegungsorientierte Jungen gelten im Unterrichtsalltag als "Störer" eines von weiblichen Normen bestimmten Regelsystems. Das Ergebnis sind Disziplinarstrafen und schlechtere Noten. "Frauen wissen nicht, wie Jungs ticken", überspitzt der Hamburger Lehrer Frank Beuster, Autor des Buches "Die Jungenkatastrophe". Wenn männliche Schüler auffallen und schwache Leistungen erbringen, so seine These, könne das mit der klaren Überzahl der Frauen im Lehrerkollegium zu tun haben.
Ein direkter Zusammenhang lässt sich, da hat WZB-Forscher Helbig recht, wissenschaftlich nicht nachweisen. Doch das Bemühen darum, einseitige Schuldzuweisungen an die Pädagoginnen zu vermeiden, lenkt vom Kern des Problems ab. Es geht nicht um generelle Kritik an der Arbeit von weiblichen Lehrkräften. Eine nennenswerte Masse von Männern an den Grundschulen würde - ähnlich wie bei Frauen in Führungspositionen der Privatwirtschaft - einfach ein wichtiges Korrektiv bilden. Nicht weil Lehrer "besser", sondern weil sie anders sind und die Schulsituation bereichern.
Singen ist nicht peinlich
Was hält männliche Studienanfänger trotz aller Appelle davon ab, sich in diese Richtung ausbilden zu lassen? Am Verdienst allein dürfte es nicht liegen - der ist gar nicht so niedrig, wenn man die sichere Berufsperspektive und die vergleichsweise familienfreundlichen Arbeitszeiten berücksichtigt. Wichtigere Hemmnisse bilden Identitätsprobleme und Imagefragen unter Gleichaltrigen. "Wenn ein Mann mit uns singen muss, dann ist ihm das vielleicht unangenehm", sagt treffend einer der Schüler aus dem "Mentos-Projekt". Dabei sei das "eigentlich gar nicht peinlich".
Die Berufswahl vieler junger Männer ist weiterhin von Rollenstereotypen geprägt. An Autos zu schrauben oder Maschinen zu warten gilt in der Clique mehr als die Arbeit mit Kindern. Die rein fachlichen Anforderungen erscheinen in der Primarstufe nicht allzu hoch, der Schwerpunkt liegt eher in der Didaktik, in der persönlichen Zuwendung und im Herstellen emotionaler Nähe. Die Debatte um sexuellen Missbrauch der letzten Jahre, die männliche Pädagogen manchmal pauschal mit Pädokriminellen in Verbindung brachte, schreckt zusätzlich ab. Da braucht es viel Selbstbewusstsein, trotzdem unbeirrt seinen Weg zu verfolgen.
Ermunterung in diese Richtung geben will die bundesweite Tagung "Mehr Männer in die Grundschule? Chancen, Risiken und Perspektiven", die am 7. Oktober an der Universität Hildesheim stattfindet. An einer der größten Ausbildungsstätten für Grundschullehrer im Land Niedersachsen diskutieren Wissenschaftler und Praktiker, wie mehr Männer motiviert werden könnten, diesen "Frauenberuf" zu wählen.
Die auf der Veranstaltung präsentierten Projekte, etwa in Hamburg und Bremen, bemühen sich bereits erfolgreich um einen Imagewandel. Mit Angeboten zum Beispiel am Jungen-Zukunftstag "Boys' Day" wollen sie ein positives Bild der Pädagogik in der Primarstufe zeichnen. Noch handelt es sich bei diesen Initiativen um vereinzelte Leuchttürme. Eine flächendeckende Kampagne für Männer im Grundschullehramt - wie sie das Bundesfamilienministerium für den Erzieherberuf im Projekt "Mehr Männer in Kitas" unterstützt - lässt bislang auf sich warten.
Leser*innenkommentare
Horn
Gast
Immer wieder irre, wer heutzutage alles die taz liest. Thanthalas verwechselt Soll- mit Ist-Zustand, Gender Bender trauert dem Bahaviorismus der Zwanzigerjahre hinterher und der Rest greift fröhlich die geschlechtlichen Feindbilder auf, die die Reaktion uns souffliert hat. Beschämend, dass gerade von vermeintlich linker Seite immer wieder die Verwechslung von Natur und Geschichte auftaucht, deren Widerlegung sie sich eigentlich verschrieben hat.
Leute, bitte: Positive Daten sind positive Daten und Jungs sind schlecht in der Schule. Ändert die Verhältnisse und Ihr ändert die Daten.
hannawestphalica
Gast
@ von der lentz:
Sehr geehrter Herr Lenz,
Wenn sie verstanden werden wollen,
dann benutzen Sie nicht
Wörter wie "comebace", um sich auszudrücken,
sondern bleiben in der Alltagssprache.
Sie widersprechen sich in Ihrem Text selber.
Sie stellen richtig fest, dass eine
Geschlechterneuidentifikation
stattgefunden hat und viele Männer
das früher verbreitetere Bücherlesen
und neugierige sich bilden aus ihren
Persönlichkeitsvorlieben verbannt haben.
Möglicherweise weil die Rolle des eifrigen
Strebers erfolgreicher von Frauen adaptiert wurde.
Es ist nicht zu verkennen, dass das Medium Fernsehen
den intellektuellen Mann nicht als Hauptprotagonisten
salonfähig macht.
Und es ist nicht zu verkennen, dass überall
wo dominierende Geschlechterkonstellationen
Kontrollfunktion ausüben, das eigene Geschlecht
bevorzugt wird.
Es gibt also gute Gründe diese Persönlichkeitsfehlprogrammierung
zu korrigieren und das gelingt sicherlich gut mit
männer-emanzipierten LehrerInnenprotagonisten.
Nur besteht hier eben wieder das Problem,
das nun die Männer charakterlich einen
Knacks wegbekommen.
Dennoch sind leider Männer als Geldverdiener
eher eine Last, wenn ihr Einkommen
marginal, ihre Anfälligkeit für Gewalt hoch
und ihre sozialen, handwerklichen,
bildungsmäßigen, gesundheitlichen und
sexuell attraktiven Vorzüge im Verfall begriffen
sind. Der Geburtenrückgang hat auch
mit der Unattraktivität heutiger Männer zu tun
und an dieser tragen nun wir Frauen mehrheitlich
im Bildungs-und Erziehungssystem dominierend
die Verantwortung. Die Assis in Hauptschule,
Realschule sind leider nach Absolvierung
ihrer Schulpflicht zum wegschmeißen.
Junge intelligente,souveräne Ärzte, die Examen
nicht mit Ach und Krach bestanden haben,
sind eine totale Seltenheit.
Leider sind heutige Männer unsolidarisch und
zu feige ihre eigenes Scheitern im Leben
einzugestehen und auf die Neukonzipierung
von Schulen für Jungen zu bestehen.
Sie haben zu gut das Kuschen vor den Feministen
gelernt und sich selber ihr Losertum
glorifiziert, wie ja auch viele Kulturströmungen,
wie Rap und House zum Teil R&B und früher Blues
beweisen, wenn man ihre Texte eingängig studiert.
Diese Leute werden dann auch sehen, dass auch
ihre Söhne nur ja nicht sie überflügeln werden.
Die heutigen Generationen zu artig, zu faul
und zu egoistisch, um solidarisch und
rebellisch zu sein.
Gute Nacht. Ein Grausen überkommt mich, wenn
ich an meine eigenen zukünftigen Söhne denke.
der lentz
Gast
@ hannawestphalica
geschlechtertrennsystheme im bildungswesen sind nicht ohne grund untergegangen: sie funktionieren so offensichtlich nicht, wenn man ihre geselschaftlichen folgen betrachtet, das es nur sehr wenigen die das comebace dieses fehlers in ihrer paralelgeselschaft seit ungefähr 2 jahrzehnten abfeiern, nicht ins auge springt.
ausserdem ist es eine unsachgemässe reduzierung des problems aufs schulwesen
selbst ehemalige bücherliebhaber männlichen geschlechts haben sich mitlerweile einer aliteralen welt hingegeben als wäre es immerschon so gewesen, was sie auch offen vertreten.
einfach weil sie die geselschaftlichen definitionswechsel für sich angenommen haben, das ja auf einem idiotischen abgrenzungs und gegensatzkonstruktionsverhalten basiert
es breitet sich aus
und das ist nicht gut
gregorius
Gast
Ich bin der Meinung das genauso wie die Mädchen
sehr positiv auf emphatische Lehrerinnen
reagieren und ihren Schutz unterliegen,
als auch diese als Gradmesser eigener
Leistungsbereitschaft akzeptieren lernen.
Genauso bräuchen Jungen ebenbürtige Pendants.
Denn Sie müssen auch erst erlernen,
was wirklich männliches Verhalten ist.
Die heutigen Jungs mit ihren Brunftklamotten,
Geprolle oder völliges kleines-Mäuschen-Dasein
fehlt sozial konformes Verhalten, was
sich im Bildungserfolg und im dauerhaften Erfolg beim
anderen deutlich bemerkbar macht.
Der Feminismus ist nun mittlerweile auch
mindestens 40-50 Jahre alt und die Welt
ist in der Zwischenzeit in Deutschland
nur noch perpektivenärmer, verschuldeter,
musikalisch erbärmlicher und unkreativer geworden.
Leider sind im allgemeinen die Genderdebatten
undifferenziert und von Neid und Mißgunst durchsetzt.
Ich bin nicht der Meinung das Grundschullehrerinnen
per se reduziert werden müssen, sondern
das die Schule sich auch den männlichen
Akademikergruppen öffnen soll, die bereits
sind eine maximal einjährige psychologische
Zusatzqualifikation zu absolvieren
und sich auf befristete Lehrverträge neben
ihren Beruf oder auf die letzten Jahre
zur Rente hin ausüben.
Wenn Lehrerinnen absichtlich ihren
Knaben den Weg auf das Gymnasium verbauen wollen,
müssen Sie mit Suspendierung bis fristloser
Entfernung aus dem Schuldienst rechnen.
Die Schule darf kein Ort für Sexismus sein!
Jeder Schüler sollte sein Lernmilieu selbst
aussuchen. Kein soll in eine Schule
mit massiver physischer und psychischer Gewalt,
sexueller Nötigung oder totaler
Antipathie hineingezwungen werden.
Die Darstellung des Autors Lehrerinnen seien
die Schuldigen, stimmt aber auch nicht,
denn SchülerInnen/LehrerInnen sind Täter und Opfer zugleich.
Kinder brauchen die erfolgreichsten LehrerInnen.
Wenn manche LehrerInnen/Akademiker besonders erfolgreich Jungen unterrichten können. Gut.
Wenn manchen LehrerInnen/Akademiker besonders
erfolgreich Mädchen unterrichten können. Auch gut.
Lasst die richtigen Paarungen sich finden.
Im Moment haben wir ein Überangebot
an Arbeitsplätzen. Das heißt die schlechten
Lehrkräfte mit aber hohen Intellekt
könnten für neue Berufe qualifiziert werden.
Eine positive Demografie
und prosperierende Familien hängen mit Sicherheit auch mit dem Bildungserfolg der Jungen zusammen.
Prügel, Mobbing, falsche Vortragsart,
lieblose soziale Umgangsformen und
fehlende autodidaktische Alternativen, sowie
fehlende Vertrauenspersonen und zu frühe
Auslese der entwicklungspsychologisch
erst später reifenderen Knaben sind die Hauptursache
für schlechte Noten.
Die Emanzipation der Jungen ist überfällig.
Sie sollte aber mit den didaktisch erfolgreichen Frauen und Männern gemeinsam gegangen werden.
Das sich was ändern muss, ist bei der
hohen Sockelarbeitslosigkeit der Leute
zwischen 25-29 Jahren klar.
Die wahre Arbeitslosenzahl beträgt
lt. Handelsblatt mind. 4,3 Mio. Menschen.
Knapp 50% aller Mädchen gehen auf das
Gymnasium. Schätzungsweise zwischen 30-40%
der Jungen gehen auf das Gymnasium.
Das Ressourcenpotential der Jungen nicht
zu nutzen und sie für größtenteils minderwertige
Arbeit anzustellen, ist die größte
Wohlstandsverschwendung und angesichts
unser überstrapazierten Staatshaushalte
unzumutbar.
Das Leid beginnt sicherlich auch schon
in den Grundschulen und in der Familie,
aber die Lösung kann nur eine umfassende
Betrachtung bieten mit zügiger Besserung
der Sozialmilieus und klarer Effizenzbetrachtung
der Lehrperson, des Lernumfeldes, der kindlichen
Lernbereitschaft, der Ernährung, der bisher
gelernten sozialen Verhaltensweisen
und der Achtung des Kindes in welcher Gruppe
mit welchen LehrerInnen es gemeinsam lernen will.
Denken muß es aber noch alleine.
Der Feminismus einer Alice Schwarzer ist sehr
stark postfaschistisch überzeichnet.
In einer modernen Welt hat das keinen Platz mehr.
Auch eine maskulinistische Sicht wäre nicht
besser.
Bombe 20
Gast
Fast müßte man ja Mitleid haben mit Herrn Gesterkamp: Eigentlich ist er inhaltlich voll auf der Linie von MANNdat, etwa in der Ansicht, daß auch ein Migrationshintergrund Nachteile in der Schule mit sich bringt ( http://manndat.de/tag/migranten ). Migrantenjungs sind somit, wie es so schön heißt, doppelt diskriminiert. Aber leider darf er das so nicht sagen, muß sich immer schön von männerrechtlichen Akteuren distanzieren, weil die Hand, die ihn füttert, ihn ansonsten übel abwatschen würde. So kommen dann seltsame Verknotungen zustande wie seine "Widerlegung" der These "Jungen sind Bildungsverlierer" in der FES-"Argumentationshilfe", die im wesentlichen aus Belegen für genau diese These besteht.
Ich mache mir ja schon Sorgen, weil im Anreißer dieses Artikels der Begriff "feministisch" in einem negativen Kontext verwendet wird.
Aber zur Sache:
Bei der Diskussion des Begriffs "Feminisierung der Schule" werden regelmäßig zwei Dinge zusammengeworfen, die kaum etwas miteinander zu tun haben.
Zum einen der geringe Männeranteil in den Kollegien der Grundschulen. Nun, schon vor knapp 40 Jahren an meiner Grundschule gab es nur einen einzigen männlichen Lehrer (, dessen Wahlpflichtkurse übrigens immer besonders beliebt waren). Das war damals aber kein wirkliches Problem, weil -soweit ich das beurteilen kann- alle meine Mitschüler aus Elternhäusern stammten, die aus einer Mutter und einem Vater bestanden. Erziehung, und damit auch das Erleben beider Geschlechter im Alltag, fand dort statt.
Heute dagegen wächst ein signifikanter Teil der Kinder ohne Kontakt zum eigenen Vater auf, nicht wenige sogar ganz ohne (feste) männliche Bezugsperson in der Familie. Wenn sie dann auch in Kindergarten und Grundschule nur mit Erzieherinnen und Lehrerinnen zu tun haben, können sie 10 Jahre alt werden, einen wichtigen Teil ihrer Persönlichkeitsbildung bereits durchlaufen haben, bevor sie das erste Mal regelmäßig mit echten Männern zu tun bekommen, statt nur mit Zerrbildern von Trotteln und Actionhelden in Film und Fernsehen.
Der andere, IMHO problematischere Aspekt von Feminisierung von Schule und Erziehung hat weniger mit Frauen an sich und deren angeblichen Fehlern oder Ungerechtigkeiten zu tun, sondern, wie Gesterkamp ja erstaunlich richtig erkennt, dem Feminismus.
Wie in praktisch allen Feldern der universitären Sozialforschung hat dieser auch in den Erziehungswissenschaften Fuß gefaßt - mit den zu erwartenden Folgen. Auch wenn der berühmte Satz aus der Emma "Wenn es unsere Töchter einmal leichter haben sollen, müssen wir es unseren Söhnen schwerer machen." sicher nicht so explizit dort Motto geworden ist, bleibt die Sicht von dringend notwendiger Förderung der ach so benachteiligten Mädchen und der Blick auf Jungen als defizitäre, notfalls zu ritalinisierende Störenfriede fest verankert. (Ein fast schon amüsantes Symptom ist etwa eine Reaktion auf die Studie, die die um eine Notenstufe schlechtere Benotung von Jungen feststellte, in der sich darüber echauffiert wurde, daß durch diese offensichtliche Bevorzugung von Mädchen diese ja benachteiligt würden, indem sie den Wert ihrer Leistung so weniger wertschätzen lernen könnten.)
Und wenn Lehrer in Aus- wie in Weiterbildungen immer nur diese Perspektive vermittelt bekommen, wenn diese Sicht auch in den zuständigen Ministerien vorherrscht, dann ist es nicht wirklich erstaunlich, wenn das sich daraus ergebende System Schule für viele Jungen nicht funktioniert. (Nota bene: Wenn zwei Drittel der Haupt- und Sonderschüler und der Schulabbrecher männlich sind, dann sind es nicht die Jungen, die nicht funktionieren. Es ist die Schule.)
Ich habe den Eindruck, diese beiden Aspekte werden vor allem von denjenigen, die den Status quo mit allen Mitteln verteidigen wollen, gern vermischt, um dann unter dem Vorwand, die sicherlich meist nach bestem Wissen und Gewissen arbeitenden Lehrerinnen verteidigen zu wollen, jegliche Kritik am System Schule als persönlichen Angriff auf diese zu delegitimieren.
Veränderungen in so komplexen Systemen geschehen langsam, aber wenn ein Artikel wie dieser -so inhaltlich grenzwertig er auch sein mag- selbst in der taz auf das Problem aufmerksam machen kann, dann habe ich Hoffnung.
Bombe 20
hannawestphalica
Gast
Man kann ja einmal mehrere Jungengrundschulen
mit fast ausschließlichen akademischen Männeranteil
ohne Einträge in der Polizeiakte
einstellen und den Erfolg dieser messen.
Natürlich muß hierbei auch
ein Qualitätsmanagement und eine
kinderpsychologische Zusatzqualifikation
mit absolviert werden von einem Semester.
Da es über 200 Mädchenschulen in Deutschland
gegenüber einer Hand voll Jungenschulen
gibt, halte ich diese Vorgehensweise
nicht für frauendiskriminierend.
Gut qualifizierte Männer sind wesentlich
nützlichere,zukünftigere Väter.
Das Resultat wird sicherlich sein, dass
Schulen mit den besten Lehrkräften(m/w)
die besten Resultate bringen werden und
die Geschlechterfrage in den Hintergrund tritt.
guntherkummerlande
Gast
Natürlich korreliert der Schulerfolg
der Geschlechter mit
dem Geschlechteranteil der Lehrkräfte.
Dafür braucht man sich lediglich
die Abiturientenquoten und
den Geschlechteranteil der LehrerInnen
anschauen über die vergangenen 60 Jahre.
Doch kommen heute begünstigend
noch die viel stärkere Beschaffbarkeit
von Lehrmitteln(viel mehr Bücher, wikipedia und
allgemein das Internet) hinzu.
Ich halte aber auch nichts davon, heute
junge Lehrerinnen zu diskriminieren.
Es gibt viele schlechte Lehrer,
die als Kinderschänder ihre Schulen in
Verruf gebracht haben(Beispiel Odenwaldschule).
Und es gibt viele schlechte Lehrerinnen,
die als Feministinnen die durchschnittlichen
Knaben ihren Schicksal lieblos überlassen
und sich auf ihr Lerntempo und auf die
soziale Hygiene des Lernumfeldes für Jungen
zu wenig konzentrieren.
Eindeutige Indizien für eine schlechte
Männerprägung sind die Beziehungsunfähigkeit
der Geschlechter, die zunehmende Verschwächlichung
der Rekruten bei der Bundeswehr,
die schlechten Lerneigenschaften der Knaben
durch zuviel sozialen Streß und fehlende
Selbstdisziplin und durch die Unangepaßtheit
des Lerntempos, der motorischen
Schreibprobleme und Zuhörprobleme bei Jungen,
sowie übertriebenes Machtgehabe der Leherinnen.
Der Bildungserfolg der Mädchen und Knaben
muß sich letzlich aber an Leistungsstatitistiken
messen lassen und nicht an der Geschlechterzughörigkeit.
Gerne könnten ja männliche Akademiker
mit gleichen Fächern im Studium, diese als
Übungsleiter in Kooperation mit Lehrerinnen
(Lehrerinnen in der Funktion als Schulprofessorinnen)
ausarbeiten und gerne könnte auch die
Polizei mobbinghaftes Verhalten durch
unangemeldete Stichproben ahnden.
Die Ausweitung des staatlichen Bildungsprogrammes
auf das Fernstudium mit freier
Tutorienlehrerauswahl angelehnt an Australien
würde vielen Unangepaßten SchülerInnen auch
besser tun, als der Alltagsbetrieb.
Die guten Lehrkräfte, egal ob männlich oder
weiblich, müssen Bestandsschutz haben.
Gut ist, wer über die Geschlechtergrenzen
hinweg beiderseits überdurchschnittliche
Bildungserfolge vorweisen kann.
Wir brauchen nicht unbedingt mehr männliche
Lehrer, sondern die Öffnung des
Übungsleiterberufs für männliche Akademiker
mit statistisch gesicherter überdurchschnittlicher
Lehrkompetenz durch überdurschnittliche
Schülerbenotungen bei ausgewogener Psyche
(wenig Depressionen, Selbstmorde o.ä.).
Der Aufbruch der Ständegrenzen, der ja
auch in der Wirtschaft allgegenwärtig ist, ist
hierbei überfällig.
So wie sich für Stellen Physiker, Mathematiker,
Chemiker und Ingenieure zugleich bewerben können,
so sollte ausschließlich für den neuen Beruf
des Übungsleiters an Schulen die Vielfalt
gesucht werden.
Hierbei könnten die Schulen Geld sparen, weil
die Quereinsteiger neben ihren Beruf
zwischen 3h pro Woche -Vollzeit wählen könnten.
Die LehrerInnen sollten hierbei sich zu
Kooperationsnetzwerken zusammenschließen können,
eine möglichst hohe regionale Abiturientenquote
realisieren zu können.
Ich verabscheue die Geschlechterkriegsrhetorik
und möchte mit den frauen- als auch
männerverachtenden Privilegienheischereien nichts
zu tun haben.
Sebastian
Gast
" jedenfalls seien nicht die Lehrerinnen "für den geringeren Schulerfolg der Jungen verantwortlich"
Ach nein. Wer denn dann? Der Weihnachtsmann?
Interessant und von den Femanzen verschwiegen:
In Erfurt, Emstetten und Winnenden waren die Direktoren der Schulen alles Frauen.
Anscheinend war für manche Schüler diese Schulen die reinsten Höllen mit Mobbing usw. (weibliche Spezialität) und die Direktorinnen waren nicht in der Lage oder Willens dem Abhilfe zu verschaffen.
Fazit:
Frauen taugen nichts in der Schule und sind hinterhältig.
Wie viele Opfer muss es noch geben?
Ronnie
Gast
@Goofos
Völlig richtig! Herr Gesterkamp hat die wesentlichen Problemne nicht verkannt aber dafür gekonnt ignoriert. Es mag ja sein, dass Jungen in der Schule schlechter sind. Aber in den Spitzenpositionen und an den Schalthebeln der Macht sitzen immer noch Männer. Von einem einseitigen Focus auf Jungen, so wie Gesterkamp das hier macht ist nichts zu halten. Gleichstellung schließt immer BEIDE Geschlechter mit ein. Zudem kennen wir doch diese hypermaskulinistischen Thesen nur zu gut. Feministische Verschwörungstheorien vom rechten Rand der Gesellschaft. Ich finde es etwas merkwürdig, dass gerade Herr Gesterkamp sich da einspannen lässt. Früher hat er so gute Texte geschrieben.
Dummerjan
Gast
Herr Gesterkamp schreibt:
"Das liegt auch an der Bezahlung: Pädagogen an Gymnasien erhalten deutlich mehr Geld als Grundschullehrer. Entsprechend liegt die Männerquote dort höher, mancherorts immer noch bei über 50 Prozent."
DIe unterstellte Kausalität von Gehältern auf Männerquote ist nicht haltbar. Es gibt einen solchen Nachweis nicht. Der Schritt von einer unterstellten Korrelation zu einer unterstellten Kausalität ist nicht zulässig.
Herr Gesterkamp schreibt:
"während das Thema umgekehrt von maskulinistischen Vereinen aufgebauscht wird. Männerrechtler-Gruppen wie MannDat und Agens pflegen ihr selbstviktimisierendes Weltbild, sie betrachten männliche Schüler pauschal als "Bildungsverlierer"."
Man muss Herr Gesterkamp vielleicht darauf hinweisen, dass sowohl die Bundesregierung als auch die OECD (PISA) konstatieren, dass in Deutschland Jungen bei gleicher Leistung im Durchschnitt schlechtere Noten als Mädchen erhalten. Selbstviktimisierend? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
"Wie aber hälst Du's mit den Fakten, Gesterkamp? Ich habe nicht viel dafür, allein Gefühl..."
Michael
Gast
Das Problem sind nicht nur die im Mittelfeld etwas schlechter abschneidenden Jungs, sondern auch die im unteren Bereich, die die sowieso schon aus bildungsfernen Schichten kommen
Vielleicht sollte es mal ganz klar ausdrücken. Ein Staat kann sich keine Millionen von jungen arbeitslosen Männer ohne Ausbildung leisten. Was da passiert konnte man ja schön bei den Krawallen in London sehen (und nur weil da ein paar UpperClass-Hippster mitmachen mussten waren dass größtenteils trotzdem Leute aus genau dem Prekariat).
Dass Kopfarbeitern (und da bin ich wohlwollend!), wie Gesterkamp, diese durchaus gefährliche Situation nicht klar ist (oder ihnen die Idiologie wichtiger ist) und sie durch die jetzige Bildungssituation (Diskriminierung nach Geschlecht/Schichtzugehörigkeit/Vornamen!/usw.) nur noch verschlimmert wird.... läßt einen toben. Was will uns Gesterkamp eigentlich hier sagen, dass es unter Lehrerinnen in unseren Grundschulen weniger Sexistinnen gibt, sondern dass diese eher rassistisch motiviert sind oder doch eher in einem Anflug von Klassenkampf den Stand des Bildungsbürgertums vor ein paar Aufsteigern beschützen möchte.
Es könnte ja passieren dass die fair behandelten Schüler und Schülerinnen sich zu Akademikern mausern. Oh wie schrecklich, am Ende sitzen die dann auch später Rotwein saufend in der Toskana
Das Manndat und Co. bei T.G. nicht gut gelitten ist, ist ja mittlerweile bekannt.
Es ist ja auch ein Schlag ins Gesicht für jeden aufrechten Gendervertreter und Feministen dass jemand einen Zusammenhang zwischen steigenden Lehrerinnenanteil (in manchen Bundesländer > 90%) in Grundschulen und von Erhebung zu Erhebung sinkenden Bildungserfolg der Jungen aufstellt.
Es ist mir eigentlich ziemlich egal welche Motivation diese Menschen umtreibt. Es muss nur aufhören. Es ist mir egal ob sie Mädchen automatisch besser oder Jungen automatisch schlechter bewerten. Ob Abdul miesere Noten bekommt als Johannes oder Kevin als Karl-Theodor.
Wie kann ich leider nicht sagen, dass liegt vielleicht in der Hand der Eltern und bei Schulaufsichtsbehörden.
Festgestellt sollte mal folgendes werden: Der Bildungsverlierer in dt. Schule ist im Jahr 2011 nicht mehr das katholische Bauernmädchen aus dem Schwarzwald und dass türkische Mädchen sondern der Kevin aus dem Plattenbau und Mustafa aus Kreuzberg. Und dass Journalisten, Bildungspolitiker, Soziologen und Gesterkamps das relativieren und kleinreden ist eine Schweinerei und steht auf der selben Stufe wie die Mütter und Väter in den 50er/60ern die ihren Töchtern die höhere Bildung verboten, mit den Worten "Wozu, du heiratest doch eh später!"
Goofos
Gast
Das Schlimme ist, Herr Gesterkamp vergisst, dass es nicht Jungs sind die benachteiligt werden. Es sind bubenhafte, lebenslustige, laute und aktive Mädchen welche nicht dem Bild vom braven, leisen und still sitzenden Mädchen entsprechen und dafür bestraft werden. Stattdessen stilisiert Herr Gesterkamp Jungen zu Opfern, obwohl doch jeder weiß, dass die Unterschiede innerhalb der Geschlechter viel größer sind als zwischen den Geschlechtern und es eben auch die braven, leisen und still sitzenden Jungs gibt die von dem Bildungssystem profitieren. Zudem weiß doch jeder, dass später im Arbeitsleben die Jungen wieder an den Mädchen vorbei ziehen, weshalb die Mädchen den Bildungsvorsprung bitter nötig haben. Dadurch werden die nicht so braven, nicht so leisen, nicht so still sitzenden und nicht so dem mädchenhaften entsprechenden Mädchen doppelt benachteiligt. Wie konnte Herr Gesterkamp das nur vergessen?
monty
Gast
Ich find das richtig gut, dass das Thema mal öffentlich diskutiert wird. Ich bin alleinerziehender Vater und Lehrer an einer Grundschule.
Ich erlebe alles negative, was man sonst so von Frauen in der Männerwelt hört.
Hat das mit Gender zu tun, oder geht es einfach nur darum, wer seine Machtfülle missbraucht?
Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis an Grundschulen würde allen zu Gute kommen, außerdem sollte man bei Schulleitungen darauf achten, dass sie in der Lage sind, die Fähigkeiten des Kollegiums zu nutzen, anstatt alle auf eine Linie einzuschwören.
Vielleicht könnte man dann wieder inhaltlich diskutieren und arbeiten, die Ärzte bräuchten dann vielleicht auch nicht mehr soviel Ritalin und Fördermaßnahmen verschreiben
Spin
Gast
war ja klar, dass einzelne maskulinisten hier das eigene geschlecht schnell zum opfer des feminismus stilisieren wollen. die debatte ist trotzdem wichtig - auch wenn ich (als mann) auf die "hilfestellung" durch männerrechtler und ähnliche nichtschwimmer lieber verzichte.
Gender Bender
Gast
Hat der Herr Gesterkamp den im Gender-Unterricht nicht aufgepasst? Es gibt doch gar kein biologisches Geschlecht, stattdessen ist alles nur ein soziales Konstrukt und deshalb kann man auch nicht von Jungenbenachteiligung reden! Ist doch Völlig klar, es gibt nur Menschen und sonst nichts. Oder Schneidet sich der Feminismus damit etwa in sein eigenes Fleisch? ;)
A T
Gast
Sehr schade ist es, dass allerwelts beinahe so getan wird, als seien Jungs nun mal so und so, hätten bestimmte mehr oder weniger homogene Bedürfnisse und Eigenarten, auf die jetzt bitte mehr eingegangen werden soll.
Man sollte sich mal fragen: Sind alle Jungs denn wirklich zappelig, können sich nicht so gut lange konzentrieren und wollen nun mal raufen?
Ich zumindest war anders! Zum Glück habe ich damals nicht so viel über die angeblichen Eigenheiten von Jungs zu Ohren bekommen!
Ich hätte keinen Lehrer gebraucht, der "verstanden" hätte, dass "Jungs sich raufen"; aber ein paar Lehrer, die die Vielfalt an Persönlichkeiten in die Schulen tragen, würden sicherlich nicht schaden.
Gottfried
Gast
Bitte endlich eine Männerquote für die von Männern völlig unterbesetzten Tätigkeiten in Grundschulen, im Bereich der Gebäudereinigung, beim Hotelpersonal im Bereich Zimmer- und Toilettenreinigung. Ich kann das Jammern über nur 6% Frauen bei DAX-Vorständen bald nicht mehr ertragen, denn der Männeranteil beim Gebäude- und Toilettenreinigen liegt ja noch nicht einmal bei 6%. Es gibt niemanden, der dort endlich eine Gleichberechtigung erkämpft. Notfalls verlangen wir als Männergruppe die zwangsweise Einführung der Parität bei allen unterbezahlten Erziehungs- und Reinigungsberufen. Dann hat es endlich ein Ende mit der Diskriminierung von Männern in diesem Berufen!
eckart w
Gast
Und dann scheitern auch noch diejenigen männlichen Wesen, die vorhaben, Grundschullehrer zu werden, an der Abschlussnote (bei meinem Sohn war das eine 2,7) sowie an den uni-internen Auswahlkriterien mit Vorprüfungen, Gesprächs- und Bewerberunden etc (auch hier gewinnen die weiblichen Interessenten).
Und erschwerend kommt das dusselige Bachelor-Studium hinzu, wo man nicht mehr Grundschullehrer studiert, sondern auch (wie für Studierende der weiterführenden Schulen gültig) zwei Fächer !! - Was natürlich auch aus denen keine richtigen Lehrer sondern Fachidioten macht.
Man sollte viel lieber ein Studium anbieten, wo man den Leuten beibringt, wie man heutigen Generation den Stoff beibringt, wie man mit schwierigen Kindern umgeht und wie man Lernfreude entfacht.
-- Hoffnungslos --
mannomann
Gast
Das Problem kennen wir auch zur Genüge.
Zumal die Kinder sowieso von vielen Lehrern gerne in "gut" und "schlecht" sortiert werden (Eine Englischlehrerin fragte die Kiddies wer denn später mal aufs Gymnasium gehen wolle und wer auf die Sekundarschule - obwohl die das so noch gar nicht beurteilen konnten. Letztere mussten seitdem nur noch halb so viele Vokabeln lernen und kriegten entsprechend schlechtere Noten.
Eine Lehrerin mobbte die lebhaftesten Jungs (unbewusst?) so lange, bis sie die Schule wechselten. Immerhin: Das Leben genommen hat sich deswegen bislang noch keiner.
Martin
Gast
Erfreulich, dass die sonst eher dümmlich- feministisch angehauchte taz sich auch mal dieses Themas annimmt. Der Artikel hat auch eigentlich ein gutes Niveau - was für die sonst eher niveaulose bis billige taz schon mal was Gutes ist. Weiter so.
Ranjit
Gast
"Ein direkter Zusammenhang lässt sich, da hat WZB-Forscher Helbig recht, wissenschaftlich nicht nachweisen."
Aber man kann ja schon mal behaupten, was man glaubt das stimmt...
Die ganze Jugendebatte ist doch blanker Irrsinn. Nur weil im Mittel Jungen etwas schlechter abschneiden sollte man nicht nach Geschlechtern unterscheiden. Gibt es denn keine Mädchen mit ausgeprägtem Bewegungsdrang? Und keine Jungen, die sich eher still beschäftigen?
Individuelle Förderung oder zumindest Förderung die sich an direkt inhaltlich relevanten Merkmalen orientiert (Intelligenz, Bewegungsdrang etc.) sind der richtige Weg. Institutionalisierter Sexismus am besten schon ab dem Kindergarten hingegen bringt niemanden etwas. Denn nicht nur Mädchen wird der Weg verbaut sondern auch Jungen an Vorurteilen gemessen. Wer lieber liest als sich zu prügeln ist doch kein echter Junge...
Wenstruba
Gast
So ein Dünnpfiff, Lehrkräfte in Grundschulen werden weniger gesehen, weil sie dort selten arbeiten möchten. Sind es doch die Gehälter, an denen sich Männer stets messen. Da Grundschulgehälter kleiner sind, trifft man hier nur die wirklichen Helden der Arbeit. Männer, die ihren Job aus Liebe tun und an der Hausburggrundschule gibt es viele von ihnen, vor denen ich den Hut ziehe.
Die Vätervereine sollen doch selbst man für weniger Geld ihre Juristen in den Unterricht der Kleinsten schicken. Sie schicken sich höchstens an, Öl ins Feuer der Zwistigkeit zwischen dem Geschlecht Mann zu werfen, aber niemals um Frieden zu stiften. Das verbietet sich ihr Berufsstand wohl von selbst, hohohoho... Aber diese armen verzweifelten Männlein, die sich an diese Vereine wenden, merken das noch nicht mal!!! So und nun droht mir bitte wieder, ich kann das ab, das habt ihr Vätervereine ja besonders drauf, nicht war?!
Vam
Gast
... MannDat und Agens pflegen ihr selbstviktimisierendes Weltbild, sie betrachten männliche Schüler pauschal als "Bildungsverlierer" ...
Wenn ich mich recht entsinne kommen alle Studien der letzetn 30 Jahre zum Tehema Bildungsgerechtigkeit zu genau diesem Ergebnis.
Vieleicht haben die einfach Recht. Was daran "selbstviktimisierend" sein soll ist mir unklar. Aber vieleicht wollte Herr Gesterkamp als bekennender Rechts-Feminist einfach mal Rethorisch aufs Töpfchen gehen. Na meinetwegen.
maz
Gast
ein Problemfeld wurde doch hier nicht einmal angedeutet: die Eltern. Man sollte doch einmal eine Umfrage unter den Eltern halten und fragen, welche Art Pädagogen sie sich für ihre lieben Kleinen wünschen. Dabei käme vermutlich heraus, daß sie zwar das Bedürfnis der Kinder, Jungen wie Mädchen, nach auch männlichen Pädagogen zur Kenntnis nehmen, jedoch gerade im Hinblick auf die Mißbrauchsdebatte Frauen den Vorzug gäben. Ich denke, daß gerade infolge des zahlenmäßgen Abnehmens männlicher Pädagogen das Mißtrauen der Eltern ihnen gegenüber zunimmt und sie sich stets unterschwelligen Verdächtigungen erwehren müssen - das kann keine Einladung für junge Männer zur Ausübung dieses Berufs sein.
Eine ganz andere Frage ist die, wie sich ein junger Pädagoge in einem "Stutenkollegium" feministischer, oft auch eher schlicht gestrickter Grundschulpädagoginnen zurecht finden soll - persönlich würde ich das für eine alptraumhafte Vorstellung halten.
horst
Gast
Das Problem ist,
der pädagogische Bereich ist insgesamt vollkommen "unterfinaziert". Zwar "fressen" sogenannte "Hilfen zur Erziehung"-Leistungen laut Piltiker Löcher in die Etats, die Löhne von Erziehern und Sozialarbeitern sind aber verglichen mit denen anderer Hochschulabsolventen ein Witz.
Deswegen habe ich vor 2 Jahren Tätigkeit als Sozialarbeiter an den Nagel gehängt und arbeite jetzt als Personalentwickler in einer mittelgroßen Firma und verdiene mehr als das Doppelte bei ungefähr gleichem Aufwand. Und ich bin da nicht als Vollprofi eingestiegen, sondern war 8 Jahre Sozialarbeiter und hatte Glück als Quereinsteiger, bin quasi als "Berufanfänger" zu meinem Glück gekommen.
Um mehr Männer in "Erziehungs-"berufe z kriegen bedarf es im sozialarbeiterischen und Kindertagestättenbereich einer massiven Erhöhung der Löhne!
In den Grundschulen ist das was anderes, da reicht womöglich schon eine massive Kampagne um darauf hinzuweisen, dass es für Männer hier auch in ein paar Jahren noch top Berfuschancen gibt.
devnet
Gast
Da brauchen die Jungens nicht zu heulen: Zum Ausgleich dafür, dass sie in der Schule zum Schönschreiben gezwungen wurden, winken ihnen - trotz schlechterer Schulnoten - die besser angesehenen und besser bezahlten Jobs. Wenn sie dann doch Erzieher oder gar Grundschullehrer, vielleicht auch alleinerziehend werden, wird davon gleich in den Medien berichtet. Die Helden sind da!
der lentz
Gast
manmnanman
da wird aber mal wieder mächtig gegendert:
""Viele in der Schule gewünschte Verhaltensformen sind auf der weiblichen Seite angeordnet", beobachtet Andreas Scholten, Fachlehrer an der Grundschule Berg Fidel in Münster. "Sich lange mit etwas beschäftigen, Gefühle zuzulassen, in der Runde was zu sagen: Das sind alles Anforderungen, die manche Jungs etwas nervös machen können.""
es ist noch nicht lange her da galten zumindest konzentrationsfähigkeit und der mut des öffentlich redens noch als typisch mänliche tugenden, zu denen die frauen und mädchen wegen ihres gefühlsüberschwangs überhaupt nicht fähig sind.
schon die analyse des problems ist ein symptom
nach und nach werden lesen, schreiben und rechnen als unmänlich verdammt, man kann sie schlieslich nicht mit brunftschreien untermalen, und was ist schlieslich mänlicher als ein deckhengst mit schaum vorm mund?
alles beim Alten
Gast
Die Grundschulpädagogik ist vollkommen überlaufen. Nur ein Bruchteil wird in den regulären Dienst übernommen. Warum sollte man das dann studieren?
Sascha
Gast
Wenn Männer im Sozialpädagogischen Bereich stark unterrepräsentiert sind, dann wird es wohl Zeit für eine Männerquote um diese diskriminierende Männerunterdrückung in diesem Bereich zu durchbrechen
Thanthalas
Gast
"Jungen brauchen männliche Vorbilder und Identifikationsfiguren auch außerhalb der Familie. Mädchen brauchen Männer ebenso, als das andersgeschlechtliche Gegenüber."
Sowas hier zu lesen... Dabei heißt es doch immer es gebe keinen Unterschied und nun doch... Wird man bei der TAZ etwa wach?
Enzo Aduro
Gast
"Andere wichtige Einflussfaktoren wie Schichtzugehörigkeit oder Migrationshintergrund, die eine mindestens ebenso große Rolle spielen wie das Geschlecht, geraten in den Hintergrund"
Stimmt. Im hochwissenschaftlichen Fachbuch "Deutschland schafft sich ab" wurde bereits schlüssig ermittelt das migrantische bildungsferne Unterschichtenfamilien besonders viele Jungen zeugen, das liegt an der Genetik. Eine Tochter zu Gebähren, ist eine Leistung, das schaffen nur Paare welche einen akademischen Abschluss und ein entsprechend hohes einkommen haben. Und natürlich viel Bio, am besten von Demeter, essen.
Enzo Aduro
Gast
Ach kein Problem, bei den virulenten jungen Buben stellt man einfach ADHS fest und schüttet Sie dann mit Drogen ähh, ich meinte Ritalin voll.
Und dann ab auf die Sonderschule.
Für Rumheulende kleine Mädchen hat man natürlich verständnis und unterstützt die, die sind ja noch so klein.
PeterPan
Gast
Liebe Genossinnen, liebe Genossen,
toll, dass Ihr dieses Thema in dieser ausgewogenen Form mal anschneidet. Ich habe einen Sohn der 3,5 Jahre alt ist und bin Euch daher für diesen Beitrag sehr dankbar.