Nicht zu viel vornehmen

ZIELE Die guten Vorsätze sind gerade noch da und wollen endlich auch mal etwas sagen

taz: Guten Morgen, gute Vorsätze!

Gute Vorsätze: Guten Morgen. Na, reines Gewissen?

Na, Ihr kommt ja schnell zur Sache!

Wie es unsere Art ist. Smalltalk liegt uns nicht. Den einen Auftritt im Jahr müssen wir nutzen.

Ist wahrscheinlich meistens ziemlich frustrierend, oder?

Tja, die Leute nehmen sich viel vor, wenn sich das neue Jahr noch im Nebel der unerfüllten Erwartungen und Hoffnungen zeigt…

und kaum ist es da, werdet Ihr über Bord geworfen. Wie fühlt Ihr Euch als erste Verfehlung eines neuen Jahres?

Also wir können wirklich nichts dafür, dass die Leute es nicht schaffen. Wir sind ja nur da, wenn sich die Leute uns vornehmen. Wenn nicht, tauchen wir gar nicht erst auf.

Aber wenn Ihr da seid und schon einen oder zwei Tage später missachtet werdet – schön ist das nicht, oder?

Nein, das ist nicht schön. Wir wollen in Zukunft mehr auf das Prinzip Freiwilligkeit setzen.

Konntet Ihr das den Leuten schon mal sagen?

Geht ja eben nicht. Wenn wir ungefragt weg sind, sind wir weg. Ehrlich gesagt: Wir sind sehr froh, dass wir hier die Gelegenheit haben, uns darzustellen.

Was habt Ihr da mitgebracht?

(falten knisternd ein Stück Papier auseinander) Wir haben eine Erklärung vorbereitet. Dürfen wir die verlesen?

Bitte sehr!

Liebe Leute, wir wissen, dass wir Euch quälen. Aber bitte glaubt uns: Wir wollen das nicht. Ihr quält Euch selbst, wenn Ihr Euch zu viel aufbürdet. Lasst das neue Jahr ruhig beginnen, denkt bei großen Aufgaben in kleinen Schritten. Dann wird Euch alles leichter fallen. Denkt dabei auch an uns: Wir kommen sonst jedes Jahr vergeblich wieder, das ist nicht schön! Alles Gute und viel Erfolg weiterhin, Eure Vorsätze!

Interview: FEZ