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Irische Immobilienblase geplatzt"Wenn wir nicht im Lotto gewinnen ..."

Mehr als 2.800 Geisterstädte gibt es in Irland. Familie Moloney wird aus ihrer Geistersiedlung nicht mehr wegkommen. Ihr Haus ist nichts wert, der Immobilienmarkt ruiniert.

Das Belmayne Neubaugebiet im Norden Dublins: eine der größten Geistersiedlungen des Landes. Bild: Ralf Sotscheck

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4 Kommentare

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  • MN
    Mein Name

    Ich glaube, ich bin naiv.

     

    Wenn ich eine Immobile erwerbe oder baue, dann tue ich das doch in erster Linie, um auf Dauer Miete zu sparen und um im Alter ein "kostenloses" Dach über dem Kopf zu haben.

     

    Ich rechne also, ob ich mir den Steinhaufen mit einer Finanzierung auf X Jahre leisten kann oder nicht. Wenn die Verträge dann unterschreiben sind, kann es mir doch völlig egal sein, wie sich die Preise entwickeln, solange Einkommen und Ausgaben sich wie erwartet verhalten.

     

    Natürlich würde ich mich ärgern, wenn ein paar Jahre später die Zinsen deutlich geringer sind oder das Haus weniger wert (und mich umgekehrt freuen), aber es ändert doch nichts an meiner Situation mit X Euro Schulden bei der Bank.

     

    Meine Eltern haben das so mitgemacht (Haus deutlich zu teuer, seinerzeit aber normaler Preis) allerdings mit der glücklichen Fügung, die Anschlussfinanzierung in einer Niedrigzinsphase (=deutlich niedriger als erwartet) zu verhandeln.

     

    Wenn dann die beschriebene Entwicklung eine Katastrophe für mich bedeutet, habe ich die Immobilie offenbar als Spekulationsobjekt genutzt. Und wie bei Spekulationsobjekten üblich, kann man auch verlieren - vor allem, wenn man erst in einer absoluten Hochpreisphase oder Blase einsteigt.

     

    Daher hält sich mein Mitleid ebenfalls in Grenzen, zumal die Betroffenen nicht plötzlich ein wertloses virtuelles Stück Papier in ihrem Fond haben, sondern nach wie vor ein Dach überm Kopf.

     

    Etwas anderes wäre es, wenn nicht kalkulierbare teure Zwangsmaßnahmen, also Zusatzkosten, aufgezwungen werden. Sei es nun in Form von Zwangshypotheken oder Zwangssanierungen.

  • Y
    yberg

    na,die käufer,ebenso gierhälse allesamt,der zum einen überteuerten hütten und bis übern dachfirst mit schulden überladenen traumhäuser tragen den größten teil der schuld,niemand hat sie gezwungen

    ein haus zu kaufen,zur miete gabs die ooch

     

    ich kann doch nicht über meine verhältnisse leben und mir alles auf pump anschaffen,was angeboten wird

    nur weils andere ooch haben und weil mir jemand nen billigen kredit gibt,was soll denn das.

     

    ich bin mir und meiner familie schuldig nur soviel geld auszugeben ,wie ich einnehme unter berücksichtigung eines sicherheitspuffers,des arbeitsstellenrisikos und der warnenden stimmen,die auch in irland schon frühzeitig vor zu hohen baupreisen und einer immobilienblase gewarnt haben.

     

    zum trost kann ich dem geneigten leser sagen,daß wir alle mit verzicht auf staatliche leistungen und mit unseren steuern,die folgen mitbezahlen und auch zusätzlich mitverbürgen.

     

    die obersauerei ist zudem,daß die wirtschaftsnixperten uns jahrelang die helden der irischen bestsarbeiter als vorbild empfohlen haben

    und wir die zum vorbild nehmen sollten.

    dabei kanibalisiert irland durch niedere steuern und sozialabgaben auf arbeit und mickrige steuern auf unternehmensgewinne auch unsere gesellschaft.

     

    gestern wurde irland gelobt für die beispielose sanierung des staatshaushaltes und heute stand in der zeitung,daß es wieder ne zahlung der eu gab, schlappe 8 milliarden.

     

    das rettungspaket der eu und des iwf für irland in der größenordnung von ca 85 mrd ,entspricht mehr als der hälfte eines jährliches irischen bruttoinlandsprodukts in höhe von ca 155 mrd,fließt zur hälfte bis zwei drittel in die irischen banken und versicherungen,die die blase aufgepumpt haben,weil panische politiker nach ausbruch der bankenkrise für die versager und ihre institute gebürgt haben.

     

    lotto haben sie über ein jahrzehnt gespielt und haben kein geld mehr für den einsatz,det wird nix mehr mit nem hauptgewinn.

     

    für yipperberg gibts kein mitleid.

  • H
    heinbloed

    Inkompetente Planer und Architekten wissen nicht mehr wie sie ihre eigene Stromrechnung zahlen koennen.

    Die Haelfte ist arbeitslos - und findet auf Grund ihrer Inkompetenz auch im Ausland keine Arbeit.

    So das Fazit der diesjaehrigen Architektentagung, siehe

     

    http://www.irishtimes.com/newspaper/features/2011/1107/1224307163352.html

     

    Vom Energie-Plus-Haus, Null-Energie-Haus hat man noch nichts gehoert.Wie gesagt: bei vielen Architekten bleiben dieses Weihnachten die Lichter aus. Die kommen wahrscheinlich nie wieder im gelernten Beruf zu Arbeit.

    Zum Glueck.

  • L
    Lauren

    2006 hatte ich das Glück, ein Jahr lang zur Hochzeit des Celtic Tiger in Irland zu wohnen. Damals war ich sehr beeindruckt von der allgmein positiven Stimmungslage - obwohl mit die "obsession for property" auch schon etwas auf die Nerven ging. Grade vor dem Hintergrund der irischen Geschichte, die ja geprägt ist von Armut und der englischen Besatzung, konnte ich es schon irgendwie verstehen, dass alle so verrückt waren nach Ihrem eigenen "semi-detached house".

    Es tut mir sehr leid für meine irischen Freunde, dass der Housing-Boom jetzt so ausgegangen ist.

    Vielen Dank für den interessanten Artikel!