Kommentar Lohnklau: Sauberes Arrangement

Staatliche Auftraggeber müssen ein Auge darauf werfen, wer auf Baustellen was macht.

Dass auf Baustellen oft undurchschaubare Arbeitsbedingungen herrschen, ist nichts Neues. Da bekommt ein Unternehmen den Zuschlag für ein Bauprojekt, und um nicht alles mit der Stammbelegschaft abarbeiten zu müssen, werden Teile an Subunternehmen vergeben. Diese heuern weitere Subunternehmer an, die wiederum andere, damit alle ihren Gewinn einstreichen können.

Es ist eine Spirale ohne Ende. Und da ist es gerade wichtig, dass staatliche Auftraggeber ein Auge darauf werfen, wer was macht. Wenn Probleme auftreten, ist es nicht in Ordnung, die Betroffenen auf den Klageweg zu verweisen, wie es anfangs auch die Hamburger Sprinkenhof AG vorgehabt hatte.

Die Firma Wilko Wagner hat schnell erkannt, was für ein Imageschaden auftreten könnte. Sie hat sich deshalb bereit erklärt, den vorenthaltenen Lohn ihres Geschäftspartners in Vorkasse an die bulgarischen Arbeiter zu zahlen. Ob das auch ohne Intervention der Ver.di-Beratungsstelle "Migration und Arbeit" passiert wäre, darüber kann spekuliert werden.

Die Baufirma hat erkannt, dass es sich lohnt, sich für den guten Ruf anschließend mit dem Geschäftspartner zu fetzen. Und die Beratungsstelle kann wieder einmal einen Punktsieg verbuchen.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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