US-Militär: Kürzungen beim Allerheiligsten
Die Finanznot zwingt zum Sparen: Die USA kappen ihr Militärbudget, Milliarden sollen dadurch frei werden. Die Truppe wird verkleinert. Auch zwei Brigaden in Europa werden gestrichen.
WASHINGTON dpa/dapd | Die US-Militärs machen mit dem Sparen ernst. Bereits in den nächsten fünf Jahren sollen gut 90.000 Mann eingespart werden. Dennoch betonte Verteidigungsminister Leon Panetta: "Wir wollen weiterhin die stärksten Streitkräfte in der Welt bleiben." Die US-Militärs seien weiterhin in der Lage, "jeden Gegner überall und jederzeit" zu besiegen.
Das aktive Heer werde um rund 70.000 auf 490.000 Mann verringert, kündigte Panetta am Donnerstag in Washington an. Zudem würden die Marines um 20.000 auf 182.000 Mann verringert.
Zugleich werde die amerikanische Militärpräsenz in Europa drastisch heruntergefahren: Zwei der gegenwärtig vier Brigaden in Europa sollen gestrichen werden, bekräftigte Panetta. Allerdings nannte er keine konkreten Standorte.
Von den Streichungen ist mit Sicherheit Deutschland betroffen, denn dort sind drei der vier europäischen US-Brigaden stationiert. Laut Medienberichten könnte vor allem die 170. Infanteriebrigade in Baumholder (Rheinland-Pfalz) und die 172. Infanteriebrigade in Grafenwöhr (Bayern) betroffen sein.
Panetta bekräftigte die neue Militärstrategie, die Präsident Barack Obama vor einigen Wochen bekanntgegeben hatte. Demnach sollten die US-Streitkräfte kleiner, zugleich aber flexibler werden. Ein besonderes Augenmerk der USA solle, wie die Regierung bereits zuvor angekündigt hatte, auf der militärischen Präsenz im Nahen Osten und und in Asien liegen, sagte Panetta. Bei dem geplanten Umbau der Streitkräfte soll der Einsatz von Sondereinsatzkommandos ausgeweitet werden.
Allein in den nächsten fünf Jahren seien Einsparungen in Höhe von 259 Milliarden Dollar vorgesehen, sagte Panetta. Bis 2022 seien es 487 Milliarden. Unklar blieb zunächst, wie sich die Stärke des Heeres nach 2017 entwickeln soll. Zudem sollten etwa Programme zum Bau von Tarnkappen-Flugzeugen gestreckt werden.
Als ernste Bedrohung bezeichnete Panetta vor allem die Atomprogramme im Iran und in Nordkorea. Außerdem betonte er die Gefahr von Cyberattacken. Die Opposition der Republikaner kritisierte den neuen Kurs.
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