günter grass: jetzt macht er einen auf albatros
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Eigentlich sollte man ihn ignorieren, aber die alte Donnerbüchse Günter Grass hat mal wieder eine Rakete aufsteigen lassen: Die Günter Grass Stiftung hat einen neuen internationalen Literaturpreis ins Leben gerufen. Als wenn es davon nicht schon mehr als genug gäbe. Die Auszeichnung ist mit 40.000 Steinen dotiert und trägt den großspurigen Namen „Albatros“. Wohl, weil sie der Schriftsteller mit der weitesten Flügelspannweite bekommt. Noch wahrscheinlicher aber ist, dass es mindestens Salman Rushdie oder einen anderen Bekannten von Grass trifft. Und der wird dann die größte Strafe auf sich nehmen müssen: Denn hundertprozentig hat der alte Steinhauer Grass nicht nur das Geld springen lassen, sondern auch höchstpersönlich die namensspendende Preisfigur verbrochen. Eine unglaublich hässliche Masse Material, von der niemand weiß, ob sie einen Nacktmull oder ein Warzenschwein darstellen soll. Eins wenigstens bleibt dem Preisträger: Die Gewissheit, dass man sich in einer Schaffenskrise mit dem schweren Albatros-Klotz sehr zuverlässig selbst im Fluss versenken kann.