Kommentar übers Radfahren in der Stadt: Radler brauchen Akzeptanz

Fahrräder müssen politisch gewollt werden. Aber statt die Innenstadt zu einer autofreien Zone zu machen, wird der Bußgeldkatalog für Radfahrer erhöht. Da läuft was schief.

Wer in Hamburg regelmäßig mit dem Rad unterwegs ist, hat zuhauf Geschichten von Beinahe-Unfällen zu erzählen. Ursache dafür sind nicht nur schlechte, fehlende oder abrupt endende Radwege, sondern auch, dass Radfahrer nicht als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer akzeptiert werden.

Viele Autofahrer scheinen Räder für ein Sportgerät oder Freizeitvergnügen zu halten, und beides habe auf der Straße nichts zu suchen, finden sie. Fahrräder werden als verkehrsbehindernd empfunden. Und Hindernisse darf man weghupen.

Um dieses Problem zu lösen, müsste Radfahren in der Stadt politisch gewollt und entsprechend unterstützt werden. Aufklärungs- oder Imagekampagnen, die den Autofahrern erklären, dass Radfahrer sehr wohl zum Stadtverkehr dazugehören, wären ein kleiner Anfang. Ein deutliches politisches Signal wäre eine autofreie Innenstadt. Aber nicht einmal da, wo die Radfahrer gleich bei der Stadtplanung hätten berücksichtigt werden können - wie in der Hafencity - gibt es Fahrspuren für Radfahrer oder Radwege.

Es braucht eine eigene Wegeführung und Vorfahrt für Radfahrer an den Ampeln, wie es beispielsweise in Münsters Innenstadt der Fall ist. Statt dessen beschließt die SPD höhere Geldbußen fürs Fahren auf dem Gehweg. Hier muss ein anderer Kurs eingeschlagen werden.

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Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete fast 15 Jahre - meist als freie Autorin - für die taz nord sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war anschließend stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.

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