Kommentar Journalismus aus Kriegsgebieten: Kein Bericht ohne Risiko

Über Kriege zu berichten wird immer schwieriger. Meist gibt es kaum klare Fronten. Dennoch ist es zu billig, die Gefahr als Berufsrisiko abzutun.

Das Bild des Kriegsberichterstatters hat sich im Laufe der Jahre so verändert wie die Kriege selbst. Geschuldet ist das vor allem dem Wandel hin zu „asymetrischen“ Konflikten – in die primär keine Staaten, sondern bewaffnete Gruppen verwickelt sind.

Über das Geschehen vor Ort zu berichten wird so immer schwieriger. Meist gibt es keine auch nur annähernd klare Fronten; die Gefahren der Berichterstattung sind größer. Der Reporter wird nicht mehr als neutraler Beobachter akzeptiert, die Konfliktparteien begegnen ihm gleichermaßen mit Misstrauen, der „Feind“ lauert hinter jeder Ecke.

Im syrischen Aleppo wurde das dem ARD-Reporter Jörg Armbruster zum Verhängnis. Der beherzten Hilfe vor Ort hat er seine Rettung zu verdanken, den oder die Täter wird man wohl nie finden, geschweige zur Rechenschaft ziehen können. Wie bei den bisher über 70.000 Toten dieses Kriegs auch.

Die Berichterstattung aus diesen Konfliktgebieten bleibt jedoch wichtig. Die Medien tragen mehr Verantwortung, ohne ihre Mitarbeiter auch nur annähernd schützen und absichern zu können. Internationale Konventionen gibt es, sie nützen nur herzlich wenig.

Um der Verantwortung vermeintlich zu entgehen, greift man in Sachen Kriegsberichterstattung immer wieder auf freie Mitarbeiter zurück. Als wäre dies eine andere Sorte Mensch. Immerhin stellt es schon ein Fortschritt dar, wenn Abenteurer im Jobprofil weniger gefragt sind.

Es braucht nämlich erfahrene Profis wie Jörg Armbruster. Dass es jetzt gerade diese „alten Hasen“ öfter trifft, ist die gewiss mehr als traurige Kehrseite des Ganzen. Die Gefahr als Berufsrisiko abzutun, wäre auch zu billig. Es wird aber immer schwieriger, zwischen ihr und dem legitimen Informationsbedarf auszutarieren.

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