: Vormund muss sich mehr ums Kind kümmern
BERLIN apd | Die Regierung will das Vormundschaftsrecht ändern und damit den Kinderschutz verbessern. Ein gesetzlich bestellter Vormund soll seine Schützlinge künftig nicht nur aus den Akten beurteilen, sondern regelmäßig treffen, erklärte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) gestern. Dazu soll die Zahl der zugeteilten Kinder pro Vormund auf 50 begrenzt werden. Derzeit sind es oft bis zu 120 Fälle. In einem zweiten Schritt soll dass Vormundschaftsrecht komplett reformiert werden. „Änderungen im Vormundschaftsrecht können dazu beitragen, Missbrauch und Vernachlässigung zu verhindern“, sagte Leutheusser-Schnarrenberger und erinnerte an den Fall des kleinen Kevin aus Bremen, der tot im Kühlschrank seines drogensüchtigen Ziehvaters gefunden worden war. Nicht jedes Kind habe das Glück, in der eigenen Familie Schutz und Fürsorge zu erfahren. Schreckliche Fälle von Kindesvernachlässigung seien unvergessen, sagte sie. Wird Eltern das Sorgerecht entzogen, übernimmt ein Vormund die volle Verantwortung für das Kind. In drei von vier Fällen liegt die Vormundschaft beim Jugendamt als „Amtsvormund“. Nach den Plänen soll der Vormund seine Mündel möglichst jeden Monat treffen. Die Familiengerichte sollen die Erfüllung der Kontaktpflicht überwachen.