FDP Finanzen: COMDOK Gesellschaft für computergesteuerte Materialwirtschaft, Datenverarbeitung, Organisation und Kommunikation mbH

Die COMDOK ist eine weitere Firma im Unternehmensgeflecht der IGL. Motto auf der Internetseite: „COMDOK. Die Leistungs-Gesellschaft". Die „COMDOK Gesellschaft für computergesteuerte Materialwirtschaft, Datenverarbeitung, Organisation und Kommunikation mit beschränkter Haftung" mit Sitz im St- Augustin bei Bonn gehört seit 1985 zu 95 Prozent der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Es ist nicht einfach, das herauszufinden, weil zunächst einmal Klaus Floto, auch einer der Herren von der Interessengemeinschaft Liberalismus, beim Handelsregister Siegburg als Gesellschafter eingetragen ist. Man muss in den COMDOK-Akten 27 Jahre zurückblättern, um den Hinweis zu finden, dass Floto als Treuhänder der Stiftung fungiert und die Stiftung der eigentliche Eigentümer ist.

Die FDP zählt zusammen mit der Friedrich-Naumann-Stiftung lange zu den wichtigsten Kunden von COMDOK. Laut Recherchen des ARD-Magazins Monitor und der Infoillustrierten Stern erwarb COMDOK anfang 1999 für rund 640.000 Euro einen 35-prozentigen-Anteil an der heute firmierenden Universum GmbH der FDP. Wer konnte schon vermuten, dass sich hinter dem COMDOK-Gesellschafter Floto die „parteiunabhängige" Friedrich-Naumann-Stiftung befand?

Ende 2002 wurde diese Partnerschaft mit COMDOK laut der Infoillustrierten stern beendet. Die FDP erwarb den Anteil für 716.000 Euro von COMDOK zurück. Bezahlt wurde somit nur COMDOKs eingesetztes Kapital plus das Äquivalent einer entsprechenden Verzinsung bei einem Darlehen.

Transaktion verhilft der FDP indirekt zu Geld

COMDOK hat jedoch über die Jahre auf Ausschüttungen verzichtet. Gemessen an der bedeutend gestiegenen Liquidität des Unternehmens scheint der Rückkaufpreis zu niedrig. So war das Eigenkapital des Unternehmens von 462.000 Euro bis Ende 2002 auf 1,6 Millionen Euro angeschwollen. Diese Transaktion verhalf der FDP indirekt zu viel Geld. Vorteilhaft für die FDP, jedoch nicht für COMDOK, beziehungsweise die Naumann-Stiftung. Finanzielle Unterstützung der Naumann-Stiftung für die FDP?

Warum sonst handeln COMDOK und die Friedrich-Naumann-Stiftung zum eigenen finanziellen Schaden - als würden sie der FDP Geld schenken? Man muss sich die Akteure genauer ansehen, dann wird dies und das System der Interessensgemeinschaft Liberalismus (IGL) klar. Beim Verkauf der COMDOK-Anteile 1999 war der Verkäufer für die FDP Gunter Krüger; er war nicht nur FDP-Treuhänder, sondern auch IGL-Mitglied und Eschweilers Geschäftspartner.

Käufer seitens der COMDOK war IGL-Mitglied Hans Dieter Rapsilber. Hinter ihm stand COMDOK-Treuhänder Klaus Floto, ebenfalls von der einst beim Skifahren gegründeten Interessengemeinschaft Liberalismus. Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung war Rolf Berndt, vorher FDP-Geschäftsführer, der auch zur IGL zählte.

Der Wirtschaftsprüfer von COMDOK, dem vielleicht etwas hätte auffallen können, war IGL-Mitglied Heinz-Wilhelm Bühler. Beim Rückkauf im Jahr 2002 hatte sich die Konstellation nicht verändert. Ein reines IGL-Geschäft. „Alles dient der Partei".

IGL-Mitglieder bei Gesellschafterversammlung

Ein weiteres Beispiel für die enge Verzahnung von COMDOK und der Universum-Gruppe, an der die FDP zur Hälfte beteiligt ist, ist eine Gesellschafterversammlung vom 25. März 1999. Sie wurde von der „liberal"-Verlag GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Universum-Gruppe, geführt, die für deren Wahlkämpfe ein wichtiges Element ist.

Hans-Dieter Rapsilber, Geschäftsführer der COMDOK, trug den Bericht über den Geschäftsverlauf der „liberal"-Verlag GmbH vor, obwohl der damalige Geschäftsführer des Verlags zugegen war. Dies geht aus dem Protokoll der Versammlung hervor, das Rapsilber selbst verfasste. Als weitere Gäste sind dort Walter Eschweiler und Manfred Eisenbach, Mitglieder der Interessengemeinschaft Liberalismus (IGL), aufgeführt.

Zu den COMDOK-Kunden zählen Unternehmen und Verbände, die Lobbyarbeit machen, wie etwa der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V., ABB und Babcock Borsig - aber auch die Bundeszentrale für Politische Bildung.

Zudem unterhält COMDOK ein Büro in den Reinhardtstraßenhöfen in Berlin, in dem auch die Parteizentrale der FDP untergebracht ist.

Eine Recherche des Magazins stern hat gezeigt, wie eng die COMDOK und die FDP verbandelt sind. Demnach ist die Firma Inhaberin der Domains fdp.de, fdp-fraktion.de und lips-fdp.de. Die FDP antwortete daraufhin, dass die COMDOK die Domains lediglich administriere, aber keine Rechte von der FDP erworben habe und auch nichts dafür an die FDP bezahle.

Dem Portal „Computerwoche" zufolge organisiert COMDOK Parteitage und Wahlkämpfe für die Liberalen. Zudem sei ein Kommunikationsverbund realisiert worden, der die FDP-Bundesgeschäftsstelle in Bonn, das Büro des Bundesvorstandes in Berlin und den einzelnen Landesverbände sowie die Zentrale der Friedrich-Naumann-Stiftung und den Landesstiftungen oder Bildungsstätten verbindet, heißt es in dem Bericht von 1992.

Zurück zur Infografik

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.