Das WM-Teil XVI: Deutschlandküsse fürs Volk
Die N-Wort-Küsse im Schland-Gewand waren in der taz.brasil-Redaktion in aller Munde. Fazit: geschmacklich eher fad – aber die Botschaft stimmt.
Wie küsst eigentlich Deutschland? Mit oder ohne Zunge? Gekonnt, verspielt oder eher pubertierend verkrampft? Die taz.brasil-Redaktion wollte es wissen – und kaufte den „dick limitierten 12er Fan-Pack Deutschlandküsse“.
Auf dem schokoladigen Überzug wimmelt es von schwarz-rot-goldenen Streuseln. Geschmacklich offenbart das Produkt jedoch wenig Neuerungen zur Dickmann-Standardausführung. Die Schokolade fad, der (Freistoß?-)Schaum undefinierbar, die Waffel zu labberig. Bis hierhin ist der versprochene Kuss ein recht lustloser Schmatzer.
Interessant ist der Produktname. Die frühere Bezeichnung des Schaumkusses ist bekannt. Aus Marketing-Gründen wurde das N-Wort schon vor einiger Zeit unter den Tisch fallen gelassen. Political Correctness und so.
Im Volksmund ist die ehemalige Bezeichnung aber noch weit verbreitet. Insofern passt das vorliegende Produkt perfekt in die Fußballwelt. Offiziell wird Rassismus hier geächtet, doch findet er in den Stadien, an Stammtischen und sozialen Netzwerken immer noch statt. Die Deutschlandküsse als Spiegel rassistischer Realität in Deutschland – wenn das die erdachte Kernbotschaft der Marketing-Abteilung war, gibt's auch von uns einen dicken Bussi.